Sturla Holm Laegreid jubelt über seinen Sieg beim Verfolger in Le Grand-Bornand

Biathlon Norwegische Festspiele beim "Glatteis"-Verfolger

Stand: 17.12.2022 13:04 Uhr

Die Biathleten aus Norwegen schweben beim Verfolger in Frankreich auf Wolke sieben und feiern einen Dreifachsieg. Überraschend war nur, dass der fünfmalige Olympiasieger Johannes Thingnes Bö nicht ganz oben thronte.

Sturla Holm Laegreid hat sich weder von der vereisten, verkürzten Strecke noch von einem verspäteten Rennbeginn aus dem Konzept bringen lassen. Der Norweger feierte im Verfolgungsrennen im französischen Le Grand-Bornand seinen ersten Saisonsieg. Laegreid gewann am Samstag (17.12.2022) vor seinen Teamkollegen Vetle Sjaastad Christiansen (+ 24,6 Sekunden/2 Fehler) und Johannes Thingnes Bö (+ 35,8 Sekunden/2 Fehler). Bester Deutscher war Roman Rees als 13 (+ 1:44,9 Minuten/1 Fehler).

Bö wackelt auf der Piste

Der Untergrund im idyllischen Le Grand-Bornand fühlte sich an wie "Stöckelschuhe auf Glatteis" (O-Ton ARD-Experte Arnd Peiffer) - und das wurde an diesem Tag vor allem für Johannes Thingnes Bö zum Verhängnis. Sein Ski funktionierte auf dem Untergrund nicht. So konnte er seinen beiden Landsleuten auf der Strecke nicht Paroli bieten.

Bö war mit 18 Sekunden Vorsprung ins Rennen gegangen, büßte den Platz an der Sonne aber schon nach dem ersten Schießen ein. Während der Dominator einmal in die Strafrunde musste, übernahm sein Teamkollege Laegreid mit einer fehlerfreien Einlage die Führung und behauptete diese auf der Strecke. Nach einem fehlerfreien zweiten Schießen leistete sich das Führungsduo beim dritten Schießen einen Fehler.

Sturla Holm Laegreid jubelt über seinen Sieg beim Verfolger in Le Grand-Bornand

Sturla Holm Laegreid jubelt über seinen Sieg beim Verfolger in Le Grand-Bornand

Christiansen war der lachende Dritte. Er räumte zum dritten Mal ab und ging als Führender zum letzten Schießen. Dahinter folgte Laegreid (+ 1,8 Sekunden), Bö hatte schon 18,9 Sekunden Rückstand. Der Überflieger tat sich überraschend schwer auf der Loipe und verlor weiter deutlich. Christiansen kam mit Vorsprung zum letzten Schießen, doch seine Nerven versagten, mit zwei Fehlern öffnete er die Tür für Laegreid und Bö. Beide trafen alles und gingen wieder vorbei. Auf der Strecke war Bö diesmal nicht erste Sahne. Während Laegreid vorneweg stiefelte, wurde Bö von Christiansen noch überholt, schaffte es aber dennoch als Dritter auf das Podest.

Doll: "Ziemlich schreckliches Erlebnis"

Davon träumte auch Benedikt Doll vor dem Rennen. Nach seiner fehlerfreien Leistung im Schießen und einem starken dritten Platz im Sprint hatte er sich eine gute Ausgangslage für die Verfolgung gesichert. Doch schon nach dem ersten Schießen kegelte der 32-Jährige mit einem Fehler und 150 Extra-Metern vom Podest und lag mehr als 50 Sekunden hinter der Spitze. Doll sammelte bei den vier Schießeinlagen insgesamt fünf Fahrkarten und fiel vom dritten auf den 18. Platz zurück. "Es war für Jeden hart, aber ich hatte das Gefühl, ich komme nicht vom Fleck. In der zweiten Runde tat mir mein Bauch vom Stabilisieren weh. Es war ein ziemlich schreckliches Erlebnis", sagte Doll im Sportschau-Interview.

Bester Deutscher wurde am Samstag Roman Rees, der sich vom 27. Platz auf den 13. Rang nach vorn schob. Rees musste nur einmal in die Strafrunde und legte damit die Grundlage zum Topergebnis. "Es hat für mich gut funktioniert. Leider habe ich den Zielsprint um Platz zwölf noch verloren, aber insgesamt hab ich mich sehr angriffslustig und gut gefühlt", sagte Rees.

Für die übrigen DSV-Skijäger war es nach den Sprintleistungen schwieriger, weit nach vorn zu kommen. Justus Strelow begeisterte und machte als 25. 20 Plätze gut. Johannes Kühn landete mit zwei Fehlern auf Platz 37. Für David Zobel ging es von Platz 22 noch auf Rang 38 zurück. Philipp Horn kam mit fünf Fehlern als 49. ins Ziel.

Biathlon-Verfolgung verzögerte sich - "Strecke zu tricky"

Die Skijäger mussten sich am Samstag gedulden und durften erst 15 Minuten nach dem geplanten Start auf die Strecke. Aus Sicherheitsgründen musste die Strecke verkürzt werden. Die Bedingungen war zu eisig und zu gefährlich. "Wir werden einen Anstieg nicht laufen, weil die Abfahrt danach zu gefährlich ist", erklärte Christian Winkler vom Weltverband IBU im Sportschau-Interview. Auch der Deutsche Skiverband hatte sein Veto eingereicht. "Die Abfahrten sind sehr tricky. Es ist an einigen Stellen eine Eisrampe, die sich die Alpinen wünschen, aber nicht wir", erklärte Sportdirektor Felix Bitterling kurz vor dem Start.

Massenstartrennen am Sonntag

Zum Abschluss stehen am Sonntag noch die Massenstartrennen (12.10 Uhr/Männer, 14.15 Uhr/Frauen) auf dem Programm. Beide Rennen sehen Sie live im Ersten.