Heiner Backhaus

WDR-Sport Backhaus und Heinz - zwei Glücksgriffe für die Alemannia

Stand: 07.12.2023 12:49 Uhr

Nach Jahren der Stagnation ist bei Alemannia Aachen die Euphorie zurück. Der abgestürzte Traditionsklub hat sich bis auf Rang zwei der Regionalliga West vorgearbeitet, darf sogar mal wieder ein wenig vom Aufstieg träumen.

Zu verdanken haben die Schwarz-Gelben das in erster Linie ihrem neuen Trainer: Heiner Backhaus übernahm die Mannschaft am 6. September - nach schwachem Saisonstart belegte sie da Platz zwölf. Backhaus schaffte es binnen kürzester Zeit, dem Team wieder Leben einzuhauchen. Er stabilisierte die Defensive und verbesserte die Arbeit gegen den Ball.

Ein Plan, der voll aufging: Unter dem neuen Coach holte die Alemannia neun Siege und zwei Remis. Lediglich das Spiel gegen Spitzenreiter Bocholt ging mit 0:3 klar verloren. "Heiner ist sehr gradlinig, er verstellt sich nicht. Er ist ein Typ, ohne Geschwafel", lobte Aachens Sportchef Sascha Eller den Übungsleiter.

Freistoß-König Heinz

Zuletzt holte Aachen in der Regionalliga vier Siege in Folge. Vor allem das 4:3 gegen den Wuppertaler SV war dabei ein echtes Spektakel. Großer Held des Spiels war Anton Heinz, der mit seinen drei direkt verwandelten Freistößen für den ersten Aachener Sieg in Wuppertal seit 25 Jahren sorgte.

So viel Gefühl im Fuß machte sogar Backhaus "sprachlos", wie er im Anschluss an die Partie verriet: "Dass jemand drei Freistöße direkt reinhaut, habe ich noch nie erlebt. Und ich habe wirklich schon viel erlebt", sagte der 41-Jährige. Tatsächlich war der Dreierpack per direktem Freistoß im deutschen Profifußball eine Premiere. Heinz selbst nahm das ganz gelassen: "Es war ein Tag wie jeder andere, ich habe mich einfach gut gefühlt", erklärte der Torschütze nüchtern.

Aachens Anton Heinz in Aktion.

Aachens Anton Heinz in Aktion

Dass Heinz ein absoluter Freistoßspezialist ist, hat er bereits bei Rot-Weiß Oberhausen unter Beweis gestellt. Gleich in seiner ersten Saison für RWO erzielte der Mittelfeldspieler vier Freistoßtore, im zweiten Jahr dann sogar fünf. Nun wackelt die Bestmarke erneut, denn schon jetzt steht Heinz bei fünf verwandelten Freistößen - und das nach nur 18 Spielen. Für seinen Trainer sprechen diese Zahlen aber nicht nur für Heinz‘ Qualität, sondern für harte Arbeit: So schiebe der 25-Jährige konsequent Zusatzschichten und arbeite an seiner Schusstechnik, verriet Backhaus.

Auch Lippstadt kein Selbstläufer

Vielleicht stellt Heinz die ja auch gegen Lippstadt wieder unter Beweis. Der Tabellen-16. ist am Samstag als letzter Gegner des Jahres auf dem Tivoli zu Gast. Auswärts hat das Team von Trainer Felix Bechtold bislang große Probleme.

Wird es also ein Spaziergang für die Aachener? "Nein", warnte Sportchef Eller: "Wenn wir so denken, dann geht das in die Hose. Wir müssen noch einmal alles raushauen. Aber dafür wird Heiner Backhaus schon sorgen und die Jungs richtig einstellen." Und vielleicht knackt Heinz dann auch ganz nebenbei seinen eigenen Freistoß-Rekord.