
Sexistische Ausfälle gegen Schiedsrichterin DFB verhängt Geldstrafe gegen Rot-Weiss Essen
Wegen schwerer sexistischer Ausfälle von Fans des Drittligisten Rot-Weiss Essen gegen Schiedsrichterin Fabienne Michel in der Partie beim SC Verl hat das DFB-Sportgericht den Klub zu einer Geldstrafe verurteilt.
Rot-Weiss Essen muss demnach 20.000 Euro wegen "unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger" zahlen, wie der Deutsche Fußballbund auf seiner Homepage mitteilte. Bis zu 6.650 Euro davon kann der Verein für präventive Maßnahmen gegen Diskriminierung verwenden, muss das dem DFB aber bis zum 31. Dezember 2025 nachweisen. Rot-Weiss Essen hat das Urteil laut DFB bereits akzeptiert, das damit rechtskräftig ist.
"Die Rufe und Gesänge richteten sich gegen das Geschlecht der Schiedsrichterin und waren somit diskriminierend und menschenverachtend. Sie haben in grober Weise gegen die Werteordnung des DFB und seiner Mitglieder verstoßen", wurde der Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, Knut Kircher, in der Mitteilung zitiert: "Wir begrüßen es, dass das Sportgericht diesen Sachverhalt klar benannt und verurteilt hat. Das ist ein wichtiges Signal auch zum Schutz der Unparteiischen."
Sexistische Beleidigungen und verbale sexualisierte Gewalt
Während der Drittligapartie beim SC Verl am 28. März hatten die Essener Fans bei der 0:3-Niederlage Fehler der Schiedsrichterin Fabienne Michel zum Anlass genommen, Gesänge anzustimmen, die nicht nur sexistische Beleidigungen enthielten, sondern auch verbale sexualisierte Gewalt.
Der Vorfall war zunächst ohne weitere Auswirkungen geblieben, weil er weder durch den anwesenden Schiedsrichterbeobachter noch durch die Schiedsrichterin selbst im Spielberichtsbogen dokumentiert wurde. Inzwischen hat Fabienne Michel aber auch auf zivilrechtlichem Wege Anzeige erstattet.
Sportschau-Recherchen lösen Ermittlungen aus
Der DFB hatte erst durch die Recherchen der Sportschau von den Vorfällen erfahren. Nach eingehender Prüfung der vorliegenden TV-Aufnahmen leitete der DFB-Kontrollausschuss schließlich Ermittlungen ein. Auch bei Rot-Weiss Essen hatte erst die Berichterstattung über die Vorfälle eine Aufarbeitung ins Rollen gebracht.
In einem erst Tage nach dem ersten Bericht in der Sportschau veröffentlichten Statement distanzierte sich der Klub dann von den sexistischen Ausfällen in der Fankurve. "Rot-Weiss Essen tritt, und so ist es auch in unserer Vereinssatzung verankert, diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entschieden entgegen", hieß es darin.