Norwegens Johannes Thingnes Bö nach einem Rennen in Ostersund

Biathlon Noch kein Einzelsieg - Was ist los mit Bö und Laegreid?

Stand: 04.12.2023 16:44 Uhr

In der vergangenen Saison haben Johannes Thingnes Bö und Sturla Holm Laegreid den Weltcup dominiert. In diesem Winter läuft es dagegen nicht rund. Was ist los mit den beiden Norwegern?

Johannes Thingnes Bö ist nervös. Der Seriensieger der vergangenen Jahre musste aus dem schwedischen Östersund ohne Einzelsieg abreisen. Einzel, Sprint und Verfolgung, drei Rennen und nicht einmal gewonnen. Für den norwegischen Superstar, der in der vergangenen Saison bei 19. Weltcupstarts 16 Einzelsiege feierte und bei der WM drei von vier Einzelrennen gewann, eine ungewohnte Situation.

Kurioser Fehlstart in der Verfolgung

So ungewohnt, dass dem 30-Jährigen in der Verfolgung ein kurioser Nervositäts-Fehler passierte: Fehlstart durch den Sprint-18. Bö wollte zu zeitig auf die Strecke, startete zeitgleich mit dem 17.-Platzierten. Abbremsen, zurück zum Start, Kopfschütteln, mittlerweile war der hinter ihm startende Lukas Hofer aus Italien vorbei. "Du lachst immer über Leute, die die Zeit nicht herunterzählen können und zu zeitig starten. Und dann passiert Dir das selbst. Das war sehr unnötig", grinste Bö später leicht angefressen im norwegischen TV-Sender "NRK".

Bö: Nur Drittbester auf der Strecke

Der Fauxpas illustriert perfekt, dass es noch nicht läuft in diesem Winter für den erfolgsverwöhnten Bö. Vor allem läuferisch kann der fünfmalige Olympiasieger noch nicht an die Form der Vorjahre anknüpfen. Bei den Laufzeiten ist der Überflieger aktuell nur der Drittschnellste im Weltcup , hinter dem Schweden Sebastian Samuelsson und Landsmann Johannes Dale-Skjevdal. Im Sprint, mit 36 Weltcupsiegen Bös Paradedisziplin, hatte er am vergangenen Samstag (02.12.2023) nur die fünftbeste Zeit. In dem Rennen war unter anderem Tagessieger Philipp Nawrath schneller als der norwegische Seriensieger.

Bö: "Bin einfach zu schwach"

Was ist los mit Bö? "Ich bin einfach zu schwach. Ich muss mehr Muskeln aufbauen", erklärte Bö im "NRK"-Fernsehen mit Verweis auf das Fluorverbot bei den Skiwachsen. "Früher konnte man ohne Oberkörperkraft auf den Skiern fliegen. Und das ist nicht mehr der Fall", erklärte der Norweger: "Es ist eine Herausforderung und ich muss versuchen, aufzustehen."

Besseres Material in Hochfilzen?

Die nächste Möglichkeit dafür gibt es am kommenden Wochenende im österreichischen Hochfilzen. Und dort könnte sich das Fluorwachs-Verbot als Vorteil für Bö und das gesamte norwegische Team herausstellen. Grund dafür sind angekündigte Temperaturen um die null Grad Celsius. Die Null-Grad-Grenze ist eine große Herausforderung für die Wachs-Teams. Und bei den letzten Saison-Vorbereitungsrennen im November in Sjusjoen zeigte sich, dass die Norweger damit bestens klarkommen. Bö gewann Sprint und Massenstart überlegen.

Laegreid denkt über Pause nach

Noch frustrierender als für Bö, der im Gesamt-Weltcup Achter ist, ist der Saisonstart für Sturla Holm Laegreid verlaufen. Der Weltcup-Gesamt-Zweite der Vorsaison ist aktuell nur 18., ist läuferisch als Gesamt-35. deutlich langsamer als in der Vorsaison. In den Einzelrennen von Östersund schaffte er es nicht einmal in die Top 10, wurde sogar aus der Staffel aussortiert. Den 26-Jährigen plagt offenbar eine seltsame Krankheit.

Sturla Holm Laegreid beim stehenden Schießen

Sturla Holm Laegreid

"Kann Kapazität der Lungen nicht nutzen"

"Ich kann die Kapazität meiner Lungen nicht so nutzen, wie ich es gewöhnt bin", erklärte Laegreid nach Rang 25 in der Verfolgung. Der fünffache Weltmeister denkt jetzt sogar über einen Ausstieg aus dem Weltcup nach: "Ich muss herausfinden, was das ist. Wenn es kommende Woche nicht besser wird, ist es vielleicht besser, eine längere Zeit zu Hause zu bleiben."