Ist mit Freiburg auch international im Einsatz: SC-Coach Christian Streich.

Frühes Pokal-Aus droht Schwerstaufgaben für die Bundesligisten

Stand: 30.07.2022 16:23 Uhr

Die erste Runde im DFB-Pokal wartet auch am Sonntag und Montag mit mehreren Duellen auf, in denen die Favoriten ausscheiden könnten. Einige Bundesligisten werden es voraussichtlich schwer haben.

Für die Bundesligisten beginnt mit der ersten Runde im DFB-Pokal die neue Saison. Die Ungewissheit nach der Vorbereitung wird zu Gewissheit. Wie stark kommen die Teams aus den Startlöchern? Wie viel Vorsprung haben die unterklassigen Klubs, weil sie schon die ersten Pflichtspiele hinter sich haben? Auch wegen dieses Faktes gibt es einige Partien, bei denen den Bundesligisten ein frühes Scheitern droht.

1. FC Kaiserslautern gegen SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr)

Die Euphorie am Betzenberg steigt immer weiter. Erst gelang mit der erfolgreichen Relegation gegen Dresden der Aufstieg in die 2. Liga und dort gab es mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen einen überraschend guten Start. Vor allem das eigene Stadion steht vollends hinter der eigenen Mannschaft, dort gab es im ersten Spiel der neuen Saison einen 2:1-Erfolg gegen den Aufstiegskandidaten Hannover 96.

"Ich glaube, in der ersten Runde gab es kaum ein schwierigeres Los", sagte Freiburgs Nationalspieler Christian Günter. "Sie sind in die zweite Liga aufgestiegen. Ich denke mal, das Stadion wird voll sein. Das ist direkt mal ein Kracher zum Start."

Gleichwohl ist der Pokal-Finalist der Vorsaison laut Günter "gewappnet" für die Partie. "Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt, haben hart gearbeitet und freuen uns auf das Spiel."

Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC (Sonntag, 18 Uhr)

Zweitliga-Aufsteiger gegen Fast-Absteiger - auch in dieser Konstellation steckt eine große Annäherung der Favoritenrollen. Zwar hatte Braunschweig keinen guten Start in die Saison, ist nach zwei Partien noch punkt- und torlos, aber die Niedersachsen haben schon vor nicht allzu langer Zeit gezeigt, dass sie gegen die Berliner bestehen können.

Erst vor zwei Jahren gelang den Braunschweigern gegen Hertha BSC die Überraschung, sie gewannen als Drittligist in einem spektakulären Spiel mit 5:4. Die Mannschaft von Neu-Trainer Sandro Schwarz, der in Berlin nach der gelungenen Relegation das Amt von Felix Magath übernommen hat, steht vor dem Neustart. Nach äußerst enttäuschenden zwei Jahren mit Abstiegskampf trotz großer Investitionen hoffen die Hauptstädter auf die Wende. Mit Braunschweig wartet da ein erster echter Prüfstein.

Erzgebirge Aue gegen 1. FSV Mainz 05 (Sonntag, 18 Uhr)

Die Rheinhessen taten sich zuletzt in der 1. Pokalrunde immer schwer. Vergangene Saison rettete Mainz das Elfmeterschießen beim SV Elversberg (8:7 n.E.) vor dem frühen Aus, davor brauchte es beim TV Havelse (5:1) nach Halbzeitrückstand ein enormes Aufbäumen, nachdem es ein Jahr zuvor schon das Auftaktscheitern in Kaiserslautern gab (0:2).

Mit Aue erwartet Mainz nun ein Los, das wieder das Potenzial für einen herausfordernden bis erfolglosen Abend hat. Spiele beim Absteiger in die 3. Liga gelten grundsätzlich als unangenehm, zumal der Bundesligist selbst mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Trainer Bo Svensson betonte zuletzt, einige Einzelspieler und die Abläufe in der Mannschaft "sind im Moment nicht da, wo sie sein müssten". Das will Aue ausnutzen.

Energie Cottbus gegen Werder Bremen (Montag, 18 Uhr)

Den FC Energie als Erstrundenlos zu bekommen, ist stets eine unangenehme Aufgabe, das zeigt allein der Blick auf die Ergebnisse der vergangenen Jahre. Selbst der FC Bayern tat sich vor rund einem Jahr beim 3:1-Erfolg in der Lausitz schwer. Auch in den vorigen Jahren schied Cottbus zum Auftakt aus, dreimal davon jedoch im Elfmeterschießen (gegen Freiburg, Stuttgart und den Hamburger SV).

Für Bremen könnte es also auch eine Gedulds- und Kraftfrage werden. "Wir wissen, dass ein sehr ambitionierter Regionalligist auf uns wartet", sagte Werder-Coach Ole Werner. "Es ist die erste DFB-Pokalrunde und man weiß, dass jedes Jahr höherklassige Mannschaften bei tieferklassigen Gegnern ihre Probleme haben - und teilweise sogar scheitern. Insofern sind wir gewarnt." Zumal Bremen zuletzt häufiger davon betroffen war. In den vergangenen elf Jahren schied Werder fünfmal in der ersten Runde aus.

1. FC Magdeburg gegen Eintracht Frankfurt (Montag, 20.45 Uhr)

Der Aufsteiger musste beim Zweitligaauftakt gegen Fortuna Düsseldorf (1:2) seine erste Heimniederlage seit September 2021 hinnehmen. Gegen den Europa-League-Sieger Frankfurt soll nun keine weitere folgen. Da hilft es sicher, dass Magdeburg mit dem 3:2 in Karlsruhe die Aufstiegs-Euphorie aufrechterhalten konnte. Eine entsprechende Atmosphäre wird im Stadion vorherschen.

"Alles ist möglich. Das ist eine schöne Gelegenheit, um zu zeigen, was man drauf hat. Wir wissen, was wir können und was wir umsetzen wollen. Wir werden alles geben, ordentlich Gas geben und versuchen, dem Gegner Paroli zu bieten", sagte Mittelfeldspieler Moritz Broni-Kwarteng.