Volleyball (Symbolbild)

WDR-Sport TuS Mondorf – Was Volleyball an der Schwelle zur 1. Liga bedeutet

Stand: 13.09.2023 15:20 Uhr

In der kommenden Saison der 2. Volleyball-Bundesliga hegt der TuS Mondorf Ambitionen, den dritten Meistertitel in Folge zu holen. Bisher wurde aus guten Gründen zweimal auf den Aufstieg verzichtet.

Aller guten Dinge sind drei – vielleicht. Der TuS Mondorf startet am Samstag (16.09.2023, 20 Uhr) in die neue Saison der 2. Volleyball-Bundesliga. Und peilt den dritten Unterhaus-Meistertitel in Serie an. Was kurios ist, denn im Normalfall steigen Meister ja auf. Doch der Klub aus Niederkassel verzichtete zweimal: Die Auflagen des DVV waren nicht zu erfüllen.

Ein Problem, das auch in anderen Sportarten existiert. So gab 2020 Fußball-Regionalligist SV Rödinghausen bereits vor Saisonende den Verzicht auf den möglichen Aufstieg bekannt – und im Eishockey war zuletzt schon vor der DEL2-Finalserie klar, dass weder die Ravensburg Towerstars noch Bad Nauheim die Erstliga-Lizenz beantragen würden.

Mehrere Faktoren stehen Erstliga-Zukunft im Weg

Ob es bei einem positiven Saisonverlauf diesmal für die Mondorfer Volleyballer klappen könnte, möchte Manager Klaus Utke im WDR-Gespräch jedenfalls noch nicht prognostizieren: "Wenn es so ist wie jetzt, dann nein. Aber was bis Frühjahr noch passieren kann – vielleicht gibt's ja einen Sponsor, der mehrere hunderttausend Euro gibt – wer weiß?"

Die Latte für die 1. Liga liegt für den TuS, dessen Etat nach eigener Aussage im unteren Drittel der 2. Liga liegt, zu hoch. Utke unterstreicht: "Wir machen alles ehrenamtlich. Kein Spieler bekommt Geld bei uns. Letztlich geht es um das Geld und die Manpower. Man kann ohne hauptamtliches Personal die 1. Liga nicht bestreiten."

Auch Heimspielspätte erfüllt Anforderungen nicht

Dabei gehe es nicht nur darum, dass die 2. Liga zwar Profistatus hat, aber zum Großteil mit kaum bis nicht bezahlten Amateurteams bestückt ist. Bereits jetzt sind Auswärtsspiele in der zweigeteilten 2. Bundesliga für Mondorf als südlichsten Verein der Nord-Staffel teils "ein 24-Stunden-Trip". Bundesweite Spiele würden weitere Kosten bedeuten. Reisebusse seien laut Utke fast "30 Prozent teurer als noch vor zwei Jahren".

Auch die eigene Heimspielstätte erfüllt die Bundesliga-Anforderungen nicht. Mondorf spielt in der Hardtberghalle, der alten Arena der Baskets Bonn. Diese ist auch für Schulsport vorgesehen, hat also einen Boden mit verschiedenfarbigen Markierungen für mehrere Sportarten. Und das geht in der 1. Liga nicht, erklärt Utke: "2.000 Leute Fassungsvermögen sind wunderbar. Nur da müsste vor jedem Heimspiel dann ein fremdlinienfreier Boden reingelegt werden."

Mondorf sieht sich als Top-Talentepool der Region

Ausschließen kann Utke jedenfalls eine "Hau-Ruck-Aktion", die mit aller Gewalt den Aufstieg zeitnah forcieren soll. Alles soll nachhaltig bleiben in Niederkassel – das sicherte in den letzten Jahren den sportlichen Erfolg.

Denn die jüngere TuS-Geschichte ist die einer langfristigen, sportlichen Entwicklung. Schon seit über 40 Jahren ist Manager Utke im Verein, verbrachte dort seine Zeit als aktiver Spieler, kennt den Klub wie sonst kaum jemand. Vor vier Jahren, zur Corona-Saison 2019/20, kam er mit Mondorf in der 2. Liga an. Der TuS etablierte sich, wurde zuletzt eben zweimal in Folge Meister.

Der Verein setzt mit beschränkten Mitteln bewusst auf Talente aus Köln, Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Was diese Philosophie angehe, sei der TuS "die Nummer Eins" im Umkreis.

Leistungsträger Wegner muss ersetzt werden

So kam Utke mit seinem Team vor "zehn, zwölf" Jahren auch auf die Idee, einen jungen Mann aus der Bezirksliga nach Mondorf zu holen. Außen-Annahmespieler Nico Wegner, der in der letzten Saison einer der Top-Scorer war, "hat einen untypischen Weg genommen, nicht über einen NLZ-Stützpunkt", erklärt Utke.

Wegners Abgang zum Erstligisten SWD powervolleys Düren wiegt deshalb nun schwer. Für seine Position hat Utke neue, entwicklungsfähige Spieler geholt. Und wer weiß – vielleicht gibt es ja irgendwann doch noch das unverhoffte Wiedersehen mit dem ehemaligen TuS-Leistungsträger in der Bundesliga.