Das Leverkusener Erfolgsduo auf der Doppel-Zehn: Jonas Hofmann (l.) und Florian Wirtz

Erfolgsduo mit Wirtz Führungsspieler Hofmann - Leverkusens großer Faktor

Stand: 19.10.2023 18:29 Uhr

Schillernde Stars und Supertalente haben am Erfolg von Bayer Leverkusen ihren Anteil, aber auch Routinier Jonas Hofmann. Er bildet mit Florian Wirtz ein Erfolgsduo im offensiven Mittelfeld, was auch für die Nationalelf interessant werden könnte.

Die richtige Balance finden - das ist besonders in der Mittelfeldabteilung von Fußballmannschaften eine Kunst. Mehr defensive, mehr offensive Kräfte, zwei Sechser oder nur einer?

Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann nutzte die USA-Reise jedenfalls zum Ausprobieren, testete verschiedene personelle Konstellationen im Mittelfeld. Nicht darunter: eine Doppel-Zehn mit Supertalent Florian Wirtz (20 Jahre) und Jonas Hofmann (31).

Das Supertalent und der Supererfahrene

Der Routinier stand in den Spielen gegen die USA (3:1) und Mexiko (2:2) nie gemeinsam mit Wirtz auf dem Feld, wurde außerdem auf der ewigen Außenverteidiger-Baustelle getestet. Eine, die für Bayer Leverkusen in der Bundesliga allerdings nicht existiert, weshalb die "Werkself" auch beim VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) keinen Grund dazu haben wird, Hofmann zum Defensivspieler umzukrempeln.

Stattdessen ist der 31-Jährige, den die Leverkusener im Sommer durchaus überraschend dank Ausstiegsklausel von Borussia Mönchengladbach loseisten, ein absoluter Erfolgsgarant im Bayer-Angriffsspiel neben Wirtz.

Denn die Chemie stimmt zwischen dem Supertalent und dem Supererfahrenen: Wirtz, der in jungen Jahren trotz Verletzungsproblemen zwar immerhin schon 84 Bundesligapartien bestritt, profitiert vom routinierten Hofmann (239 Erstligaspiele) als Partner auf der Doppel-Zehn im 3-4-2-1-System von Trainer Xabi Alonso. Gemeinsam waren Sie an fast der Hälfte der Leverkusener Tore (23) beteiligt, gemessen nach Assists und eigenen Treffern.

Viel mehr als nur im Windschatten der Stars

Hofmann wirkt wie das fehlende Puzzleteil, dass der talentierten und technisch versierten "Werkself", die als Tabellenführer von Stuttgart, Bayern und Dortmund verfolgt wird, gefehlt hat. Manche Kritiker mögen vor dem Saisonstart noch skeptisch gewesen sein, ob Hofmann in einem Kader voller Supertalente weiter eine Führungsrolle einnehmen würde wie in Gladbach.

In einem Kader, der darüber hinaus mit weiteren, frischen Offensivkräften bestückt wurde - wie etwa dem nigerianischen Stürmer Victor Boniface, der früh in der Saison alle Schlagzeilen dominierte. Boniface erzielte in sieben Spielen sieben Tore und steuerte zwei Vorlagen bei.

Doch schon direkt dahinter in der Scorer-Liste taucht Hofmann mit vier eigenen Treffern und vier Assists auf. Nur Chris Führich (VfB Stuttgart) gelangen mehr Torvorlagen (fünf). Damit steht Hofmann sogar noch besser da als Wirtz (ein Tor, drei Assists).

Der mannschaftsdienliche Nationalspieler macht einfach da weiter, wo er in Gladbach aufgehört hat: Dort war er schon in den letzten beiden Spielzeiten jeweils der torgefährlichste Mittelfeldspieler der Liga (insgesamt 24 Tore und 15 Vorlagen in zwei Saisons).

In jedem Spiel hatte Hofmann Aktien an einem Treffer

Sieht die Bundesliga also nun nochmal einen verbesserten Hofmann? Die Zeichen für eine im persönlichen Sinne rekordverdächtige Saison stehen für ihn jedenfalls gut. Bislang war er in sechs von sieben Partien direkt an Toren beteiligt, bei Bayern München holte er außerdem kurz vor Schluss den Elfmeter zum 2:2-Endstand raus.

Dabei sind erst gut 20 Prozent der Saison absolviert. Sollte es für Hofmann also so weiterlaufen, könnte er seine bisherigen Bestmarken in Toren sowie Assists pulverisieren. Und womöglich käme auch Bundestrainer Nagelsmann dann in Verlegenheit, das Erfolgsduo Hofmann/Wirtz in der Nationalelf mal auf der Doppel-Zehn zu testen.