Mehrere junge Sportler sitzen um einen Esstisch vor gefüllten Tellern und lächeln.

buten un binnen So leben Bremens Sport-Stars von morgen im neuen Internat

Stand: 14.09.2023 08:04 Uhr

Auf je rund 20 Quadratmeter leben sechs Jungs in Bremen Horn-Lehe ihren Traum vom Profisportler. Jetzt wird das neue Sportinternat offiziell eröffnet.

Von Dino Bernabeo
Bremer Sportinternat

Die Stadt Bremen fördert das Sportinternat mit einer Summe von rund 300.000 Euro. Davon stammen 250.000 Euro aus dem Bildungsetat. Die restlichen 50.000 Euro kommen aus dem Sportetat.

Viele junge Sportler träumen von einer Profikarriere. Doch von Zuhause auszuziehen, um in Bremen auf ein Sportinternat zu gehen, war bislang nur für Werders Nachwuchsfußballer möglich. Seit Jahren warfen die Sportverbände der Politik vor, dass der Leistungssport abseits des Fußballs nicht ausreichend gefördert wird. Inzwischen aber gibt es in Bremen das erste Sportinternat für die Stars von morgen. Jetzt wird die "Talenteschmiede" offiziell eröffnet.

Untergebracht sind die jungen Leistungssportler in einem Klinker-Neubau in Horn-Lehe. Nahe der Uni wurde eine halbe Etage in einem Studentenheim zum Internat umgebaut. Von den insgesamt zehn Appartments sind aktuell sechs bewohnt. Bislang nur von Jungs, was aber ein Zufall ist, denn auch für Mädchen ist Platz im Internat.

700 Euro kosten die Internatszimmer im Monat

Einer der Bewohner ist Rune Suhren aus Varel. Seit knapp drei Wochen lebt der Handballer in Bremen. Die neue Heimat des 16-Jährigen ist rund 20 Quadratmeter groß und beherbergt einen Schreibtisch, Fernseher, Bett und eine kleine Küche sowie ein eigenes Bad. Knapp 700 Euro monatlich kostet das Zimmer, 400 Euro zahlen Runes Eltern, den Rest übernimmt die Stadt. Die größte Umstellung für ihn? "Nicht mehr von Mama geweckt zu werden", erzählt Rune.

In der ersten Woche habe ich gleich verpennt.
(Handballer Rune Suhren)

Ein zehnköpfiges Team betreut die Bremer Talente

Zuständig für die Nachwuchssportler ist Wibke Maitin, die Leiterin des Internats. Zusammen mit ihrem zehnköpfigen Team aus Betreuern, Pädagogen und einem Nachtwärter trägt Wibke Maitin die Verantwortung für die Minderjährigen – zumindest von Sonntag bis Freitag. Am Wochenende übernehmen das die Vereine und Familien. Ein Lotterleben zu führen, das ist im Internat nicht möglich. "Wir haben eine Internatsordnung und die ist relativ streng, um uns als Betreiber die Möglichkeit zur Intervention zu geben."

Wenn Besuch da ist und es gibt ein Gelage, müssen wir einschreiten können. Auch Übernachtungsbesuch in der Woche, wenn das Internat geöffnet ist, entspricht nicht den Regeln.
(Internatsleiterin Wibke Maitin)

Acht Trainingsheiten pro Woche

In einer Relax-Zone des Bremer Sportinternats stehen drei Stühle um ein Sofa herum vor einem Fernseher.

Für das Bremer Sportinternat wurde eine halbe Etage in einem Studentenwohnheim umgebaut.

Die Internatbewohner trainieren hart für ihren Profitraum. Alle von ihnen besuchen die Sportbetonte Oberschule Ronzelenstraße, die sich das Prädikat "Eliteschule des Sports" vom deutschen Olympischen Sportbund verdienen möchte – als erste Schule im Land Bremen. Das neue Internat ist ein wesentlicher Baustein dafür.

Für Turniere können die Jugendlichen freigestellt werden, viermal pro Woche trainieren sie zusätzlich während der Schulzeit. Zusammen mit dem Abendtraining im Verein macht das acht Einheiten wöchentlich. "Das ist eine super Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln", sagt Rune. "Es ist nicht oft so, dass eine Schule das so supportet." Waschen und aufräumen müssen die jungen Sportler jedoch selbst. Bettruhe ist immer um 22:30 Uhr. Doch so lange hält Rune meist ohnehin nicht durch.

Wenn ich abends um 8 oder 9 Uhr hier bin, gehe ich direkt schlafen. Ich merke, dass der Körper das dann auch braucht.
(Handballer Rune Suhren)

Am Montag wird gemeinschaftlich gekocht

Am Montagabend haben die Schüler trainingsfrei. Zeit zum Schnibbeln und Brutzeln. Denn meist stehen bei den 16- und 17-jährigen Bewohnern, die bislang das "Hotel Mama" verköstigt hat, nur Nudeln mit Pesto auf dem Speiseplan. Betreuer Johannes Pauser zeigt den Schülern nun beim gemeinsamen Kochen, wie die Mehlschwitze für die Erbsen und Karotten geht, dazu gibt es Kartoffeln, Salat und Schnitzel. "Wir haben immer für die Jungs eingekauft und festgestellt, dass sie die Sachen gar nicht benutzen", erzählt Pauser.

Also haben wir uns gesagt, dass wir ihnen noch das Kochen beibringen müssen, damit sie sie sich selbst versorgen können und nicht immer nur Sandwiches essen müssen. Nun setzen wir uns montags immer zusammen und kochen.
(Betreuer Johannes Pauser)

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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 14. September 2023, 6 Uhr