Oliver Christensen von Hertha BSC und seine Mitspieler sitzen enttäuscht am Boden

Am vorletzten Spieltag Bochum schießt Hertha BSC in die zweite Liga

Stand: 22.05.2023 00:00 Uhr

Hertha BSC steht nach einem Remis gegen den VfL Bochum als erster Absteiger aus der Fußball-Bundesliga fest. Für die Berliner reichte es daheim nur zu einem 1:1.

Lucas Tousart brachte die Berliner in der 63. Minute in Führung, Keven Schlotterbeck glich in der vierten Minute der Nachspielzeit aus. Nach dem Remis bleibt die Hertha mit 26 Punkten Tabellenletzter. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt fünf Zähler.

Philipp Höppner, Sportschau, 20.05.2023 18:04 Uhr

Nur mit einem Sieg hätte sich das Team eine Chance auf den Klassenerhalt am letzten Spieltag erhalten. Die Bochumer sind mit jetzt 32 Zählern Tabellen-16. und stecken ihrerseits weiter im Abstiegskampf.

Die Herthaner machten ein gutes Spiel und verloren den schon sicher geglaubten Sieg unglücklich. "Wir sind nicht heute abgestiegen. Heute müssen wir uns nicht für die Leistung schämen", sagte Trainer Pal Dardai: "Wir hatten fünf oder sechs Konterchancen, wir mussten noch mehr Tore machen. Am Ende passieren solche Gegentore. Wir haben ein gutes Spiel gemacht."

"Man kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, der Abstieg ist nicht heute passiert", ergänzte Kevin-Prince Boateng und sagte mit Tränen in den Augen: "Es ist einfach nur bitter, ich liebe den Verein."

Kevin-Prince Boateng bei Hertha in der Startelf

Dardai, dessen dritte Rettungsmission damit scheiterte, brachte für das Abstiegs-Endspiel den gebürtigen Berliner Boateng von Beginn an. Für ihn war es das letzte Spiel im Olympiastadion, nach der Saison beendet der 36-Jährige seine Karriere. 

Die erste gute Chance in einer intensiven ersten Halbzeit vor 70.692 Zuschauern hatten die Bochumer. In der 5. Minute schlug Dominique Heintz einen Ball in die Spitze. Ivan Ordets legte den Ball quer auf Philipp Hofmann, der das Leder per Kopf nur knapp neben den rechten Pfosten setzte. Die Hertha versuchte es per Standards, doch Bochums Torwart Manuel Riemann war bei zwei Freistößen zur Stelle.

Lukebakios Treffer zählt nicht

Den ersten großen Aufreger gab es nach knapp 20 Minuten. Da traf Dodi Lukebakio zum 1:0. Dem Treffer war aber ein Foul von Stevan Jovetic an Ordets vorausgegangen und Schiedsrichter Felix Brych kassierte das Tor nach einem Hinweis des VAR und Ansicht der TV-Bilder wieder ein.

Wenig später forderten die Bochumer vehement einen Strafstoß. Dardai hatte das Leder im Strafraum bei einem Zweikampf mit Christoper Antwi-Adjei den Ball an die Hand bekommen, doch der Pfiff blieb zu Recht aus. Kurz darauf klärte Mittelstädt im Strafraum in letzter Sekunde mit einer perfekt gesetzten Grätsche gegen Takuma Asano.

Bochum wurde stärker und hatte kurz darauf die Riesenchance. Doch Hertha-Torwart Oliver Christensen parierte ganz stark einen wuchtigen Kopfball von Asano. Wenig später setzte Philipp Förster nach erneut guter Einzelaktion von Asano aus 16 Metern den Ball nur knapp neben den Pfosten. Die Hertha reagierte. In der 39. Minute tauchte Lukebakio nach tollem Pass von Suat Serdar frei vor dem Bochumer Tor auf, scheiterte aus spitzem Winkel aber an Riemann.

Hertha in Halbzeit zwei offensiver

Zu Beginn der zweiten Halbzeit stellte sich die Frage: Wann geht die Hertha aufs Ganze? Die ersten Chancen ließen nicht lange auf sich warten. Kurz nach dem Wiederanpfiff prüfte Marco Richter Torwart Riemann mit einem Schuss von rechts auf den kurzen Pfosten. Wenig später setzte Jovetic  nach einer Richter-Flanke den Ball per Kopf nur knapp über das Tor. Und der Mann aus Montenegro hatte auch die dritte gute Chance, als er nach schöner Kombination den Ball über das Tor schlenzte.

Bochum tauchte nach rund einer Stunde mal wieder vor dem Berliner Tor auf. Dort sorgte Asano für mächtig Wirbel, sein Schuss aus der Drehung wurde aber geblockt. Im Gegenzug hatte Lukebakio die Chance, sein Schuss wurde aber von  Anthony Losilla abgewehrt. Und zwar zu Ecke. Und die führte dann zur Führung. Lucas Tousart stieg am höchsten und setzte den Ball per Kopf ins Tor.

Marco Richter von Hertha BSC gestikuliert frustriert

Berlins Christensen mit starken Paraden

Bochum antwortete. In der 68. Minute bewahrte Christensen sein Team vor dem Ausgleich, als er einen Kopfball von Asano aus kurzer Distanz stark mit einem Reflex parierte. Kurz danach verlängerte Hofmann eine Flanke von links auf den zweiten Pfosten, wo der gerade eingewechselte Gerrit Holtmann komplett frei stand  und direkt aufs Tor feuerte. Sein Aufsetzer ging aber knapp am Kasten vorbei.

Dann wieder die Hertha, es ging hin und her. In der 78. Minute ging Lukebakio auf der rechten Seite frei durch. Riemann musste weit aus seinem Kasten kommen  und ging dann ins Sprintduell mit dem schnellen Stürmer. Lukebakio war am Ende am Torwart vorbei, wurde im letzten Moment aber von Erhan Masovic per Grätsche gestoppt.

Turbulente Schlussphase

In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Bochums Keven Schlotterbeck und Berlins Chidera Ejuke trafen jeweils nur den Pfosten. Wenig später machte es Schlotterbeck dann besser und schickte Hertha ins Tal der Tränen.

Bei einer Ecke in der Nachspielzeit war er mit dem Kopf zur Stelle. Hertha BSC steigt damit zum siebten Mal in seiner turbulenten Vereinsgeschichte aus der Fußball-Bundesliga ab.

Hertha BSC in Wolfsburg, Bochum gegen Leverkusen

Am 34. Spieltag ist die Hertha zu Gast beim VfL Wolfsburg (Samstag, 27.05.2023 um 15.30 Uhr). Bochum empfängt zur selben Zeit Bayer 04 Leverkusen.