Jeremy Morgan von den Telekom Baskets Bonn jubelt im Playoff-Spiel gegen Ludwigsburg.

WDR-Sport "Mentalitäts-Monster" Morgan macht Baskets Bonn noch stärker

Stand: 01.06.2023 11:01 Uhr

Die Baskets Bonn sind nur noch einen Sieg vom Einzug ins BBL-Finale entfernt. Schlechte Nachricht für die Konkurrenz: Der wieder genesene Jeremy Morgan zeigte sich auf Anhieb in Topform und macht die starken Bonner noch stärker.

Nach dem zweiten Sieg gegen die MHP Riesen Ludwigsburg in der Halbfinal-Serie der BBL-Playoffs sind die Telekom Baskets Bonn nur noch einen Sieg vom Einzug ins Finale entfernt. Während sich das Bonner Team im ersten Vergleich noch schwer getan (80:71) hatte, zeigte sich der Hauptrunden-Sieger am Mittwochabend vor 6.000 Zuschauern in Gala-Form und ließ die Gäste bei dem 94:65-Erfolg phasenweise hilflos erscheinen. Es war der zweithöchste Sieg in der Playoff-Geschichte Bonns.

Coach Iisalo lobt die Verteidigung

So fand Tuomas Iisalo nach seinem 100. Spiel als Baskets-Headcoach auch nicht viel, was er kritisieren konnte. "Wir haben heute ein sehr starkes Spiel abgeliefert, besonders in der Verteidigung in den letzten drei Vierteln. Da haben wir nur 15, 13 und 16 Punkte zugelassen", sagte der 40-Jährige.

Iisalos Kollege Josh King, der kurz vor der Halbzeitpause die beste Phase seiner Ludwigsburger gesehen hatte, wirkte nach der Partie selbst etwas beeindruckt von der Bonner Stärke. "Zur Halbzeit dachte ich, dass es ein Spiel auf Augenhöhe ist. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Offensivrebounds sie im dritten Viertel geholt haben. Aber ich glaube, sie haben acht Offensivrebounds bei ihren ersten zehn Ballbesitzen im dritten Viertel geholt", so der Gästetrainer. Mit 24:13 hatten die Baskets den dritten Abschnitt für sich entschieden.

Traum-Comeback für Morgan

Im Mittelpunkt der Show stand aber nicht wie so oft Baskets-Spielmacher TJ Shorts II, sondern Jeremy Morgan. Ende Dezember hatte sich der 28 Jahre alte Guard am Nacken verletzt und musste lange pausieren. Nur am Ende der Hauptrunde hatte Morgan gegen Ulm wieder für 13 Minuten auf dem Parkett gestanden.

Am Mittwochabend sorgte der US-Amerikaner für das nächste fernsehreife Märchen in der laufenden Saison. Weil der eigentlich für die Startformation vorgesehene Collin Malcolm angeschlagen passen musste, durfte Morgan von Beginn an ran und führte sein Team als bester Scorer zum Sieg. Er erzielte unter großem Applaus der Zuschauer die ersten beiden Punkte der Partie und überzeugte anschließend vor allem von der Drei-Punkte-Linie. Am Ende hatte Morgan 23 Punkte auf seinem Konto.

"Er ist ein echtes Mentalitäts-Monster und ich bin sehr glücklich, sein Coach sein zu dürfen", sagte sein Trainer. "Ich bin sehr stolz auf unsere Leistung und besonders auf Jeremy Morgan. Er gibt dem Team sehr viel Energie, er ist immer bereit."

Matchball am Samstag

Mit einem Sieg im dritten Spiel der "Best of five"-Serie am Samstagabend (20.30 Uhr) könnte der Champions-League-Sieger den Einzug in das erste BBL-Finale seit 2009 bereits perfekt machen. Bisher hat Bonn alle fünf Playoff-Partien für sich entschieden, nach zwei Halbfinal-Heimspielen muss das Team am Samstag allerdings in Ludwigsburg antreten.

"Jetzt steht es 2:0 und uns erwartet am Samstag vielleicht unser schwierigstes Spiel in dieser Saison - da bin ich mir ganz sicher", warnt Iisalo trotz des eindrucksvollen Sieges in Spiel zwei. "Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es nur ein Spiel ist, egal ob man mit 40 Punkten oder nur einem Punkt verliert - oder in diesem Fall mit 29 Punkten."