SC Paderborn - Erzgebirge Aue 3:3 Dramatik pur - Schlusslicht Aue verspielt Sieg in Paderborn

Stand: 28.02.2022 00:01 Uhr

In einer dramatischen Schlussphase hat Schlusslicht Erzgebirge Aue in der 2. Fußball-Bundesliga einen sicher geglaubten Sieg beim SC Paderborn aus der Hand gegeben.

Es war so eine Art Schicksalsspiel des abgeschlagenen Zweitliga-Tabellenletzten Erzgebirge Aue am Freitagabend (25.02.2022) beim SC Paderborn. Teamchef Marc Hensel war unter der Woche als Co-Trainer in die zweite Reihe gerückt, Sportchef Pavel Dotchev feierte sein Comeback als Chefcoach.

Doch es gelang nur ein Teilerfolg, der sich wie eine Niederlage anfühlte. Die "Veilchen" spielten bei den Ostwestfalen 3:3 (0:1), gaben in der Schlussphase den sicher geglaubten Sieg aus der Hand.

Wie aus dem Nichts hatte Dennis Srbeny (26. Minute) die Paderborner in Führung gebracht. Innerhalb von zwei Minuten drehten Dimitrij Nazarov (63.) per Handelfmeter und Ben Zolinski (65.) die Partie, wieder Nazarov (70.) legte per Foulelfmeter nach. Kemal Ademi (89.) und Marcel Correia (90.+2) sorgten noch für den Ausgleich.

Nazarov: "Irgendwann ist es auch mal zu viel"

Aues Doppel-Torschütze Nazarov war nach dem Schlusspfiff total angefressen und brachte das am Sportschau-Mikrofon deutlich zum Ausdruck: "In unserer Situation zählen nur Siege. Ein Punkt braucht kein Mensch hier. Wir kriegen zum x-ten Mal in der Nachspielzeit wieder ein Tor. Das kann ein, zwei Mal Pech sein, aber irgendwann ist es auch mal zu viel."

"Wir müssen die Tabelle ausblenden und das Wunder schaffen", hatte Dotchev vor der Partie beim Bezahlsender "Sky" als Parole ausgegeben. Doch auch im zehnten Spiel in Folge blieb Aue ohne Sieg.

Aue betreibt Chancenwucher

Aue startete wie entfesselt. Eine Direktabnahme von Zolinski nach gut 30 Sekunden ging knapp am linken Pfosten vorbei. Nach etwa 80 Sekunden zog Nazarov vom Elfer ab, der Schuss wurde geblockt, den zweiten Versuch verzog John-Patrick Strauß. Kurz darauf setzte Strauß von halbrechts den Ball auf die Latte.

Weiter spielte nur Aue, Paderborn agierte hinten vogelwild und nach vorne ging nichts. Nach einem schnellen Konter setzte Nicolaus Kühn (15.) den Ball aus vollem Lauf am langen Pfosten vorbei. Sechs Minuten später brachte Nazarov den Ball nach einer Ecke nicht im Tor unter.

Erste Chance für den SCP, erstes Tor

So kam es, wie es oft kommt, wenn man seine Chancen nicht nutzt. Paderborns erste Möglichkeit nach einer knappen halben Stunde mündete gleich in die Führung. Nach Correias Flanke von rechts stand Srbeny am zweiten Pfosten sträflich allein und nickte die Kugel aus kurzer Distanz ein. Sechs Minuten später übersah Felix Platte den frei vorm Tor stehenden Srbeny und vergab so die Chance zum 2:0.

Aue schwamm zunehmend im Paderborner Regen, bis SCP-Schlussmann Jannik Huth einen platzierten Kopfball von Malcolm Cacutalua (36.) gerade noch entschärfen konnte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff vergab Zolinski frei vor Huth die nächste gute Chance für Aue, in der Nachspielzeit setzte Nazarov den Ball aus der Distanz an die Latte.

Auch in den zweiten Durchgang startete Aue besser, erspielte sich wieder einige Chancen, wenngleich keine zwingenden. Vor dem Tor fehlte es den "Veilchen" häufig an Kaltschnäuzigkeit und Durchschlagskraft. Derart aufgebaut, fanden die Paderborner in der Folge wieder besser ins Spiel.

Per Doppelschlag das Spiel zunächst gedreht

Mit einem Doppelschlag drehte Aue dann das Spiel zunächst doch. Erst verwandelte Nazarov einen Handelfmeter, nachdem Prince Owusu im Paderborner Strafraum Jamilu Collins den Ball an die Hand geschossen hatte. Eineinhalb Minuten später legte Zolinski nach, vollstreckte frei vor Huth.

Wiederum nur fünf Minuten danach schickte Nazarov Paderborns Torwart per Foulelfmeter erneut in die falsche Ecke. Schiedsrichter Thorben Siewer hatte den Strafstoß nach Videobeweis gegeben, Correia hatte Owusu umgesenst.

SCP mit furiosem Finale dank Joker Ademi

Als Siewer in der 75. Minute einen weiteren Paderborner Treffer wegen Abseitsstellung nicht anerkannte, schien Aue endgültig auf der Siegerstraße zu sein.

Doch in der an Dramatik kaum zu überbietenden Schlussphase verspielten die Erzgebirger in einer verrückten Partie leichtfertig den Sieg. Paderborns Joker Ademi erzielte erst den Anschlusstreffer nach Videobeweis und bereitete in der Nachspielzeit den Ausgleich von Correia vor.

Paderborn in Kiel, Aue gegen Regensburg

Für Paderborn geht es nun am Freitag (04.03.2022, 18:30 Uhr) in Kiel weiter, Aue muss zwei Tage später um 13.30 Uhr gegen Jahn Regensburg ran.