Ralf Kettemann ist neuer Trainer beim SC Paderborn.

WDR-Sport Neuer Coach: Ralf Kettemann steht für den Paderborner Weg

Stand: 21.05.2025 19:58 Uhr

Bei Trainer-Verpflichtungen hat der SC Paderborn mehrfach gutes Gespür bewiesen. Mit Ralf Kettemann kommt erneut ein Newcomer.

Von Lukas Thiele

Jos Luhukay, Pavel Dotchev, André Schubert, Roger Schmidt, André Breitenreiter und Steffen Baumgart sind oder waren alle etablierte Trainer im deutschen Profi-Fußball. Und es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie alle starteten ihre Profitrainer-Laufbahn beim SC Paderborn. In Teilen gilt das auch für Lukas Kwasniok, der zwar schon den 1. FC Saarbrücken in der 3. Liga trainiert hat, sich nun in Paderborn aber erst so richtig einen Namen gemacht hat und sich für höhere Aufgaben empfohlen hat.

Das Prinzip, Talente zu finden und weiterzuentwickeln nennen sie in Ostwestfalen den "Paderborner Weg". Spieler holt der SCP in der Regel aus der 3. Liga oder der Regionalliga. Jung und entwicklungsfähig sollen sie sein. Das Gleiche gilt so in etwa auch für Trainer, die dann in Paderborn mit wenig medialem Druck arbeiten und sich weiterentwickeln können.

Kettemann wird Kwasniok-Nachfolger

Ralf Kettemann steht für die konsequente Fortsetzung dieses Weges. Der 38-Jährige wird bisher wohl nur echten Kennern ein Begriff gewesen sein, wird den SCP aber in der kommenden Saison als Kwasniok-Nachfolger an der Seitenlinie betreuen. Das bestätigte der Verein am Dienstag offiziell.

Wie die oben genannten Trainer hat auch Kettemann vor seinem Engagement in Paderborn noch keine Erfahrung im Profi-Fußball gesammelt. Mit Aufstiegen kennt er sich dafür aus. Als Spielertrainer führte er den TSV Ilshoven von der Bezirks- in die Oberliga. 2019 heuerte der 38-Jährige als Assistenztrainer bei der U23 der TSG Hoffenheim an.

Kettemann erfolgreich mit der KSC-Jugend

2021 folgte der Wechsel zum Karlsruher SC, wo er in den vergangenen drei Jahren die U19 betreute. Und das sehr erfolgreich. In der abgelaufenen Saison holte der KSC in der Junioren-Bundesliga in 24 Spielen 18 Siege, musste sich im Achtelfinale um die deutsche Meisterschaft aber knapp dem Hamburger SV geschlagen geben (1:2). Trotzdem kann sich Kettemann noch mit einem Titel aus Karlsruhe verabschieden. Am Freitag spielt der KSC im DFB-Pokalfinale der Junioren gegen Werder Bremen.

Die offizielle Vorstellung in Paderborn wird deswegen noch etwas dauern. Erst zum Trainingsauftakt wird der neue Coach erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. "Mit der Verpflichtung von Ralf Kettemann gehen wir auch auf der Trainer-Position unseren Paderborner Weg konsequent weiter", sagte Paderborns Geschäftsführer Sport Benjamin Weber aber schon im Vorfeld. "Seine Mannschaften zeichnen sich durch Spielstärke und Flexibilität aus, somit passt er optimal in unser Anforderungsprofil. Außerdem versteht Ralf es sehr gut, mit jungen Spielern zu arbeiten und sie weiterzuentwickeln."

Spielstärke und Flexibilität waren auch die Attribute, die Kwasniok beim SCP ausgemacht haben. Die Ostwestfalen setzen also auf Kontinuität.

Kettemann war möglicher Eichner-Nachfolger in Karlsruhe

In Karlsruhe dürften sie derweil nicht ganz so glücklich über den Abgang sein. Intern soll Kettemann bereits als möglicher Nachfolger für Profi-Trainer Christian Eichner gehandelt worden sein. Allerdings leistet Eichner in Karlsruhe hervorragende Arbeit, sodass der Weg für Kettemann versperrt blieb. "Wir waren immer in sehr guten Gesprächen und im regelmäßigen Austausch, aber es war sein klarer Wunsch, sich Richtung Profibereich zu entwickeln. Das können wir ihm hier aktuell beim KSC nicht bieten", sagte Karlsruhes Geschäftsführer Sport Mario Eggimann über Kettemann.

Bezeichnend dafür ist, dass der KSC erst im Januar den Vertrag mit dem gebürtigen Crailsheimer Kettemann verlängert hat. Allerdings mit Ausstiegsklausel, sollte ein Profiverein anklopfen.

Doppelbelastung mit Trainer-Lehrgang

Genau das ist jetzt passiert. "Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe und danke allen Verantwortlichen, dass ich gemeinsam mit dem Team die nächsten Schritte in der Entwicklung des SC Paderborn 07 gehen kann", sagte Kettemann zu seiner Verpflichtung. "Meine neue Herausforderung gehe ich mit Demut, großer Motivation und voller Überzeugung an."

In den ersten Monaten wird Kettemann jedoch eine Doppelbelastung meistern müssen. Bis Januar 2026 nimmt der 38-Jährige noch am DFB-Pro-Lizenz-Lehrgang teil. SCP-Sportchef Weber macht sich da aber keine Sorgen: "Es gibt ja schon genügend Beispiele von Profitrainern, die parallel den Lehrgang absolviert haben."

Unsere Quellen:

  • Pressemitteilung SC Paderborn
  • Pressemitteilung Karlsruher SC
  • Neue Westfälische