Hockey-Spielerin Lena Frerichs in Aktion beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Bremen.

buten un binnen Bremer Hockey-Talent auf dem Sprung: "Lena ist eine coole Socke"

Stand: 24.03.2023 16:18 Uhr

Lena Frerichs ist Bremens Sportlerin des Jahres und startet jetzt auch in der Nationalmannschaft durch. Der Bundestrainer ist voll des Lobes über die 19-Jährige.

Von Petra Philippsen

Als der Anstoß am Donnerstagnachmittag näher rückte, öffnete der Himmel über der Hockeyanlage des Bremer HC in Oberneuland plötzlich seine Schleusen und ein heftiger Wolkenbruch prasselte hernieder.

Heftiger Platzregen während sich die deutschen Hockey-Nationalspielerinnen auf dem Platz des Bremer HC vor dem Anstoß einspielten.

Platzregen vor dem Anstoß: Das Test-Länderspiel der deutschen Mannschaft gegen Belgien in Bremen war nichts für Warmduscher.

Jene wackeren etwa 100 Hockey-Begeisterten ließen es sich aber auch klatschnass nicht nehmen, das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Belgierinnen zu verfolgen.

Denn sie wollten ja vor allem "ihre Lena" sehen, die hier beim BHC im wahrsten Sinne des Wortes groß geworden ist und nun ihre ersten Schritte im deutschen A-Kader macht.

Lenas starke Familienbande

Hockey-Spielerin Lena Frerichs lächelt beim Interview nach einem Spiel.

Lena Frerichs ist bereits U21-Europameisterin und hofft auf eine EM-Nominierung im Sommer im A-Kader.

Natürlich war auch die Familie von Lena Frerichs mit dabei, Oma Anne, Opa Reno, Mutter Claudia und ihre Geschwister Marie und Ole. "Das war etwas Besonderes, dass meine ganze Familie ein A-Kader-Länderspiel von mir gesehen hat", freute sich die 19-Jährige später im Gespräch mit dem Sportblitz.

Ihre Familienbande ist stark und ohne diesen Rückhalt, ohne das unermüdliche, jahrelange Engagement, ließe sich eine Sport-Karriere nicht auf den Weg bringen, schon gar nicht in Bremen. Auch während dieses mehrtägigen Lehrgangs in Bremen war alles wie immer: Ob Fahrdienst, Orga, Ticketverkauf, Verpflegung – ohne den Einsatz von Familie Frerichs liefe wenig.

Schon mittendrin im Nationaltteam

Und ohne diese familiäre Unterstützung wäre nun auch Bundestrainer Valentin Altenburg wohl nicht so voll des Lobes über das Bremer Ausnahmetalent.

Lena ist eine coole Socke, wo aber ganz viel dahinter steckt. Sie ist eine Spielerin, die sehr weit ist für ihr Alter, weil sie sehr komplett ist. Da können wir uns in den nächsten Jahren auf ganz viel freuen.
(Hockey-Bundestrainer Valentin Altenburg im Sportblitz)
Hockey-Spielerin Lena Frerichs in Aktion beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Bremen.

Lena Frerichs ist variabel einsetzbar, gegen Belgien spielte sie in der Innenverteidigung.

Zur Freude der durchnässten Fans bekamen sie dann – wie schon im ersten Testspiel gegen Belgien am Vortag – viel zu sehen von "ihrer Lena". Die war schon gleich mittendrin und mit viel Verantwortung zwischen den Arrivierten, obwohl sie noch die Neue ist.

In der Innenverteidigung ließ sie sich auf dem nassen Kunstrasen nichts zuschulden kommen, die 1:2-Niederlage ärgerte sie dennoch: "Man verliert nie gerne. Aber ich bin eher mit unserer Leistung unzufrieden. Wir haben nicht gezeigt, was wir können."

Wohlfühloase Bremen

Hockey-Bundestrainer Valentin Altenburg im Interview nach einem Länderspiel in Bremen.

Hockey-Bundestrainer Valentin Altenburg ist mit der Entwicklung von Lena Frerichs sehr zufrieden.

