Bayern München - Eintracht Frankfurt 1:2 Wenig Chancen, aber zwei Tore - effiziente Frankfurter überraschen Bayern

Stand: 03.10.2021 19:23 Uhr

In einem denkwürdigen Spiel hat Eintracht Frankfurt trotz großer anfänglicher Probleme dem Dauerdruck des FC Bayern München widerstanden. Die SGE düpierte am 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga den ratlosen Rekordmeister.

Am Sonntagabend (03.10.2021) gewann Frankfurt auswärts bei den Bayern mit 2:1 (1:1) und fuhr damit den ersten Eintracht-Sieg in München seit November 2000 ein. Zugleich war es die erste Saisonpleite der Rekordmeisters - und die erste Heimniederlage seit fast zwei Jahren.

Drei Schüsse aufs Tor und starker Trapp reichen Frankfurt

Dabei reichten Eintracht Frankfurt ganze drei Torschüsse auf den Kasten von Bayerns Torhüter Manuel Neuer, während SGE-Schlussmann Kevin Trapp zehn Abschlüsse der Bayern parierte. Er zeigte unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick, der ihn unter der Woche nicht für die Nationalelf nominiert hatte, eine Weltklasse-Leistung.

Die Eintracht-Treffer erzielten Martin Hinteregger (32. Minute) und Filip Kostic (83.), nachdem München zunächst durch Leon Goretzka (29.) in Führung gegangen war.

Eintracht-Block mit undichten Halbräumen

Gleich zu Beginn wurde die Marschroute der Gäste deutlich. Frankfurt war auf Kompaktheit im 5-2-3 und schnelles Umschaltspiel bedacht. Sinnbildlich: Die Eintracht kam in den ersten 15 Minuten nur auf 25 Prozent Ballbesitz.

Dass aber dieser Block undichte Stellen aufwies, lag daran, dass die Bayern im 4-2-4 mit Leroy Sané, Robert Lewandowski, Thomas Müller und Serge Gnabry als vorderste Reihe agierten. Der FCB suchte oft den Weg durch die Halbräume, um dann über Gnabry, Sané oder Alphonso Davies ihre klaren Tempovorteile in der Tiefe auszuspielen. Und das gelang: Davies setzte zum Sprint an, Lewandowskis Kopfball strich knapp über das Tor (4.).

Bayern erstickt Frankfurts Umschaltspiel

Trainer Julian Nagelsmann hatte sein Team offenbar auf die Stärken der Frankfurter und die eigenen Anfälligkeiten gut eingestellt. Drei der bis dahin fünf Bayern-Gegentore der laufenden Spielzeit fielen nach Flanken von der Seite - doch zu Vorstößen der Gäste über die Außenbahnen kam es vorerst nicht. Denn Bayern sorgte nicht nur vorne für Dauerdruck, sondern zeigte auch in der Restverteidigung starkes Engagement.

Hinteregger macht Fehler wett

Dass Frankfurt in Rückstand geriet, war dann einem abenteuerlichen Fehlpass von Innenverteidiger Martin Hinteregger geschuldet. Bayern schaltete blitzschnell um, Lewandowski legte ab für Leon Goretzka - und der Nationalspieler traf gekonnt in die lange Ecke.

Nur zwei Minuten später stand Hinteregger erneut im Mittelpunkt, diesmal positiv. Und tatsächlich war es eine der besagten hohen Hereingaben, die Bayern in die Bredouille brachte. Hinteregger setzte sich nach einem scharf geschlagenen Eckstoß von Kostic im Luftkampf durch und köpfte ein zum überraschenden Ausgleich.

Frankfurt rafft sich auf - Bayern trifft Pfosten

In der Folge konnte sich die SGE etwas befreien. Und Bayern sogar an den Rande des Rückstands bringen: Denn Neuer musste in letzter Not mit einem starken Reflex vor Almamy Touré retten (42.). Einen weiteren Nadelstich setzte Kostic, der nicht zum ersten Mal Dayot Upamecano düpierte - seine Hereingabe konnte Jesper Lindström nicht verwerten (45.).

Allerdings hätte auch München erneut in Führung gehen können, Gnabry traf jedoch nur den Pfosten (44.) nach einem Flankenlauf von Sané.

Münchner Druck steigt und steigt

Im zweiten Durchgang blieb Bayern im Ballbesitz und Frankfurt versuchte, durch eine tiefe Grundordnung die Münchner Tempovorstöße zu verhindern. Bayern hielt aber dagegen - so wurde auch Sané, zuletzt in dieser Hinsicht kritisiert, für seine Defensivarbeit gefeiert.

Nach einer Süle-Flanke kam Lewandowski in Position - und Frankfurts Torhüter Trapp zeigte eine starke Parade gegen dessen Kopfball (57.).

Kostic führt Spielverlauf ad absurdum

Der FCB arbeitete sich an Frankfurts leidenschaftlich verteidigender Defensivabteilung ab, stand zwischenzeitlich enorm hoch - Neuer spielte teils letzter Mann. Vorne verloren sich die Offensivkräfte jedoch zunehmend in aussichtslosen Dribblings und ließen die letzte Präzision vermissen. Die Eintracht musste sich abrackern, lief insgesamt fast fünf Kilometer mehr als München.

Und tatsächlich zahlte sich die Frankfurter Disziplin aus. Djibril Sow machte einen eigentlich verspielten Angriff wieder scharf, setzte auf der Außenbahn Kostic ein - und dessen Schuss schlug in der langen Ecke ein.

Spitzenspiel für Bayern, SGE erwartet Hertha

Der FC Bayern München tritt nach der kommenden Länderspielpause am 8. Spieltag (Sonntag, 17.10.2021, 15.30 Uhr) zum Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen an. Eintracht Frankfurt empfängt einen Tag zuvor Hertha BSC (15.30 Uhr).