Fußball | DFL Finanzzahlen der DFL: Hohe Verluste bei BVB und Hertha

Stand: 31.05.2022 10:51 Uhr

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat die  Finanzkennzahlen seiner 36 Klubs für die coronageprägte Saison 2020/21 veröffentlicht. Hertha BSC und Borussia Dortmund fuhren die höchsten Verluste ein. Die Personalkosten des FC Bayern erreichen annähernd 400 Millionen Euro.

Die Kennzahlen beziehen sich für die meisten Klubs auf das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021. Manche Klubs bilanzieren aber auch nach dem Kalenderjahr.

Den größten Verlust nach Steuern haben aus der deutschen Eliteliga Hertha BSC mit 77,9 Millionen Euro und Borussia Dortmund mit 72,8 Millionen Euro gemacht.

Insgesamt haben 15 der 18 Vereine, die in der kommenden Spielzeit in der Bundesliga spielen, ein negatives Ergebnis aufzuweisen. Nur der SC Freiburg (9,8 Millionen Euro), RB Leipzig (3,8 Millionen Euro) und Meister FC Bayern München (2,3 Millionen Euro) haben ein positives Ergebnis erzielt.

Kennzahlen Bundesliga (in Mio. Euro)
Verein Ergebnis nach Steuern Bilanzsumme Personalaufwand
FC Bayern 2,3 679,4 373,4
Borussia Dortmund - 72,8 450,5 215,7
Bayer Leverkusen - 13,7 393,3 134,3
RB Leipzig 3,8 466,3 168,9
1. FC Union Berlin - 12,0 46,8 40,1
SC Freiburg 9,8 132,3 53,6
1. FC Köln - 16,8 93,2 76,3
1. FSV Mainz 05 - 10,1 73,4 48,3
TSG Hoffenheim - 23,0 287,8 84,4
Bor. Mönchengladbach - 14,6 197,0 98,1
Eintracht Frankfurt - 9,9 159,5 97,6
VfL Wolfsburg - 17,8 211,1 122,8
VfL Bochum (in 2. Liga) - 4,9 23,0 18,7
FC Augsburg - 0,4 132,3 44,4
VfB Stuttgart - 1,1 159,3 82,8
Hertha BSC - 77,9 222,0 93,0
FC Schalke 04 - 16,7 123,8 88,3
Werder Bremen - 7,1 75,3 67,8

Bei den Zahlen ist zu beachten, dass die Bilanzsumme teils erheblich vom ebenfalls im Bericht der DFL aufgeführten Rohergebnis, also den Umsatzerlösen, abweicht. Soll ermittelt werden, ob der Personalaufwand in einem gesunden Verhältnis zu den Einnahmen steht, müssen die Personalkosten durch das Ergebnis geteilt werden.

Beispiel Union Berlin: Der Personalaufwand von 40,1 Millionen Euro geteilt durch das Rohergebnis von 69,4 Millionen Euro ergibt einen Wert von 0,58. Das gilt als wirtschaftlich solide. Bei Personalaufwand geteilt durch Bilanzsumme würde sich für Union ein bedenklicher Wert von 0,86 ergeben.

Insofern sind auch die extrem hohen Personalkosten des FC Bayern wirtschaftlich zu vertreten. Beim Meister ergibt sich ein Wert von 0,62, genau wie beim BVB.

Die Dortmunder zahlten mit 32,8 Millionen Euro erneut die höchste Summe an Berater. Der VfL Bochum gab weniger als eine Million Euro bei diesem Posten aus. Allerdings ist zu beachten, dass der VfL im Berichtsjahr auch Zweitligist war. Das erklärt auch die auffällig niedrigen Werte bei der Bilanzsumme und dem Personalaufwand.

Ausgleich bei 50+1-Ausnahmen

Die Kennzahlen weisen auch aus, dass die Verluste bei drei Klubs von anderen Gesellschaftern ausgeglichen wurden. Jene Klubs sind die TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg, also genau jene, bei denen das Kartellamt die DFL dafür rügte, dass sie mit Genehmigung des Verbands von der 50+1-Regel ausgenommen sind. Das dazugehörige Verfahren läuft noch. Während bei Leverkusen und Wolfsburg anzunehmen ist, dass die Mutterkonzerne die Verluste ausgleichen, ist es bei Hoffenheim ein "atypisch stiller Gesellschafter". Die Vermutung liegt nahe, dass es sich dabei um Dietmar Hopp handelt.

Holger Kliem, Mediensprecher des Bundesligisten, widersprach bei Twitter allerdings. Der Milliardär = im Sinn von Hopp als Einzelperson - gleiche seit 2010 keine Verluste der Spielbetriebs GmbH mehr aus. Das schließt nicht aus, dass Hopp oder Familienmitglieder oder Unternehmen, an denen er beteiligt ist, "atypisch stiller Gesellschafter" sind. In der aktuellsten Bilanz der GmbH, die im Unternehmensregister einzusehen ist, findet sich kein Hinweis auf die stillen Gesellschafter. Alte Bilanzen erwähnen die "Golf Club St. Leon-Rot Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG". Deren Geschäftsführer ist unter anderem Dietmar Hopp.

Sechs Zweitligisten mit positivem Ergebnis

In der 2. Liga erzielten sechs Klubs ein positives Ergebnis: Holstein Kiel, Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, Jahn Regensburg, SV Darmstadt 98, 1. FC Heidenheim, SV Sandhausen. Die gesamten Kennzahlen sind hier einzusehen.