Ole Werner schaut nachdenklich.

buten un binnen Nur 0,81 Punkte pro Spiel 2023: Schafft Werner noch die Werder-Wende?

Stand: 04.12.2023 16:55 Uhr

Zu viele Gegentore, zu wenige Punkte – die Bremer Zahlen im Jahr 2023 sind schwach. In den noch ausstehenden drei Partien braucht Ole Werner Erfolgserlebnisse.

Von Karsten Lübben

Mit Blick auf die Tabelle hatte Ole Werner schon am 28. Oktober so eine Vorahnung. "Du hast vorne ein paar Mannschaften, die du mit dem Lasso einfangen musst", sagte Werders Coach seinerzeit nach dem 2:0-Heimsieg gegen Union Berlin.

Gegen zwei solcher Teams haben die Bremer nun nacheinander gespielt. Sowohl beim 0:2 gegen den Tabellendritten VfB Stuttgart als auch beim 0:3 gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen blieben sie letztlich chancenlos. Vor allem der Auftritt gegen die Stuttgarter am Samstagabend sorgte für Ernüchterung. "Ich habe es selten erlebt, dass eine Mannschaft uns so hergespielt hat wie in der ersten Halbzeit", räumte Kapitän Marco Friedl nach dem Abpfiff ein.

Bei Werder hapert es nicht nur gegen die Topteams

Marvin Ducksch und Rafael Borré bejubeln ein Tor gegen Union Berlin.

Der bisher letzte Sieg: Am 28. Oktober hat Werder 2:0 gegen Union Berlin gewonnen. Aus den vier folgenden Partien holte das Team jedoch nur zwei Zähler.

Werner sprach vor fünf Wochen nach dem Sieg gegen die Berliner jedoch nicht nur über die Topteams, sondern auch über Werders Lage, denn in den Spieltagen zuvor hatte sein Team unter anderem die beiden Duelle gegen die Aufsteiger Darmstadt 98 (2:4) und 1. FC Heidenheim (2:4) verloren. Ergebnisse, die bei den Fans für Frust sorgten. "Für uns ist wichtig in unserer Arbeit, dass wir nicht jedem einzelnen Spiel und jedem einzelnen Ergebnis immer so eine Riesenbedeutung beimessen", erklärte Werner deshalb damals nach dem Spiel.

Worte, die nach einem Sieg leicht fallen. Und natürlich liegt der Coach richtig, wenn er sagt, dass einzelne Ergebnisse nicht überbewertet werden sollten. Das Problem: Bei Werder geht es längst nicht mehr um einzelne Ergebnisse. Der Abwärtstrend ist längst alarmierend.

Der Trend der schwachen Rückrunde hat sich fortgesetzt

Im Kalenderjahr 2023 sind die Bremer das schlechteste aller Teams, die durchgehend in der Bundesliga gespielt haben. Seit dem Auftakt, dem 1:7 am 21. Januar beim 1. FC Köln, hat Werder aus 32 Partien lediglich 26 Punkte geholt. So wenige wie kein anderer. 64 Gegentreffer haben die Bremer dabei kassiert. So viele wie kein anderer.

Der Schnitt in diesem Jahr liegt aktuell bei mauen 0,81 Zählern pro Spiel. Schon in der Rückrunden-Tabelle der vergangenen Saison stand das Team auf dem 17. Platz. Wie Hertha BSC holte Werder nur 15 Zähler. Der Absteiger aus der Hauptstadt wies aber eine noch schlechtere Tordifferenz auf.

Werder kassiert beim 1:7 gegen Köln ein Gegentor.

Debakel beim Auftakt ins neue Jahr: Das erste Spiel im Jahr 2023 verlor Werder beim 1. FC Köln mit 1:7.

Derzeit sieht der Blick auf die Tabelle zunächst beruhigend aus. Elf Punkte sind zwar eine schwache Ausbeute, doch immerhin liegt das Team auf dem 13. Rang und somit vor der Abstiegszone. In den vergangenen beiden Jahren wäre es jedoch deutlich schlechter gewesen. Mit elf Zählern auf dem Konto und einem Torverhältnis von 18:27 hätten die Bremer in der Saison 2022/23 nach 13 Spieltagen auf dem 16. Platz und in der Saison 2021/22 gar nur auf dem 17. Platz gestanden.

Werders Punkte-Schnitt wird meist mit dem Abstieg bestraft

Nur 0,85 Punkte hat Werder bis dato pro Spiel in der aktuellen Saison gesammelt. Auf die gesamte Saison kämen die Bremer mit diesem Schnitt – bereits aufgerundet – auf 29 Zähler.

Eine Ausbeute, die in den vergangenen fünf Jahren nur einmal für den Klassenerhalt gereicht hätte (2018/19). In den Saisons 2019/20, 2020/21 und 2022/23 wäre man damit direkt abgestiegen. 2021/22 hätte es immerhin für den Relegationsrang gelangt.

Sorgt Werner für ein versöhnliches Jahresende?

"Wir wissen schon anhand der Tabelle, dass wir im Abstiegskampf angekommen sind", erklärte Michael Zetterer am Sonntagabend im "Sportclub" des NDR. "Und den müssen wir jetzt auch schnellstmöglich annehmen. So Leistungen wie am Samstag, vor allem in der ersten Halbzeit, dürfen uns da nicht mehr oft passieren.“

Damit das erschreckend schwache Werder-Jahr zumindest versöhnlich endet, ist der Coach nun gefragt. Drei Partien stehen für die Bremer noch bis Weihnachten an. Zu den Teams, die laut Werner mit dem Lasso eingefangen werden müssen, gehört dabei nur RB Leipzig. Die Sachsen kommen zum Jahresabschluss am 19. Dezember (18:30 Uhr) ins Weser-Stadion.

Zuvor stehen jedoch die Partien gegen den FC Augsburg (Samstag, 15:30 Uhr) und bei Borussia Mönchengladbach (15. Dezember, 15:30 Uhr) an. Zwei Gegner, gegen die die Bremer nun zwingend punkten müssen. Ansonsten dürfte es als Lehre aus der einst mit dem Abstieg bestraften Nibelungentreue für Florian Kohfeldt selbst an der Weser wohl um die Personalie des Trainers gehen.

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Bremen Eins, Nachrichten, 2. Dezember 2023, 21 Uhr