Tomas Birkner de Miguel im Slalom von Wengen

Argentinier im Ski-Weltcup Die erste und letzte Saison von Tomás Birkner de Miguel

Stand: 21.01.2024 08:19 Uhr

Er ist der einzige Argentinier im Skiweltcup, und eigentlich wollte er seine Ski-Karriere schon beenden. Jetzt fährt Tomás Birkner de Miguel aber seine erste und wahrscheinlich letzte Weltcupsaison.

Von Chiara Theis

Den Ganslernhang in Kitzbühel hat Tomás Birkner de Miguel schon vor sieben Jahren kennengelernt. Vor dem Wiedersehen am Sonntag blickt er schmunzelnd zurück: "Kitzbühel und Schladming waren meine zwei ersten Weltcups. Aus irgendeinem Grund dachte ich, Kitzbühel ist ein einfacher Slalom, und es war mein erster Slalom. Also bin ich gestartet und dachte: Oh, das ist schwer. Wenn das ein einfacher Slalom ist, stell dir mal den Rest vor."

Mittlerweile weiß der 26-Jährige, dass Kitzbühel durchaus zu den anspruchsvollsten Slaloms im Weltcup zählt. Nun kehrt er zum legendären Rennen zurück.

Studium statt Weltcup

In seiner fünfjährigen Weltcup-Pause zuletzt hat er seinen Master im Gebiet Finanzen in Utah gemacht.

Dort fuhr er nebenher im Südamerika-Cup, den er vergangenes Jahr gewann, obwohl er eigentlich aufhören wollte. Dieser Plan wurde dann schnell verworfen: "Dadurch, dass ich den Südamerika-Cup gewonnen habe, habe ich meinen Startplatz im Weltcup bekommen. Also habe ich beschlossen, herzukommen und den Platz voll zu nutzen."

Argentinien: Land ohne Ski-Tradition

Damit hat der Weltcup wieder einen argentinischen Läufer aus den Ausläufern der Anden, dem das Skifahren im Blut liegt. Und das, obwohl in dem südamerikanischen Land "viele Leute im Norden kaum wissen, dass es Schnee gibt in Argentinien." Ski Alpin hat dort keine große Tradition, abgesehen von den Weltcupfahrern, die regelmäßig in Ushuaia ihr Sommercamp verbringen.

Der Argentinier hat es trotzdem in den Weltcup geschafft und träumt nun von einem Top-30-Ergebnis, am besten schon in Kitzbühel. In den bisherigen Rennen hat er es allerdings noch nicht in den zweiten Lauf geschafft.

Erste und letzte ganze Saison?

Bleibt es dabei, wird Birkner de Miguel wohl nicht lange im Weltcup-Zirkus bleiben: "Ich glaube, das ist meine erste komplette Weltcupsaison und es könnte auch meine letzte sein."

Denn Birkner de Miguel ist bereit, den nächsten Schritt zu gehen: Aktuell sucht der 26-Jährige parallel zu den Rennen einen Job in seiner neuen Wahl-Heimat San Francisco, denn Skifahren ist ein teurer Sport, und ohne Unterstützung ist die finanzielle Belastung auf Dauer nicht zu stemmen.

Das ständige Reisen im Zwei-Mann-Team mit seinem Coach und die Zeitverschiebung erschweren nun aber auch die Jobsuche, vielleicht kommt Tomás Birkner de Miguel dann doch nochmal nach Kitzbühel zurück: "Ich hoffe, ich finde einen Job, sonst siehst du mich im Weltcup wieder nächstes Jahr."