Die Münsteraner feiern den Klassenerhalt.

Furioser Endspurt Preußen Münster macht Klassenerhalt ohne "Rekordtrainer" perfekt

Stand: 19.05.2025 10:54 Uhr

Münster hat den Klassenerhalt mit Schützenhilfe des 1. FC Nürnberg geschafft. Möglich wurde das durch einen furiosen Endspurt.

Ob man es am Ende als Punktlandung oder Klassenerhalt "just in time" feiert - so oder so müssen sich die Münsteraner auch in Nürnberg bedanken. Hätte der Club am Sonntag bei Eintracht Braunschweig keinen 4:1-Sieg eingefahren, sondern die Saison, in der es für ihn um nichts mehr ging, mit einer Niederlage beendet, wären die Preußen nach nur einem Jahr Zweite Liga wieder drittklassig.

Ulmer Ausgleich stört feiernde Preußen-Fans nicht

Dass ein Club, der von Weltmeister Miroslav Klose trainiert wird, die Zügel schleifen lässt, war allerdings nicht zu erwarten. Trotzdem hätte Münster den Klassenerhalt vermutlich lieber aus eigener Kraft geschafft. Der dafür nötige Sieg gelang bei den bereits abgestiegenen Ulmern am Sonntag allerdings nicht. Nach den Toren von Yassine Bouchama und Daniel Kyerewaa zum 2:1 sah es zwar zwischenzeitlich gut aus, doch Lucas Röser traf kurz vor Schluss noch zum 2:2.

Da war die Party auf den Rängen aber längst in vollem Gange, weil die 2.200 mitgereisten Fans wussten, dass die Entscheidung über den direkten Klassenerhalt bereits in Braunschweig gefallen war - dank Nürnberg. Wem neben Nürnberg noch zu danken ist, darüber wird man sich in Münster spätestens nach dem Ende der anstehenden Feiern zum Klassenerhalt Gedanken machen.

Dass wir den Bock noch umstoßen konnten und direkt in der Liga bleiben - das ist sensationell.

Münstes Kapitän Marc Lorenz

Neben den Spielern, die mit ihrer Leistung im Endspurt die entscheidenden Punkte eingefahren haben und dem Interims-Trio Christian Pander als Teamchef, Kieran Schulze-Marmeling als Trainer und Sören Weinfurtner als Co-Trainer an der Seitenlinie waren vor allem Sascha Hildmann und Louis Cordes am Projekt "Klassenerhalt" beteiligt.

Hildmann als Trainer und Cordes als sein Co-Trainer hatten die Preußen im Januar 2020 übernommen und nach dem Abstieg in die Regionalliga wieder zurück in die 2. Bundesliga geführt. Nach dem 1:1 gegen den SV Darmstadt am 31. Spieltag beendete der Verein "eines der erfolgreichsten Kapitel unserer Vereinsgeschichte", um "neue Kräfte für die entscheidende Saisonphase freizusetzen".

Aussprache zwischen Spielerrat und Club vor Hildmann-Freistellung

Der Trennung von "Rekordtrainer" Hildmann nach 218 Pflichtspielen war in der Woche vor dem Darmstadt-Spiel eine Aussprache zwischen Spielerrat und Vereinsführung vorausgegangen. Was immer Gegenstand dieser Aussprache war, das Remis gegen Darmstadt, nach dem Münster immer noch auf einem direkten Abstiegsplatz stand, war wohl zu wenig, um zu verhindern, dass Hildmann am Sonntag nach dem Spiel freigestellt wurde.

Ein Chemie-Problem soll es zumindest im Team nicht gegeben haben, wenn Jorrit Hendrix mit seiner Beobachtung richtig liegt. Der Niederländer sagte nach dem 2:0-Erfolg gegen Hertha BSC am vorletzten Spieltag, dass man schon über die ganze Saison "eine Einheit" sei und immer "100 Prozent gegeben" habe. Manchmal habe einfach das Glück gefehlt, und es seien einfache Fehler gemacht worden.

Weder Pander noch Schulze-Marmeling dürften Einfluss auf das "Glück" besitzen, haben aber vielleicht den Fokus der Spieler geschärft und damit unter anderem einfache Fehler im Endspurt minimiert. Der Verein nannte es "neue Kräfte", Hendrix sprach von einem "neuen Impuls", der im Fußball oft etwas auslöse. Im Falle Münsters wurden damit im Endspurt sieben Punkte "ausgelöst", die dank Nürnberg zum Klassenerhalt reichten.

Münster feiert Klassenerhalt mit Fans im Preußenstadion

Christian Pander gehört zum neuen Trainer-Team bei Preußen Münster.

Christian Pander

"Wir sind hier vor drei Wochen angetreten und hatten eine schwierige Aufgabe. Umso schöner, dass wir es heute über die Linie gebracht haben", sagte Pander am Sonntag am Sportschau-Mikrofon. Für Münster geht es somit in der Liga weiter, wo der Verein nach Ansicht seiner Fans hingehört. Ob aus dem coachenden Interims- ein Dauer-Trio an der Seitenlinie wird, bleibt abzuwarten. Auch wenn die Preußen am Finaltag gegen Ulm keine Glanzleistung boten, war der mit einem 5:0-Kantersieg gegen Aufstiegskandidat Magdeburg eingeläutete Endspurt insgesamt beeindruckend.

Weichenstellungen für die Zukunft sind aber vermutlich erst nach den Feiern zum Klassenerhalt ein größeres Thema. Die gehen am Montagabend bei freiem Eintritt und mit laut Verein "fanfreundlichen" Getränkepreisen im Preußenstadion weiter. In Ulm konnten nur 2.200 mitgereiste Fans mit der Mannschaft feiern - an der Hammer Straße dürften es mehr werden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Sportredaktion
  • Sportschau
  • Preußen Münster