Die französische Biatlhetin Julia Simon

Biathlon-Weltcup Gesamt-Weltcupsiegerin Simon mental angeschlagen

Stand: 29.11.2023 17:59 Uhr

Gesamt-Weltcupsiegerin Julia Simon geht durch eine schwierige Zeit. Die mentale Belastung ist auch im Weltcup zu spüren. "Ich bin mental abgestumpft."

Julia Simon hat im vergangenenen Winter den Gesamtweltcup gewonnen. Ihrer Vorjahresform läuft sie aktuell noch hinterher. Im Einzel landete sie am vergangenen Wochenende mit vier Fehlschüssen auf Rang 31. "Eine Kugel wirft mich aus dem Spiel", sagt sie vor dem Staffelrennen in einem Interview mit der L‘Equipe. "Danach die zweite genauso und die dritte, die fällt komplett aus mir raus."

Die "unbesiegbare" Französin zahlt gerade den Preis für einen Vorwurf, der seit dem Sommer nicht nur sie, sondern auch das französische Team belastet. Auch am Mittwoch blieb sie nicht fehlerfrei, als sie mit der mitfavorisierten Staffel nur auf Rang fünf landete.

Simon sieht sich als Opfer von "Identitätsdiebstahl"

Gegen die Biathlon-Weltmeisterin wurden Vorwürfe des Kreditkarten-Betrugs erhoben. Ein brisantes Detail ist dabei, dass sie unter anderem von Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet angezeigt worden war. Simon soll deren Kreditkarten für Einkäufe missbraucht haben. Die Anschuldigungen hatte sie allerdings entschieden zurückgewiesen, vielmehr sei sie mutmaßlich selbst Opfer von Betrügern geworden. Simon stellte deshalb Anzeige gegen Unbekannt wegen "Identitätsdiebstahls". "Mein Name wurde ohne mein Wissen verwendet", hatte die 27-Jährige bereits im August in einem Interview mit der Zeitung "Le Dauphine Libere" erklärt.

"Ich bin mental abgestumpft. Ihr wisst sehr gut, worauf ich diesen Mangel an geistiger Frische zurückführe ... “, erklärte die Biathletin nun bei "L‘Equipeund offenbarte: "Es war ein komplizierter Sommer, es baut sich viel Druck auf. Es stimmt, dass es komisch klingt, wenn ich sage, dass ich mental abgestumpft bin, wenn es der erste Einzelwettkampf ist, aber es ist die Wahrheit.

Seit Oktober zurück im französischen Team

Nichts ist aktuell mehr, wie es noch vor ein paar Monaten war. Simon hatte sich im Sommer zunächst alleine auf die Saison vorbereitet. Seit Mitte Oktober ist sie wieder mit im Team, doch ganz einfach ist die Ausgangslage wohl nicht: "In diesem Jahr könnte es komplizierter werden. Ich werde es akzeptieren müssen, es auch ein bisschen anpassen müssen. Ich werde noch ein paar Dinge über mich selbst lernen, denke ich. So kann ich sehen, ob ich die Messlatte höher legen kann, wenn es kompliziert ist. Kann ich durchhalten oder kollabiere ich?“, gab Simon nun Einblicke in ihre Gefühlswelt.

Auch für das Team ist die Situation nicht einfach. Am Mittwoch traten Justine Braisaz-Bouchet und Simon zusammen in der Staffel an. "Wir wissen sehr wohl, dass wir uns in einer noch nie dagewesenen Situation befinden“, erklärte Cyril Burdet, der Chef des Frauenteams, bei "L‘Equipe". Er ist zuversichtlich, dass wir "Lösungen finden, damit jeder sein bestes Niveau erreicht. Darum geht es."