Mohammed Kudus von West Ham United (r.) im Zweikampf mit Lukas Kübler (l.) vom SC Freiburg.

Atubolu patzt beim zweiten Tor Trotz Steigerung: Freiburg unterliegt West Ham

Stand: 06.10.2023 08:45 Uhr

Der SC Freiburg hat sein Heimspiel in der Europa League gegen West Ham United verloren. Eine starke zweite Halbzeit reichte den Breisgauern nicht.

"Das ist eine große Herausforderung für uns", hatte SC-Freiburg-Trainer Christian Streich vor der Partie gegen West Ham United gewarnt. Bereits nach acht Minuten bewiesen die Gäste vor 34.700 Zuschauer im Freiburger Europa Park Stadion, dass Streich zurecht gewarnt hatte. Nach einer Flanke von Jarrod Bowen schraubte sich Lucas Paqueta im Strafraum in die Höhe und nickte den Ball ins Freiburger Tor. SC-Schlussmann Noah Atubolu kam zwar mit den Fingerspitzen noch an den Ball, konnte den 0:1-Rückstand jedoch nicht mehr verhindern (8. Spielminute).

Die Freiburger versuchten zwar sich keine Verunsicherung anmerken zu lassen, nur vier Minuten später hätte es aber bereits 0:2 aus Sicht der Gastgeber stehen können. Nach einem Freiburger Ballverlust in der Vorwärtsbewegung zog West Hams Mohammed Kudus von rechts in den Freiburger Strafraum, Atubolu lenkte seinen Abschluss jedoch mit einem starken Reflex an den Pfosten (12.).

Abseitstreffer durch West Hams Pacqueta

Jetzt war den Freiburgern die Nervosität deutlich anzumerken. In der 15. Minute lag der Ball erneut im Tor von Noah Atubolu: Paqueta stand bei seinem Treffer jedoch knapp im Abseits. Das 0:2 schien dennoch in der Luft zu liegen.

In der Folge löste sich Freiburg aber immer besser aus der englischen Umklammerung, ohne selbst zu nennenswerten Abschlüssen zu kommen. Trotzdem: Die Freiburger, die ohne den langzeitverletzten Christian Günter sowie die angeschlagenen Michael Gregoritsch und Yannik Keitel auskommen mussten, erarbeiteten sich immer mehr Spielanteile. Gegen Ende der ersten Halbzeit setzten sich die Breisgauer endlich in der Hälfte der Gäste fest. Torchancen erspielte sich der Sport Club allerdings keine. So ging es mit 0:1 in die Pause.

Doan kommt für Adamu - schneller Ausgleich

Die zweite Halbzeit startete mit einem deutlich offensiveren SC Freiburg. Bereits in der 48. Minute belohnten sich die Freiburger für ihren Offensivdrang. Nach einem starken Zuspiel vom eingewechselten Ritsu Doan (45. für Junior Adamu) tauchte Roland Sallai alleine vor West Hams Torhüter Lukasz Fabianski auf. Der parierte Sallais Abschluss zwar stark, der abgewehrte Ball landete jedoch vor den Füßen von Kübler, dessen abgeblockter Schuss im Billardmodus wieder bei Sallai landete. Der Ungar ließ sich seinen zweiten Versuch nicht nehmen und nagelte den Ball aus fünf Metern unhaltbar unter die Latte - 1:1 (48.). Der SC Freiburg war urplötzlich wieder voll im Spiel.

Die Briten, deren Fans aufgrund von Krawallen rund um das Conference Cup Finale gegen Florenz für die Europacup-Partie gegen Freiburg ausgeschlossen wurden, kamen in der Folge nicht mehr vors Freiburger Gehäuse. Stattdessen drehte Freiburg immer stärker auf und hätte in der 54. Minute durch Lucas Höler in Führung gehen müssen. Nach einem Kopfball von Kiliann Sildillia sprang der Ball vom Pfosten zurück zu Höler, der jedoch aus fünf Metern zu hoch zielte.

Freiburg drückt auf die Führung - West Ham trifft

Auch in der Folgezeit zeigte sich der SC deutlich agiler, lief früh an und konnte West Ham United immer wieder zu Fehlern zwingen. Trotzdem blieb West Ham gefährlich. In der 61. Minute scheiterte Bowen aus spitzem Winkel an Atubolu. Das Spiel gestaltete sich immer offener, beide Teams kamen immer wieder zu guten Aktionen.

Eine Standardsituation sorge dann für den erneuten Rückstand. Bei einer Ecke von links kam SC-Torhüter Atubolu nicht konsequent genug aus seinem Kasten. West Hams Nayef Aguerd übersprang Atubolus Fäuste, kam so einen Moment früher an den Ball als der Freiburger Schlussmann und köpfte zur 2:1-Gästeführung ins Tor. Ein bitterer Rückschlag für die Freiburger, die das Spiel bis dahin weitestgehend im Griff gehabt hatten.

Grifo: "Haben nicht mutig genug gespielt"

Eine Viertelstunde vor dem Ende wechselte Christian Streich dreimal. Für Maximilian Eggestein, Lucas Höler und Lukas Kübler kamen Merlin Röhl, Maximilian Philipp und Noah Weißhaupt - eine offensive Ansage von Christian Streich. Auf der Freiburger Bank glaubte man noch an den Ausgleich. Zwar drückte Freiburg in den Schlussminuten auf den Ausgleichstreffer, doch nennenswerte Großchancen wollten nicht mehr herausspringen. In der 87. Minute wechselte Streich mit dem 23-Jährigen Maximilian Breunig (für Grifo) einen weiteren Stürmer ein, doch die Devise "lang und weit" brachte keinen Erfolg. Auf der Gegenseite hatte Bowen nach einem Konter die Chance auf 3:1 zu erhöhen, verfehlte jedoch das Freiburger Tor knapp (90.).

Frank Rischmüller, Sportschau, 05.10.2023 23:06 Uhr

"Wir haben in der ersten Halbzeit nicht ganz mutig gespielt. Der Trainer hat uns in der Pause gesagt, dass wir risikohafter spielen dürfen. Die ersten 15, 20 Minuten der zweiten Halbzeit waren dann top. Dann entscheidet so ein Standard das Spiel, das tut natürlich weh", sagte Vincenzo Grifo.

Ähnlich klang Trainer Christian Streich: "Es war heute ein Europapokal-Spiel, kein Abstiegskampf in der Bundesliga. Ich habe eigentlich gedacht, dass wir da mit breiterer Brust und mehr Überzeugung reingehen. Toll, dass sie es dann geschafft haben in der zweiten Halbzeit."

Freiburg jetzt bei den Bayern

Für den SC Freiburg steht am kommenden Sonntag (17:30 Uhr) bereits das Bundesliga-Auswärtsspiel gegen den FC Bayern München an. In der Europa League treffen die Breisgauer am 26.10. zuhause auf den serbischen Vertreter TSC Backa Topola. West Ham muss am selben Tag in Griechenland gegen Olympiakos Piräus ran.