Werder-Stürmer Justin Njinmah rutscht nach einem Treffer mit martialischem Jubelgeschrei auf seinen Knien auf dem Rasen entlang.

buten un binnen Njinmah startet mit Werder durch: "Europa ist auf jeden Fall drin"

Stand: 28.02.2024 16:08 Uhr

Justin Njinmah steht für den Bremer Aufschwung – seine flinken Beine und seine Tore brachten Werder bis auf Platz acht. Kein Wunder, dass der Verein ihn halten will.

Von Petra Philippsen

Justin Njinmah ist schnell. Richtig schnell. Woche für Woche mit der schnellste Fußballer der Bundesliga. Auf 35,5 Kilometer pro Stunde kann der 23-jährige Werder-Profi seinen Turbo hochtunen. Lernen kann man das nicht.

"Das liegt an meinen Genen", sagt Njinmah mit verschmitztem Grinsen, "da kann man nicht viel dran arbeiten. Ich habe mal versucht, meine Lauftechnik zu verbessern, um noch ein paar Prozent mehr rauszuholen. Das haben wir schnell wieder gelassen."

Njinmah jobbte als Postbote in Hamburg

Werder-Profi Justin Njinmah lächelt bei einer Pressekonferenz, Nahaufnahme seines Kopfes.

Justin Njinmah hat Spaß daran, jede Woche neue Frisuren an sich auszuprobieren.

So rasend schnell wie Njinmah unterwegs ist, ist er vielleicht doch im falschen Beruf gelandet. Schließlich hatte er während der Corona-Pandemie in Hamburg als Postbote gejobbt. Schneller dürften die Briefe wohl nie zugestellt worden sein. "Nein nein", wiegelt Njinmah ab, "ich bin tatsächlich nur auf dem Spielfeld schnell. Sonst nicht."

Also passte die Berufswahl doch und es passt mit Werder und dem gebürtigen Hamburger. In seiner ersten Bundesliga-Saison überhaupt kommt Njinmah immer mehr in Fahrt. Fünf Tore hat der Wirbelwind schon beigesteuert, allein drei seit dem vergangenen Dezember. In der Partie gegen Köln gelang ihm der entscheidende Siegtreffer für Werder.

Vorzeitige Vertragsverlängerung?

Werder-Spieler Justin Njinmah sitzt vor dem Anpfiff in Köln mit Handy und Kopfhörern auf der Ersatzbank und posiert cool in die Kamera.

Cooler Typ: Justin Njinmah spielt bei Werder Bremen seine erste Bundesliga-Saison.

Meist ist Njinmah als Joker unterwegs gewesen (13 Mal), doch inzwischen stand er acht Mal in der Startelf von Ole Werner und hat sich seinen Platz dort erkämpft. "Kneifen muss ich mich schon ab und zu noch", gibt er zu. So schnell von null auf hundert ging es für ihn. Denn während der Pandemie hatte Njinmah schon keine Perspektive mehr für seine Profi-Karriere gesehen und daher nicht zum Spaß Briefe ausgetragen statt Bälle gekickt.

"Man sieht, was alles möglich ist", sagt Njinmah über den rasanten Aufstieg. Dass er bei Werder Bremen Wertschätzung und Vertrauen spürt, bedeutet ihm viel und so könnte er sich sogar die vorzeitige Vertragsverlängerung vorstellen.

Werders Aufschwung: "Haben uns gefunden"

Bei Werder zu bleiben, "ist definitiv für mich vorstellbar", sagt er, "wir werden in den nächsten Wochen und Monaten Gespräche führen und da muss man sehen, wohin es sich entwickelt." Erst im vergangenen Sommer hatte Njinmah seinen Vertrag bei Werder verlängert. Aber seine Entwicklung weckt eben Begehrlichkeiten.

Mehr noch, je besser Werder in der Bundesliga durchstartet. Njinmah ist ein Gesicht des Bremer Aufschwungs. "Wir haben uns jetzt gefunden. Wir haben uns das hart erarbeitet, wo wir jetzt stehen. Es macht einfach Spaß und das ist erst der Anfang."

"Europa ist tabellarisch auf jeden Fall drin"

Auf Tabellenplatz acht haben sich die Bremer vorgekämpft und statt Abstiegssorgen sind auf einmal Europapokal-Träume zum Greifen nahe. "Europa ist tabellarisch auf jeden Fall drin", sagt Njinmah, "das ganze Team hat Bock, in der Tabelle nach oben zu schauen. Aber jeder von uns kann das einordnen und weiß, wie eng das ist."

Ein bisschen bremsen beherrscht Justin Njinmah also auch. Der Turbo läuft dann am Sonntag ab 17:30 Uhr gegen Hoffenheim wieder auf Hochtouren.

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Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 28. Februar 2024, 18:06 Uhr