Vor dem Start in die Saison "Autorität, Charme, Empathie" - Gladbachs Eberl im Interview über Trainer Hütter

Stand: 06.08.2021 19:11 Uhr

Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl hat zwar seinen zweiten Neuzugang verpflichtet, ist aber dennoch für eine kürzere Transferperiode im Sommer. Dazu erklärt Eberl, warum er Trainer Adi Hütter für die perfekte Wahl hält.

Gleich das erste Pflichtspiel für Adi Hütter steigt auf großer Bühne: Die Erstrunden-Pokalpartie am Montagabend (09.08.2021) beim 1. FC Kaiserslautern ist das Live-Spiel ab 20.45 Uhr im Ersten. Der Coach, den die Borussen für stolze 7,5 Millionen Euro aus Frankfurt loseisten, hat aber ein paar Probleme: Jonas Hofmann, Ramy Bensebaini, Breel Embolo und Denis Zakaria werden vermutlich ausfallen, zehn EM-Teilnehmer stießen erst in der Vorwoche zur Mannschaft.

Netz kommt aus Berlin

Immerhin hat Max Eberl seinem leitenden Angestellten rechtzeitig vor dem Saisonauftakt noch einen zweiten Neuzugang zur Verfügung gestellt: Der 18-jährige Luca Netz kommt von Hertha BSC, ihn hält Eberl für "das vielleicht größte Talent auf der linken Seite in seinem Alter in Deutschland". Weil sein Berliner Kollege Fredi Bobic offenbar etwas ungehalten über den Wechsel war und Netz indirekt unterstellte, wegen des Geldes zu gehen, betonte Eberl am Freitag genüsslich: "Der Transfer hat allein sportliche Gründe. Vielleicht sieht Luca bei uns Perspektiven, die er in Berlin so nicht mehr gesehen hatte."

Eberl ist die Erleichterung deutlich anzumerken, dass er nach Manu Koné vom FC Toulouse, dessen Wechsel er bereits im Januar klargemacht hatte, den vielen Fragen nach der Ausrichtung seines Kaders mal wieder etwas Konkretes entgegenhalten konnte. Denn ansonsten betont der Manager im Sportschau-Interview, wie kompliziert dieser Transfersommer in Zeiten von Corona sei.

"Viel mehr Geduld gefragt"

"Es ist viel mehr Geduld gefragt als sonst", sagt der bekennend ungeduldige Sportchef. "Der Transfermarkt kommt sehr schleppend in Gang." Schon mehrfach betonte er, dass man in Mönchengladbach auf "Dominosteine" warte, deren Umfallen sich dann auch positiv für den VfL auswirken solle. Eberl meint damit, dass - vornehmlich aus der Premier League - durch Spielerwechsel Geld in den Markt gespült würde, sodass auch er dann den ein oder anderen Hochkaräter wie Denis Zakaria teuer verkaufen könne.

Erst dann kann er noch einmal selbst richtig auf Einkaufstour gehen und auch Matthias Ginter ein vernünftige Angebot zur Vertragsverlängerung vorlegen. Die großen Transfers wie Jack Grealish oder Jadon Sancho, die aber jüngst in England bereits getätigt wurden, die hätten leider keine Auswirkungen auf Gladbach gehabt.

Lieber einer kürzere Transferperiode

Weil Eberl eigentlich seinen Trainern immer gern zu Saisonbeginn einen fertigen Kader hinstellt und ihm das Warten diesmal besonders schwerfällt, hat er auch eine Idee entwickelt: "Ich habe mir schon mal Gedanken gemacht, ob Transferperioden so lange sein müssen. So reichen diese Zeiträume immer sehr weit in die bereits laufenden Wettbewerbe hinein."

Die aktuelle Transferperiode dauert wie immer bis zum 31. August, wenn die Bundesliga und viele anderen europäischen Ligen längst wieder im Wettbewerb sind. Immerhin komme der Markt nun aber langsam in Bewegung: "Man merkt, es wird intensiver. Man merkt, die Anfragen werden konkreter. Das Interesse wird größer", sagte Eberl.

Hütter zufrieden mit dem Kader

Adi Hütter nimmt das alles gelassen: "Ich kenne diese Situation, natürlich kann bis zum Ende einer solchen Transferperiode auch immer noch etwas passieren. Aber wir haben auch so einen ganz hervorragenden Kader." Das sind Worte, die Eberl gerne hört.

Er ist ohnehin komplett überzeugt, mit seinem "Wunschtrainer" die perfekte Lösung für Gladbach gefunden zu haben. Eberl: "Adi Hütter steht für Mut, Offensive, und er hat eine sehr klare Vorstellung von dem, was er tut. Er beobachtet aber auch viel, zieht Schlüsse daraus, aber er nimmt die Spieler dabei mit und überrollt keinen."

Auch Hütters Charakter hat Eberl überzeugt: "In den persönlichen Gesprächen, in denen ich ihn als Menschen kennengelernt habe, hatte er sehr viel Autorität, Klarheit, Charme und Empathie."