Ein enttäuschter Marcin Kaminski von Schalke 04

Abstiegskampf in Liga zwei Schalke erwirtschaftet Millionen - und plant für Liga drei

Stand: 26.10.2023 17:44 Uhr

Schalke 04 hat zum ersten Mal seit 2018 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die Freude darüber hält sich jedoch in Grenzen - denn sportlich müssen unbedingt Punkte her.

Nach zehn Spieltagen haben die Königsblauen nur sieben Punkte gesammelt und liegen auf dem Relegationsplatz 16. Fünf Zähler trennen die Gelsenkirchener bereits vom rettenden Ufer. Noch nie ist in der Geschichte der 2. Liga ein Bundesliga-Absteiger schlechter in die Saison gestartet. 

Es ist ein einmaliger Niedergang, den Schalke 04 derzeit erlebt. Noch vor wenigen Jahren zählte der Klub zu den Topteams der Bundesliga und war regelmäßig in der Champions League zu Gast. Davon ist man aktuell Lichtjahre entfernt.

Schalke steht am Abgrund

Statt mit der Königsklasse beschäftigt man sich in Gelsenkirchen aktuell mit dem Thema 3. Liga: "Grundsätzlich war das in der Vergangenheit nicht das Standardszenario, mit dem wir geplant haben", sagte Vorstandsmitglied Christina Rühl-Hamers gegenüber dem SID. "Aber natürlich beschäftigen wir uns mit der Situation, schauen sie uns an und berechnen ganz seriös, was das für Schalke bedeuten würde."

Nichts Gutes auf jeden Fall - so viel ist sicher. Denn: Der sportliche Erfolg sei nach wie vor "der zentrale Hebel für die finanziellen Vorhaben des Vereins", stellte Rühl-Hamers klar. Damit sich der zeitnah wieder einstellt, wechselten die Schalker zuletzt bereits den Trainer: Auf Thomas Reis folgte Karel Geraerts. Der Effekt verpuffte. Der neue Coach verlor sein Auftaktspiel beim Karlsruher SC krachend mit 0:3.

Sportvorstand Peter Knäbel zeigte sich mit der Arbeit des Belgiers dennoch hoch zufrieden: "Karel arbeitet genauso mit der Mannschaft, wie wir es uns nach den Gesprächen mit ihm vorgestellt haben - akribisch, intensiv, zielgerichtet."

Knäbel: "keine Tabus"

Stattdessen nahm Knäbel die Mannschaft in die Pflicht: "Die Tabelle zeigt die sportliche Realität. Es geht in diesem Moment einzig und allein darum, den Punkteabstand auf die Nichtabstiegsplätze zu verringern." Angesichts der schwachen sportlichen Bilanz des Tabellen-16. gebe es "keine Tabus" mehr, sagte der 57-Jährige der Funke-Mediengruppe am Dienstag. Es gehe nicht um den Einzelnen, sondern um das Kollektiv und den Verein.

"Die Mannschaft ist mit aller Deutlichkeit und unmissverständlich dazu aufgefordert, unsere Fans und die Veltins-Arena zurückzugewinnen", sagte Knäbel. Die nächste Chance dazu haben die Königsblauen am Samstag (28.10.2023) bei der Heimpremiere von Geraerts gegen den Tabellenvierten Hannover 96.

Schalke zurück in den schwarzen Zahlen

Christina Rühl-Hamers

Christina Rühl-Hamers

Zumindest finanziell gab es dann aber auch noch etwas Positives zu vermelden: Schalke 04 hat zum ersten Mal seit 2018 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Wie der Verein am Dienstag bekannt gab, wurde im ersten Halbjahr 2023 eine deutliche Umsatzsteigerung von 55,9 Millionen Euro auf 81,7 Millionen Euro verbucht und so ein Halbjahresüberschuss von 9,3 Millionen Euro erwirtschaftet. 

Unter anderem die Zugehörigkeit zur Bundesliga und die daraus resultierenden höheren Zuschauereinnahmen sind nach Klubangaben einer der Gründe für die Steigerung. Außerdem wurden die Gesamtverbindlichkeiten von 180,1 Millionen Euro auf 165,1 Millionen Euro und die Finanzverbindlichkeiten um 13,3 Millionen Euro auf 126,5 Millionen Euro gesenkt. Der Erstliga-Abstieg im Sommer war allerdings ein herber Rückschlag für die Königsblauen.

Die aktuelle Situation von Schalke 04

Für das gesamte Jahr 2023 erwartet man laut Verein einen Gewinn im einstelligen Millionenbereich. So richtig freuen kann sich darüber angesichts der schweren Krise und ungewissen Zukunft aber wohl niemand so richtig.