Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso auf dem Trainingsplatz

WDR-Sport Trainerduell Alonso gegen Farke - vom Verzücken und Verzagen

Stand: 20.05.2023 11:51 Uhr

Im Fußball-Bundesliga-Duell zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach geht der Blick auch auf die Trainer. Xabi Alonso bleibt Leverkusen erhalten. Daniel Farkes Jobgarantie ist hingegen brüchig.

Von Julian Tilders

Planungssicherheit im Profisport ist selten. Und wenn es sie gibt, dann oft nur in kurzen Perioden. Dementsprechend verzückt sind sie bei Bayer Leverkusen von Trainer Xabi Alonso, der zuletzt versicherte, er sei "sehr glücklich mit der Mannschaft und dem Verein". Auf die Frage, ob er nächste Saison noch da sei, antwortete er knapp: "Ja, korrekt."

Das war noch vor dem schmerzhaften Ausscheiden im Europa-League-Halbfinale gegen die AS Rom am Donnerstag (18.05.2023). Doch Alonsos Zeit bei Bayer kann bisher trotzdem als Erfolg gewertet werden. Auch, weil er die "Werkself" nach einem katastrophalen Saisonstart unter Ex-Trainer Gerardo Seoane stabilisierte und in der Liga wieder auf Europa-Kurs brachte.

Leverkusen unter Zugzwang gegen Gladbach

Wenngleich die Qualifikation für die nächste Europacup-Saison noch nicht sicher ist. Es muss ein Sieg am vorletzten Spieltag her, um im Fernduell mit dem VfL Wolfsburg sowie weiteren Verfolgern Frankfurt und Mainz zu bestehen.

Diese Ausgangslage im Rennen um Europa hätten viele Fans des kommenden Leverkusen-Gegners, Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 19.30 Uhr), wohl auch gerne.

Farke-Vertrag in Gladbach geht noch bis 2025

Die wenig spannende Realität am Niederrhein, beziehungsweise im grauen Tabellenmittelfeld, lässt derartige Verzückung aber nicht zu und die Fans derzeit eher verzagen.

Auch die Leverkusener Planungssicherheit auf der Trainerposition gibt es bei den "Fohlen" nicht (mehr). Zwar hat Coach Daniel Farke noch einen Vertrag bis Sommer 2025. Doch der Kontrakt könnte sich als Papiertiger erweisen, nach einer für viele Fans enttäuschenden Saison steht Farke in der Kritik.

Sportdirektor Roland Virkus wich Zukunftsfragen am Freitag aus. "Bei so einer Analyse geht es um alles, nicht alleine um den Trainer. Das ist Interpretationsspielraum", sagte Virkus zur nach dem Saisonende geplanten Analyse. Nachfragen, warum er seine vor zwei Wochen getätigte Jobgarantie für Farke aufgeweicht habe, wollte Virkus nicht beantworten.

Farke selbst erklärte, er sei "für Gerüchte und Spekulationen nicht zuständig" und konzentriere sich voll auf einen guten Saisonabschluss mit dem Team. Es gebe aber "ein großes Vertrauensverhältnis von handelnden Personen und alles ist in Ordnung".

Selbst Hütter-Bilanz für Farke nur schwierig zu erreichen

Das Farke-Team müsste - angefangen mit dem Leverkusen-Spiel - die letzten beiden Partien gewinnen, um auf die 45 Punkte der vergangenen Saison zu kommen, nach der sich damals die Wege mit Trainer Adi Hütter trennten.

In dieser Spielzeit gelang erst ein Auswärtssieg - das gab es letztmals 2006/07, als der Klub als Tabellenletzter abstieg. Die letzten sechs Spiele gegen Leverkusen gingen allesamt verloren.

Alonso: Es ist noch "einiges an Arbeit" zu leisten

Und Farke erklärte vor dem Duell mit der "Werkself": "Ich bin ehrlich. Ich hätte es lieber gesehen, wenn Leverkusen ins Finale (der Europa League, d. Red.) gekommen wäre", sagte er: "Dann wäre der Fokus vielleicht ein bisschen von dem Bundesliga-Spiel weggekommen. Nun müssen sie alles geben, um sich über die Bundesliga für Europa zu qualifizieren."

Sein Gegenüber, Bayer-Coach Alonso, schlug in ebenjene Kerbe. Er wolle auch nächstes Jahr in Europa Nächte wie gegen Rom erleben: "Aber wenn wir diese Chance wieder bekommen wollen, müssen wir noch einiges an Arbeit leisten."