Dass Lena Frerichs schon jede Menge auf dem Hockeyfeld kann, ist auch während der Bundesliga-Spiele für den Bremer HC nicht zu übersehen. Dort sticht sie deutlich heraus. Dass die U21-Europameisterin eigentlich zu gut ist für den Verein, davon möchte sie selbst derzeit nichts wissen. Sie fühlt sich wohl in Bremen und beim BHC unter dem neuen Trainer, Olympiasieger Florian Keller.

"Eine Führungsrolle in einem Bundesliga-Team zu haben – das hat auch nicht jeder", betont Lena Frerichs. Dass der BHC nicht nur in der Halle sondern auch auf dem Feld erstklassig bleibt, wäre sicher hilfreich, damit sie bleiben kann. Für Bundestrainer Altenburg ist aber viel wichtiger als die Vereinszugehörigkeit der Wille zu lernen. Und den hat Lena Frerichs, seit sie im Alter von drei Jahren schon mit ihrer Schwester Marie beim BHC herumgetobt ist.

Frerichs träumt von Olympia 2024

"Lena hat Spaß daran, an ihrem Spiel noch zu arbeiten", sagt der Bundestrainer. Gerade die Lehrgänge und das Training mit den Nationalspielerinnen, die ein deutlich höheres Spieltempo als die meisten Bundesligistinnen haben, sei "ein tolles Lernumfeld" für sie und "sie profitiert sehr von diesen Spielen", fügt Altenburg hinzu.

Lena hat Bock, auch in schwierigen Situation auf dem Platz zu stehen und die auch zu lösen. Sie hat auch Bock im Zentrum des Geschehens zu sein. Ihr Positionsspiel ist sehr variabel und ihre technischen Fähigkeiten sind breit aufgestellt – das ist besonders in dem Alter.
(Hockey-Bundestrainer Valentin Altenburg im Sportblitz)

Lena Frerichs großer Traum sind die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Da wäre sie gerne dabei, doch sie weiß, dass in einem Jahr in einem Sportlerleben viel passieren kann. "Ich möchte mich erstmal im A-Kader etablieren und hoffe, dass ich bei der Europameisterschaft in Mönchengladbach im August dabei bin", sagt Frerichs.

Zu Bremens Sportlerin des Jahres gekürt

Hockey-Spielerin Lena Frerichs nimmt bei der Sportlerwahl einen Preis entgegen.

Gerührte Siegerin: Lena Frerichs (rechts) ist Bremens Sportlerin des Jahres.

Im vergangenen Jahr hat die Einser-Abiturientin angefangen, in Bremen Mathe und Physik auf Lehramt zu studieren. Sport wird als Fach ja nicht angeboten. Doch so gut wie an ihrer ehemaligen Schule an der Ronzelenstraße wollte man ihr an der Bremer Uni absolut keinen Spielraum für ihren Leistungssport einräumen. Im Gegenteil.

Als Lena Frerichs Anfang März aber zu Bremens Sportlerin des Jahres gekürt wurde, rühmte sich die Bremer Uni auf ihrer Webseite am nächsten Morgen mit "ihrer" berühmten Studentin. "Ich freue mich einfach über die Auszeichnung aus meiner Heimatstadt, das bedeutet mir viel", sagt Lena Frerichs. Und jedenfalls ist ihr die Unterstützung ihrer Familienbande auch weiterhin gewiss, wohin ihr Weg sie noch führen mag. Der Bundestrainer hat da eine klare Vorstellung.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Lena im internationalen Damen-Hockey etabliert. Sie hat da keinen Druck, sie braucht ihre Zeit. Ich bin mit ihrer Entwicklung total zufrieden.
(Hockey-Bundestrainer Valentin Altenburg im Sportblitz)
Ein Doppel-Regenbogen erstrahlt in der Sonne über dem Hockey-Feld des Bremer Hockey-Clubs während eines Länderspiels.

Als wäre nichts gewesen: Auf den Platzregen folgte ein Doppelregenbogen über dem Gelände des Bremer Hockey-Cclubs.

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Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 24. März 2023, 18:06 Uhr