VfB Stuttgart - Borussia Dortmund 0:2 Dank Brandt - Dortmund rehabilitiert sich in Stuttgart

Stand: 11.04.2022 00:01 Uhr

Obwohl drei Dortmunder vorzeitig verletzt raus mussten, hat sich der BVB in der Fußball-Bundesliga für seine Pleite gegen Leipzig rehabilitiert. Der VfB Stuttgart war viel zu passiv und wachte erst sehr spät auf.

Das 2:0 (1:0) der Dortmunder zum Auftakt des 29. Spieltags ging in Ordnung, weil sich die Gäste diesmal als Mannschaft präsentierten und vor dem Tor das zeigten, was dem VfB komplett abging: Effektivität.

Reyna schon wieder verletzt

Dabei mussten die Schützlinge des zuletzt hart kritisierten Marco Rose schon nach einer Minute den ersten Nackenschlag verkraften. Gio Reyna, der nach einer Langzeitverletzung auch schon zuletzt beim 6:0 gegen Mönchengladbach unter Tränen mit einer Muskelblessur vom Feld musste, griff sich nach einem langen Schritt an der Seitenlinie erneut an den hinteren Oberschenkel - und musste schon früh durch Julian Brandt ersetzt werden. Auch diesmal humpelte der Amerikaner weinend in die Kabine.

Das erste sportliche Ausrufezeichen setzte auch der BVB, der sichtlich bemüht war, die peinliche Vorstellung aus der Vorwoche beim 1:4 gegen die Leipziger wettzumachen. Raphael Guerreiro zog in der 8. Minute aus der Distanz ab, sein Schuss touchierte noch leicht den Außenpfosten.

Haaland glänzt als Vorbereiter

Fünf Minuten später war die Stuttgarter Deckung dann erneut ausgehebelt. Bei einem Klärungsversuch an der Mittellinie rannten sich zwei VfB-Spieler gegenseitig um, Jude Bellingham schaltete schnell und schickte Erling Haaland in die Tiefe. Der Norweger, der nach seiner Verletzung noch ohne Torerfolg ist, versuchte es nicht selbst, sondern spielte einen perfekten Querpass auf Brandt, der nur noch ins leere Tor zu schieben brauchte.

VAR annuliert angebliche Abseitsstellung

Wo das Gespann um Schiedsrichter Harm Osmers da eine Abseitsposition ausgemacht haben wollte, war absolut schleierhaft. Der VAR kassierte die erhobene Fahne dann auch ziemlich schnell wieder ein - und sorgte für den etwas verspäteten Dortmunder Jubel (12. Minute).

Und die Gäste blieben am Drücker. Fünf Minuten nach dem 1:0 hätte Marco Reus beinahe erhöht, doch Konstantinos Mavropanos und Keeper Florian Müller verhinderten nach dem sehenswerten Hackentrick des Dortmunder Kapitäns mit ganz viel Mühe den zweiten Gegentreffer.

Marmoush vergibt Riesenchance

Aus dem Nichts wäre Stuttgart dann aber beinahe der Ausgleich gelungen. Ein langer Diagonalball von Orel Mangala deckte die Schwächen in der BVB-Kette auf, am zweiten Pfosten konnte Omar Marmoush die Kugel seelenruhig annehmen und allein auf Gregor Kobel zugehen. Dann wollte er es aber zu spektakulär machen, sein etwas überheblicher Lupferversuch tropfte aufs Tornetz (23.).

Das Glück in dieser Szene war für Dortmund schnell wieder vergessen. Bei einem etwas plump wirkenden Foulversuch gegen VfB-Spieler Wataru Endo zog sich Mo Dahoud in der 30. Minute eine Schulterverletzung zu - auch für ihn war die Partie damit vorzeitig beendet.

Hummels schon der dritte Verletzte

Und das war es noch nicht in der ersten Hälfte. Kurz vor dem Pausenpfiff griff sich auch Mats Hummels an den Oberschenkel und musste bei Wiederanpfiff von Dan-Axel Zagadou ersetzt werden - der dritte Ausfall für die Dortmunder an diesem Abend.

Das Spiel litt logischerweise unter all diesen Umstellungen, aber Stuttgart machte extrem wenig daraus. Phasenweise wirkte der VfB im zweiten Durchgang so, als wolle er den knappen Rückstand verteidigen, auch die wiederkehrenden Fallversuche von Marmoush, die vor allem Emre Can nervten, offenbarten schon ein wenig Verzweiflung.

Brandt mit der Vorentscheidung

Die kollektive Passivität der Gastgeber setzte sich nach 70 Minuten dann auch in der bis dahin meist stabilen Defensive fort. Brandt wurde bei einem Konter nicht attackiert, offenbar rechneten die Stuttgarter mit einem Pass auf Haaland. Das nutzte Brandt dann zu einem kernigen Abschluss aus 22 Metern, den Müller ins rechte Eck passieren ließ - mit dem 2:0 war die Vorentscheidung gefallen.

Zehn Minuten vor dem Ende wäre es aber beinahe noch einmal spannend geworden. Erst rettete Kobel mit einer Wahnsinns-Parade gegen den Schlenzer von Borna Sosa, dann setzte Mavropanos nach der anschließenden Ecke seinen Kopfballversuch freistehend aus kurzer Distanz neben das Tor. Auch Roberto Massimo hatte kurz darauf aus fünf Metern den Anschluss auf dem Kopf - aber auch er vergab die Riesenchance fahrlässig.

Großes Pech für Sosa

Dass es an diesem Abend für den VfB irgendwie nicht sein sollte, wurde dann kurz vor Schluss nach einer weiteren überragenden Aktion von Sosa deutlich: Sein artistischer Abschluss ging zwar über Kobel hinweg, landete aber auf der Latte. In der Nachspielzeit traf dafür dann Haaland - Passgeber Bellingham hatte aber minimal im Abseits gestanden.

Die Stuttgarter sind nun am nächsten Samstag (16.04.2022) beim 1. FSV Mainz 05 gefordert. Dortmund hat zeitgleich den VfL Wolfsburg zu Gast.