
Spielmodus, Teilnehmer und Favoriten Alles Wichtige zur Tischtennis-WM
Am 17. Mai startet die Tischtennis-WM in Doha. Mit dem Ausnahmetalent Annett Kaufmann zählt auch eine Deutsche zum erweiterten Favoritenkreis. Alle wichtigen Infos zur WM in Katar.
Wann und wo findet die Weltmeisterschaft statt?
Die Tischtennis-WM findet in diesem Jahr vom 17. bis 25. Mai in der katarischen Hauptstadt Doha statt. Die Halbfinale sind am 23. Mai (Mixed) und am 24. Mai (alle anderen Konkurrenzen). Jeweils am darauffolgenden Tag werden die Finale und Spiele um Platz drei ausgespielt.
Wie funktioniert der Spielmodus?
Die Athletinnen und Athleten gehen in fünf Konkurrenzen an den Start: im Männer- und Frauen-Einzel, Männer- und Frauen-Doppel sowie im Mixed. In den Einzel-Konkurrenzen starten jeweils 128 Spieler, in den Doppel-Konkurrenzen 64. Gespielt wird im K.o.-Modus, wobei die Verlierer aus den jeweiligen Halbfinalen noch ein weiteres Match um die Bronzemedaille spielen. In den Einzel-Konkurrenzen werden "Best of seven"-Spiele durchgeführt, in den Doppel-Konkurrenzen "Best of five"-Spiele. Ein Satz geht bis 11 Punkte.
Wer ist die deutsche Hoffnung Annett Kaufmann?
Spätestens seit den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Jahr ist der Name Annett Kaufmann in der weltweiten Tischtennis-Szene bekannt. Eigentlich als Reservespielerin mitgereist, führte die 18-Jährige die deutsche Frauen-Mannschaft zu einem sensationellen vierten Platz.
Auf dem Weg dorthin gewann sie alle ihre fünf Einzel, inklusive dem Spiel im Halbfinale gegen die Weltranglistenachte Miwa Harimoto aus Japan. Nur im letzten Halbfinal-Spiel gegen Eunhye Lee aus Südkorea musste sie eine Niederlage hinnehmen. Auch die Bundestrainerin Tamara Boros zeigte sich beeindruckt. "Das Level, das sie in Paris gespielt hat, war unglaublich. Ich muss sagen, das war Top 10 in der Welt", sagte sie der Sportschau.
Im selben Jahr krönte sich die bodenständige Wolfsburgerin außerdem zur U19-Weltmeisterin - als erste deutsche Spielerin überhaupt. Ab Samstag soll sie die deutsche Mannschaft wieder anführen. Ein Job, der ihr liegt: "Ich bin eigentlich ein Mensch, der gut Gruppen führen kann und ich mag eigentlich auch diese Führungsposition", sagte Kaufmann im Sportschau-Interview.
Welche anderen deutschen Spieler sind dabei?
Deutschland schickt je fünf Spieler und Spielerinnen ins Feld:
Spieler | Verein | Weltranglistenposition |
---|---|---|
Dang Qiu | Borussia Düsseldorf | 11 |
Benedikt Duda | TTC Schwalbe Bergneustadt | 13 |
Patrick Franziska | 1. FC Saarbrücken TT | 14 |
Dimitrij Ovchtarov | TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell | 20 |
Ricardo Walther | ASV Grünwettersbach | 35 |
Spielerin | Verein | Weltranglistenposition |
---|---|---|
Sabine Winter | TSV Dachau | 45 |
Ying Han | KTS Tarnobrzeg/Polen | 47 |
Xiaona Shan | ttc berlin eastside | 50 |
Yuan Wan | TTC Weinheim | 62 |
Annett Kaufmann | SV DJK Kolbermoor | 111 |
Spieler:innen | Konkurrenz |
---|---|
Dang Qiu/Benedikt Duda | Männer |
Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov | Männer |
Sabine Winter/Yuan Wan | Frauen |
Xiaona Shan/Annett Kaufmann | Frauen |
Annett Kaufmann/Patrick Franziska | Mixed |
Yuan Wan/Benedikt Duda | Mixed |
Wer sind die Favoriten?
Im Tischtennis stellt China traditionell die haushohen Favoriten. Seit 2005 gab es weder im Männer-Einzel noch im Frauen-Einzel eine/n Weltmeister/in aus einem anderen Land.
Bei den Männern sind es in diesem Jahr Lin Shidong und Wang Chuquin, die in der Weltrangliste Platz eins und zwei belegen. Aber auch Hugo Calderano aus Brasilien kann sich Medaillenchancen ausrechnen, hat er doch in diesem Jahr als erster Südamerikaner überhaupt den World Cup in Macao gewinnen können. Aus europäischer Sicht steht das schwedische Ausnahmetalent Truls Moregard am besten da.
Bei den Frauen gilt die Weltranglistenerste Sun Yingsha (China) als Maß der Dinge. Sie ist Titelverteidigerin und hat fünf der vergangenen WTT-Turniere für sich entscheiden können. Erste Verfolgerin ist Wang Manyu, ebenfalls Chinesin, die 2021 Weltmeisterin wurde.
Trotz ihrer Weltranglistenplatzierung von "nur" 111 zählt auch Kaufmann zum erweiterten Favoritinnenkreis, ihre Ergebnisse in den vergangenen Monaten bestätigen das. Und dass sie das Potenzial besitzt, weiß sie: "EM-Titel, WM-Medaillen, Olympia-Medaillen, also das sehe ich alles bei mir." Wann genau es soweit sei, sagte sie allerdings, wisse sie nicht. Für diese WM möchte sie versuchen, "die Sachen aus dem Training anzuwenden und einfach Spaß zu haben, Erfahrungen zu sammeln und natürlich soweit zu kommen, wie es geht".
Und die anderen Deutschen?
Das Ziel der deutschen Mannschaft: "Auch diesmal wieder in der einen oder anderen Konkurrenz noch im Wettbewerb vertreten zu sein, wenn über die Vergabe der Medaillen entschieden wird", so DTTB-Sportvorstand Richard Prause im Interview mit dem Magazin "tischtennis.de". Das Männer-Team könnte auch vielleicht für eine Überraschung gut sein, immerhin ist Dang Qiu momentan Elfter der Weltrangliste und das Doppel Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov Bronzegewinner der WM 2023 in Durban.