Im Duell: Leipzigs Dominik Szoboszlai (l.) und der Mainzer Edimilson Fernandes

RB kommt nicht in Tritt Mainz hält Leipzig im Mittelmaß

Stand: 10.10.2022 00:01 Uhr

Auch Marco Rose bekommt bei RB Leipzig keine Konstanz rein. Trotz klarer Überlegenheit sprang in der Fußball-Bundesliga beim 1. FSV Mainz 05 nur ein Remis heraus.

Beim 1:1 (1:0) am Samstag (08.10.2022) lagen die "Bullen" am Ende zwar in fast allen relevanten Statistiken vorne, nur in der entscheidenden nicht: Fehlende Präzision im Abschluss und ein starker Robin Zentner im Tor der Gastgeber verhinderten den Sprung des Champions-League-Klubs in die obere Tabellenhälfte.

Haidara scheitert am Pfosten

Beide Teams hatten die Partie abwartend begonnen, offenbar beseelt von der Idee, möglichst keine Fehler zu machen. Leipzig hatte zwar schnell gut 60 Prozent Ballbesitz, doch die Mainzer arbeiteten sehr konzentriert dagegen. Nach 20 Minuten stand es nach Torschüssen 5:0 für die Gäste, doch wirklich gefährlich wurde es nur einmal: Christopher Nkunku flankte in der 18. Minute präzise an den Fünfmeterraum, wo Amadou Haidara völlig frei zum Kopfball kam - aber am linken Innenpfosten scheiterte.

Für die 05er war diese Szene aber ein Weckruf, nun auch mal etwas konsequenter nach vorn zu agieren. Karim Onisiwo war der Erste, der RB-Keeper Janis Blaswich von der Strafraumgrenze zu einer guten Parade zwang (22.), kurz danach war der Vertreter des verletzten Peter Gulacsi auch gegen Jae-sung Lee zur Stelle.

Keeper Nyland aus Norwegen kommt zu RB

Blaswich soll auch in den kommenden Monaten Gulacsi vertreten, der mit Kreuzbandriss lange ausfallen wird. Vor dem Anpfiff in Mainz bestätigte Leipzigs Klubchef Oliver Mintzlaff bei Sky, dass die Verpflichtung von Örjan Nyland unmittelbar bevorstehe. Der 40malige norwegische Nationaltorhüter soll aber nur die Nummer zwei sein.

Bald im Leipziger Trikot zu sehen: Torhüter Örjan Nyland

Bald im Leipziger Trikot zu sehen: Torhüter Örjan Nyland

Blaswich allerdings bekam nach dem kurzen Aufflackern des Mainzer Offensivspiels kaum Gelegenheit, sich weiter auszuzeichnen. Insgesamt schlief das Spiel wieder ziemlich ein, erst kurz vor dem Wechsel musste 05-Keeper Robin Zentner vor Emil Forsberg klären, der nach einer Kombination über Nkunku und Werner frei vor ihm auftauchte.

Führung durch Ingvartsen

Eine starke Aktion hatten die Gastgeber im ersten Durchgang dann aber doch noch, und die brachte quasi aus dem Nichts die Führung: Anton Stach bediente Marcus Ingvartsen auf der rechte Seite mit einem Klasse-Pass, der Däne schob den Ball gegen den chancenlosen Blaswich perfekt ins lange Eck (45.).

Zehn Minuten nach Wiederanpfiff hatten die Mainzer den nächsten Glücksmoment. Abdou Diallo köpfte eine Freistoßflanke von Marcel Halstenberg zum vermeintlichen Ausgleich ins Tor, doch Felix Brych pfiff den Treffer wegen einer angeblichen Abseitsstellung zurück. Diallo selbst stand aber nicht im Abseits. Doch der VAR versagte dem 1:1 trotzdem die Anerkennung, weil am Fünfmeterraum zwei andere Leipziger zu weit vorn standen, die sich aber passiv verhielten.

Zentner rettet im Doppelpack

Die Wut über diese Fehlentscheidung entlud sich bei Leipzig spielerisch: RB kombinierte nun herausragend, mehrfach ging alles viel zu schnell für die Mainzer. Doch erst rettete Zentner spektakulär gegen Nkunku (62.), Sekunden später auch gegen Werner - beide Großchancen hatte Dominik Szoboszlai sehenswert eingeleitet.

Mainz ließ sich nun immer weiter in die Defensive drängen, schaffte kaum noch Entlastung, wurde viel zu passiv. Zehn Minuten vor dem Ende rächte sich das nach einer Halstenberg-Flanke: Nkunku nutzte im Zentrum den Stellungsfehler von Alexander Hack und köpfte zum 1:1 ein. Auch danach hielt der Sturmlauf der Gäste an, blieb aber ohne weiteren Ertrag.

"Wir haben nach der durchwachsenen ersten Hälfte eine Reaktion gezeigt, die zweite Hälfte war dann gut", sagte RB-Abwehrchef Willi Orban, haderte aber: "Wir hatten drei, vier Hundertprozentige, daraus müssen wir schon mehr als ein Tor machen." Mainz-Trainer Bo Svensson räumte ein: "Wir haben einen guten Torhüter gehabt, der uns im Spiel hält. Wir freuen uns am Ende über den Punkt."

Leipzig zunächst international gefordert

Bevor es für die Leipziger national wieder ernst wird, reisen sie am 4. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase nach Schottland für ihr Spiel gegen Celtic Glasgow (Dienstag, 11.10.2022, 21 Uhr). Am 10. Spieltag der Bundesliga empfangen die Sachsen Hertha BSC (Samstag, 15.10.2022, 18.30 Uhr). Bereits drei Stunden früher wird es für Mainz auswärts in Bremen ernst.