Lara Gut-Behrami jubelt

Ski Alpin Lara Gut-Behrami: Allen Widrigkeiten zum Trotz

Stand: 19.02.2024 15:27 Uhr

Lara Gut-Behrami fährt die wohl beste Saison ihrer Karriere. Aktuell führt die Schweizerin den Gesamtweltcup an. Die 32-Jährige profitiert aber nicht nur von den Ausfällen der Konkurrenz.

Von Marjorie Maurer

Sie ist die Dominatorin des Winters: Lara Gut-Behrami performt aktuell wie kaum eine andere Skirennfahrerin. In einer Saison, in der Topstars wie Mikaela Shiffrin, Sofia Goggia oder Corinne Suter mit Verletzungen zu kämpfen haben, zeigt die Schweizerin keine Schwäche und eilt im Weltcup von Sieg zu Sieg.

Ihr Pensum ist immens. Neben Abfahrt und Super-G geht die Olympiasiegerin auch im Riesenslalom an den Start. In allen drei Wettbewerben steht die 32-Jährige aktuell ganz oben. Auch den Gesamtweltcup führt sie an.

Mit Erfahrung ins Ziel

Gut-Behrami profitiert von ihrer Erfahrung. Sie scheint bis jetzt die immense Belastung ideal steuern zu können. Vielleicht auch, weil sie aus ihren schweren Verletzungen in der Vergangenheit gelernt hat, weiß, welches Risiko sie eingehen kann, um trotzdem sicher die Ziellinie zu überqueren. Doch das war nicht immer so: Hüftverletzung, Kreuzbandriss, Meniskusschaden - hinter ihr liegt eine Reihe schwerer Verletzungen.

Doch da gab es nicht nur körperliche Probleme, mit denen Gut-Behrami in der Vergangenheit zu kämpfen hatte. Auch die große mediale Aufmerksamkeit machte ihr zu schaffen. Mit 16 Jahren stand sie erstmals auf einem Weltcup-Podest. Die Erwartungshaltung in ihrer Heimat war von da an riesig. Nicht immer konnte sie diese erfüllen. Gut-Behramis Unbekümmertheit verschwand, sie legte sich mit den Medien an und hatte einen schweren Stand in ihrer Heimat.

Doppelweltmeisterin und Olympiasiegerin

Aber spätestens seit der WM in Cortina d’Ampezzo ist Gut-Behrami wieder zurück. Gleich zweimal krönte sie sich dort zur Weltmeisterin (Super-G und Riesenslalom). Nur ein Jahr später wurde sie Olympiasiegerin im Super-G.

Seit 2018 ist Gut-Behrami mit dem Schweizer Fußballer Valon Behrami verheiratet. Ansonsten findet das Privatleben des Skistars außerhalb der Öffentlichkeit statt. Auch ein Instagram-Profil hat die Speed-Spezialistin nicht. Umso überraschender war ihr Interview am vergangenen Samstag nach ihrem dritten Platz bei der Abfahrt in Crans Montana. Im SRF-Interview sprach sie über ihre mentalen und körperlichen Probleme: "Heute war es schwierig. Ich musste mich vor dem Start kurz erbrechen, weil ich so müde bin. Das ist mir noch nie passiert."

Gut-Behrami: "Irgendwann und irgendwo muss es raus"

22 Rennen hat Gut-Behrami in dieser Saison bereits absolviert, sieben Mal gewann sie, 13 Mal gehörte sie zu den Top-3. Kaum verwunderlich, dass sich diese starke Leistung auch körperlich auswirkt. "Im Kopf muss man sich anstrengen, auch körperlich ist es anstrengend. Irgendwann und irgendwo muss es raus", so Gut-Behrami weiter.

Acht Rennen stehen für diese Saison noch im Weltcup-Kalender. Gut-Behramis direkte Konkurrentin auf den Gesamtweltcup ist Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin wird nach ihrer Verletzung allerdings erst Anfang März beim Weltcup in Are wieder an den Start gehen. Bis dahin könnte Gut-Behrami den Gewinn der großen Kristallkugel so gut wie sicher gemacht haben. Nach 2016 wäre es der zweite Gesamtsieg für die Schweizerin. Und der Lohn für ihre unfassbare Performance in diesem Winter.