Eine Anzeige in einem Fußballstadion zeigt die Anzahl der Zuschauer*innnen an.

Fußball | 3. Liga 3. Liga zwischen Zuschauerrekord und wirtschaftlichen Zwängen

Stand: 08.02.2024 13:14 Uhr

Dank der SG Dynamo Dresden hatte die 3. Liga in der letzten Saison den größten Zuspruch bei den Fans seit ihrer Gründung. Finanziell bleibt die Lage aber angespannt, nur acht Teams verfügen über positives Eigenkapital.

Die 3. Liga ist weiter ein Sorgenkind des Deutschen Fußball-Bundes - aber auch eine Spielklasse mit viel Zuspruch und großem Wachstum. Der beim DFB zuständige Vizepräsident Peter Frymuth sieht in der "Stabilisierung der Finanzen" eine Daueraufgabe für die 20 Clubs und die Liga. Der Verband hat am Donnerstag den Saisonreport für die abgelaufene Saison 2022/2023 vorgelegt. Wichtige Fakten daraus:     

Dynamo Dresden absoluter Zuschauer-Krösus

Mit durchschnittlich 8.199 Fans pro Spiel hatte die 3. Liga noch nie so viele Zuschauer seit der Gründung 2008. Insgesamt kamen in der vergangenen Spielzeit mehr als 3,1 Millionen Personen in die Stadien. Dass so viele Fans in die Stadien geströmt waren, liegt fast ausschließlich an Dynamo Dresden. Die Sachsen waren mit 24.532 Besuchern der Krösus der Liga. Die drei Partien mit den meisten Fans fanden alle in Dresden statt. Zum Saisonfinale gegen den VfB Oldenburg war das Rudolf-Harbig-Stadion mit 30.322 Menschen gefüllt. Das 1:0 der SG Dynamo gegen den FC Erzgebirge Aue am 25. Spieltag hatten sogar 30.808 Fans, das Spiel am 31. Spieltag gegen Rot-Weiss Essen sahen 30.699 Zuschauer. Insgesamt begrüßte die SGD 466.114 Zuschauer.

Choreografie der Auer Fans

Beim Duell Dynamo Dresden gegen Erzgebirge Aue waren über 30.000 Zuschauer im Stadion.

Erzgebirge Aue schaffte es mit durchschnittlich 7.774 Fans auf den achten Platz der Liga. Der Hallesche FC lag auf Rang neun der Zuschauertabelle mit durchschnittlich 7.702 Zuschauern. Absteiger FSV Zwickau landete mit 5.159 Fans pro Heimspiel auf dem zwölften Platz.

Die meisten TV-Zuschauer bei Dynamo-Spielen

Dynamo Dresden zog auch bei Livespielen besonders. Die Partie mit der höchsten TV-Resonanz war Dynamo Dresden gegen 1860 München, die am 1. Spieltag live im Ersten übertragen wurde und von knapp 800.000 Fans verfolgt wurde. Die vier meistgesehenen Free-TV-Livespiele der Saison fanden mit Dresdner Beteiligung statt. Insgesamt zeigten die ARD und ihre 3. Programme fast 371 Stunden Fußball aus der 3. Liga mit über 18 Millionen Zuschauern. 44 Prozent davon entfielen auf den MDR.

Punktabzüge bei negativem Eigenkapital möglich

Die unterste Profiliga bleibt für die Vereine ein schwieriges Umfeld, in dem nur schwer Geld zu verdienen ist. Die Gesamterträge der Clubs - also die Einnahmen - sind zwar zum Jahresende um 25 Prozent gestiegen und liegen bei 234,68 Millionen Euro, sind aber niedriger als die Ausgaben. Diese betragen 251,14 Millionen Euro - ein Rekordwert.  Nur acht Klubs verfügten über ein positives Eigenkapital, zehn wiesen ein negatives Eigenkapital aus. Die Vorgaben dazu sind ab der aktuellen Saison strikter. Künftig hat ein negatives Eigenkapital die Auflage zur Folge, dass sich das Eigenkapital jährlich um fünf Prozent verbessern muss. Bei Verstößen sind bis zu drei Punkten Abzug möglich.

Verbindlichkeiten deutlich angestiegen

Die 3. Liga hat die Coronapandemie nach DFB-Angaben zwar wirtschaftlich besser überstanden als die 1. und 2. Liga und zum vierten Mal in Folge war das durchschnittliche Eigenkapital der Vereine positiv.  Die Verbindlichkeiten sind aber deutlich angestiegen - auf 5,69 Millionen Euro im Schnitt pro Club. Geringfügig höher waren sie nur 2019 mit 5,71 Millionen. 

Für Personalaufwand gaben die Clubs durchschnittlich 5,25 Millionen Euro aus - und übertrafen erstmals die  Fünf-Millionen-Marke. Auch in der 3. Liga kann man als Fußballer längst gutes Geld verdienen. 

Peter Frymuth (DFB-Vizepräsident)

Peter Frymuth (DFB-Vizepräsident)

DFB-Vize Frymuth: Wirtschaftliche Stabilität in den Vordergrund rücken

"Ich sehe uns gemeinsam mit den Vereinen auf dem richtigen Weg und erneut einen Schritt weiter. Die 3. Liga wird stärker wahrgenommen als noch vor einigen Jahren – und auch als stabiler", sagt Peter Frymuth, zuständiger DFB-Vizepräsident Spielbetrieb und Fußballentwicklung. "Die wichtigste Lehre war, die wirtschaftliche Stabilität weiter in den Vordergrund zu rücken. Das haben die Vereine deutlich erkannt, da ist eine wesentlich höhere Akzeptanz zu spüren. Die Organisation, die Struktur, die Entwicklung der 3. Liga funktionieren, das nehmen die Vereine wahr. Gleichzeitig sehen wir als Liga-Träger, dass die Vereine verstärkt daran interessiert sind, sich selbst zu entwickeln." 

dpa/dfb/red