Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln, schaut nachdenklich an der Kamera vorbei

Nach Niederlage gegen Hoffenheim Köln vor den Wochen der Wahrheit

Stand: 17.09.2023 13:03 Uhr

Viel Einsatz, keine Punkte - beim 1. FC Köln klaffen Leistung und Ertrag aktuell weit auseinander. Das Problem liegt vor allem vor dem gegnerischen Kasten.

Von Cora Lanzerath

"Sie waren stets bemüht" - so lautet das Fazit zur Leistung der FC-Profis am Samstag gegen Hoffenheim. In der Arbeitswelt heißt das nichts anderes, als dass der Mitarbeiter zwar halbwegs motiviert war, aber nicht mit seinen Fähigkeiten überzeugen konnte. Und genau das trifft beim 1. FC Köln den Nagel auf den Kopf.

Die Mannschaft von Steffen Baumgart war den Gästen nicht hoffnungslos unterlegen. Sie hatte in manchen Statistiken sogar klar die Nase vorn: So gaben die Geißböcke fünf Torschüsse mehr ab als der Gegner, spielten mehr Pässe und schlugen mehr Flanken. Auch Ballbesitz und Ecken sprachen für die Kölner. Doch das Endergebnis lautete 3:1 für Hoffenheim - und das trotz aller Statistiken nicht unverdient.

Kölner Patzer und zwei Traumtore

Denn einmal mehr machte der FC dem Gegner das Toreschießen viel zu leicht. Beim ersten Gegentreffer nach gerade einmal 50 Sekunden (!) waren die Kölner im Strafraum noch vollkommen unsortiert. Dem 0:2, das Florian Grillitsch aus rund 55 Metern erzielte, ging ein haarsträubender Fehlpass von Denis Huseinbasic voraus.

Jetzt kann man sagen, der FC hatte bei den Gegentoren durchaus auch Pech, denn so ein Tor aus der eigenen Hälfte "schießt man vielleicht einmal im Leben", strahlte Grillitsch und gab zu: "Ich glaube, das habe ich bisher nicht mal im Training geschafft." Und auch das 0:3 durch Maximilian Beier, bei dem er den Ball aus gut 20 Metern in den Winkel hämmerte, war ein Treffer der Kategorie "Tor des Monats".

FC-Offensive viel zu harmlos

Doch die Partie deckte einmal mehr schonungslos auf, woran es beim FC in dieser Saison bislang hakt: Es fehlt an offensiver Durchschlagskraft. Florian Kainz, Linton Maina und Co. suchten mit ihren Flanken vergeblich einen Abnehmer. Davie Selke spielte viel zu oft nochmal quer, anstatt selbst mal den Abschluss zu suchen, und von Sargis Adanyan und Steffen Tigges geht aktuell so gut wie gar keine Torgefahr aus.

"Wir müssen im letzten Drittel noch eine Schippe drauflegen, da hat der letzte Pass gefehlt", sagte Selke, dem nach gut einer Stunde zumindest noch der Ehrentreffer gelang. Und auch Baumgart resümierte: "Wir haben genug Möglichkeiten selbst ein Tor zu machen und schaffen es nicht." Ansonsten war der Coach mit der Spielweise seiner Jungs zwar durchaus zufrieden, schließlich hätten sie "alles rausgehauen und vieles gut gemacht“, doch was unter dem Strich bleibt ist ein Punkt und ein Platz in der Abstiegszone.

Ohne Punkte droht ein unruhiger Herbst

Momentan bleibt man beim 1. FC Köln trotz der mageren Ausbeute noch gelassen. Schließlich spielte man mit Dortmund, Wolfsburg, Frankfurt und Hoffenheim bislang ausschließlich gegen Teams, die am Ende in der Tabelle weiter oben erwartet werden. Auch finanziell hat das Quartett ganz andere Möglichkeiten als der chronisch klamme FC.

Doch in den kommenden zwei Wochen gilt es nun für die Geißböcke. Bei Werder Bremen und zu Hause gegen den VfB Stuttgart muss die Baumgart-Elf nun ihren Einsatz endlich auch mal in Punkte ummünzen. Sonst steht den Kölnern ein unruhiger Herbst bevor.