Anthony Losilla (l.) und Lukas Daschner vom VfL Bochum sind enttäuscht nach der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach.

Nach Niederlage gegen Gladbach Große Sorgen in Bochum - "Wir müssen Tacheles reden"

Stand: 01.10.2023 11:43 Uhr

Es war mehr als ein gebrauchter Tag für den VfL Bochum. Desolate Leistung bei der dritten Heimniederlage, Sorgen um Mittelfeldspieler Matus Bero und dann auch noch Ärger mit den Gladbach-Fans.

Trainer Thomas Letsch war nach dem 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach völlig bedient und kündigte Konsequenzen an. "Wir müssen alles auf den Prüfstand stellen und uns hinterfragen. Es wird jetzt auch ein bisschen rauer werden im Umgang. Wir müssen Tacheles reden. So können wir uns in einem Heimspiel nicht präsentieren. Das war eine Katastrophe", sagte der VfL-Coach.

"Es lief in der ersten Hälfte alles schief, in der der zweiten lief auch viel schief. Wir waren überhaupt nicht auf Platz, kamen zig-mal in die Situationen, wo es lichterloh gebrannt hat", bewertete der Trainer den Auftritt seines Teams.

Auch Anthony Losilla war fassungslos nach dem schwachen Auftritt. "So kann es einfach nicht weitergehen. Wenn wir so eine erste Halbzeit spielen, wird es schwierig", befand der Bochumer Kapitän, dem immerhin in der 68. Minute noch der Anschlusstreffer gelang. Doch zu mehr sollte es für die im zweiten Abschnitt etwas verbesserten Gastgeber nicht reichen.

All das, was sich der Trainer zuvor gewünscht hatte, blieb auf der Strecke. Leidenschaft, Energie und Intensität brachte die Revierelf nicht auf den Platz - trotz großer Kulisse mit 26.000 Zuschauern. Das Ruhrstadion-Gesicht seiner Mannschaft hatte Letsch gefordert, gesehen hat er am Samstag höchstens das Abstiegsgespenst.

Matus Bero mit Knieverletzung

Zudem musste der Coach schon nach wenigen Minuten auf seinen wichtigen Mittelfeldspieler Matus Bero verzichten, der sich eine noch nicht genauer diagnostizierte Knieverletzung zuzog. "Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist. Aber er wird in jedem Fall einige Wochen fehlen", sagte Sportdirektor Marc Lettau.

Damit bleiben die Westfalen nach sechs Spielen noch sieglos. In den letzten beiden Partien kassierte der VfL satte zehn Gegentreffer, und auch wenn sieben davon aus der 0:7-Packung bei den Bayern resultierten, muss die Defensivleistung des Letsch-Teams deutlich verbessert werden.

Stephan Kaußen, Sportschau, 30.09.2023 18:13 Uhr

Ärger mit den Gladbach-Fans

Ärger gab es auch mit den Gladbacher Fans, die sich zunächst trotz mehrmaliger Aufforderung weigerten, Fahnen vor den Fluchttoren umzuhängen. Erst mit zehnminütiger Verspätung konnte die Partie dann angepfiffen werden. Auch ein Teil der insgesamt 14 Minuten Nachspielzeit in beiden Halbzeiten ging auf das Konto der Gäste-Anhänger, die mit ihrer Pyrotechnik für eine Spielunterbrechung sorgten und eine Werbebande in Brand setzen. Die Schäden werden ermittelt, die Strafen für die Bengalos sind obligatorisch.

Seoane über Plea: "Vielleicht hat ihm das gutgetan"

Gefallen hat das bei Borussia niemandem. "Das sind Bilder, die wir nicht sehen wollen", sagte Trainer Gerardo Seoane. Ansonsten konnte sich der Schweizer über seine ersten drei Bundesligapunkte mit seinem neuen Team freuen. Hauptverantwortlich dafür war der Franzose Alassane Plea, der an allen drei Toren beteiligt war und zwei selbst erzielte. "Er hat seine offensiven Qualitäten auf den Platz gebracht. Vielleicht hat ihm das gutgetan, dass er ein Spiel mal nicht von Beginn an gespielt hat und deshalb hungriger war", sagte Seoane.

Gladbach gegen Mainz, Bochum in Leipzig

Seine gute Form kann Plea am Freitag bei der nächsten Aufgabe gegen Schlusslicht FSV Mainz beweisen (20.30 Uhr). Für die Bochumer steht tags darauf das schwere Auswärtsspiel bei RB Leipzig an (15.30 Uhr).