Trainer Julian Schuster vom SC Freiburg bedankt sich trotz der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt bei den Fans

Freiburg-Trainer Julian Schuster "Was wir erreicht haben, ist keine Selbstverständlichkeit"

Stand: 19.05.2025 08:03 Uhr

Julian Schuster legt mit dem SC Freiburg ein starkes Premierenjahr hin. Nur die Krönung fehlt. Im Interview mit SWR Sport zieht der Trainer eine positive Saisonbilanz.

Von SWR

Der SC Freiburg hätte sich durch einen Sieg gegen Eintracht Frankfurt zum ersten Mal für die Champions League qualifizieren können, verlor aber gegen die Hessen mit 1:3. Somit spielt der Sport-Club in der kommenden Spielzeit in der Europa League. Trainer Julian Schuster blickt daher im exklusiven Gespräch mit SWR Sport mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Saison zurück, die positiven Aspekte überwiegen aber.

SWR Sport: Julian Schuster, der SC Freiburg hat die Champions League knapp verpasst. Wie ging es Ihnen nach dem Abpfiff des Frankfurt-Spiels?

Julian Schuster: Direkt nach dem Schlusspfiff überwog bei mir der Schmerz über die Niederlage. Mit jeder Minute, die vergeht, rückt aber das in den Vordergrund, was wir über die Saison hinweg geleistet haben. Das ist auch wichtig - dass wir trotz des Schmerzes die gesamte Spielzeit betrachten.

Nach der 1:0-Führung gegen die Eintracht war der SC Freiburg für knapp 20 Minuten in der Champions League. Hatten Sie da schon die Hymne in den Ohren?

Nein. Wir haben alles probiert, haben aber unsere Chancen nicht genutzt und leider auch hinten Fehler gemacht. Und solche Momente brauchst du gegen Top-Teams, um Siege einzufahren. Und das ist genau das kleine bisschen, was uns vielleicht fehlt. Aber wir können uns noch weiterentwickeln - das sind die Ziele, die wir für die Zukunft haben. Was wir erreicht haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Es macht uns alle stolz, dass wir gemeinsam mit unseren Fans auf die Reise gehen können.

Vor knapp einem Jahr wurde beim SC Freiburg Trainer Christian Streich verabschiedet. Ein Jahr später stehen Sie hier und hatten mit Ihrer Mannschaft bis zuletzt die Chance auf die Champions League. Sind Sie selbst von dieser Entwicklung ein bisschen überrascht?

Ich hatte erst gar nicht damit angefangen, mir Gedanken zu machen, wie die Saison laufen wird. Das war nämlich gar nicht richtig greifbar für mich. Es ist schön, dass ich etwas Besonderes fortsetzen durfte. Christian Streich hat hier über all die Jahre etwas aufgebaut, das Step by Step gewachsen ist. Das war bemerkenswert und ist ihm hoch anzurechnen. Ich hatte das Glück, dass ich das gemeinsam mit meinem Team fortführen darf. Dafür bin ich Christian sehr dankbar. Ich konnte das, was schon da war, dann mit unseren Ideen kombinieren - und es hat dann einen tollen Lauf genommen. Wenn man Spiele aus der Hinserie mit den jetzigen vergleicht, dann sieht man, dass wir besser geworden sind und uns Platz fünf nach 34 Spieltagen verdient haben.

Gibt es für Sie einen Lieblingsmoment, wenn Sie auf die Saison zurückblicken?

Natürlich werde ich da manchen Momenten nicht gerecht, aber für mich war es der erste Heimsieg, das Derby gegen den VfB Stuttgart (3:1). Das war schon sehr wichtig, dass wir da direkt unser Gesicht gezeigt haben. Das Heimspiel gegen Leverkusen (2:2) war dann auch nochmal besonders.

Jetzt wartet die Europa League: Wird man Julian Schuster dann bald im Anzug an der Seitenlinie sehen?

Das wichtigste ist für mich, dass ich mich wohl fühle. Was es dann letztlich wird, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Das sind alles keine entscheidenden Dinge. Entscheidend ist für mich, dass ich spüre, für wie viele Leute hier im Verein es etwas besonderes ist, jetzt wieder international zu spielen. Da geht mir das Herz auf, darauf bin ich sehr stolz.

Sendung am So., 18.5.2025 21:45 Uhr, SWR Sport, SWR