HSG Wetzlar

Teamcheck zum Start der Handball-Bundesliga Teamcheck: Die HSG Wetzlar wagt den Neustart

Stand: 24.08.2023 11:09 Uhr

Die vergangene Saison? Lieber nicht drüber reden. Bei der HSG Wetzlar ist vor der neuen Spielzeit in der Handball-Bundesliga vieles neu - allen voran der Trainer. Der will mit Teamchemie die Mittelhessen besser machen.

Nach einer absoluten Katastrophen-Saison, in der gleich mehrere Trainer auf der Bank der HSG Wetzlar Platz nahmen und in der die Mittelhessen den Abstieg gerade erst kurz vor Schluss abwehren konnten, soll beim Handball-Bundesligisten nun mit Neu-Coach Frank Carstens etwas mehr Ruhe einkehren. Ein Tabellenplatz als Ziel wird aber erst einmal nicht genannt.

Wie lief die vergangene Saison?

Nicht sonderlich gut. Um ehrlich zu sein: überhaupt nicht gut. Eigentlich sollte das 25. Bundesliga-Jahr bei der HSG groß gefeiert werden, stattdessen steckten die Handballer aus Mittelhessen so tief im Abstiegskampf, wie schon lange nicht mehr. Seit dem Aufstieg im Jahr 1998 hat Wetzlar noch nie so wenig Punkte in der Bundesliga geholt wie zuletzt (17:51). Autsch.

Zu einer Saison voller negativer Höhepunkte passt, dass die Trainerbank der Mittelhessen zwischenzeitlich noch nicht einmal das Wort "Schleudersitz" verdient hatte. Im Dezember musste erst Ben Matschke gehen, sein Nachfolger Hrvoje Horvat war nur vier Monate später dann auch weg. Der Kroate hatte heimlich mit einem neuen Verein verhandelt. Von "Vertrauensbruch" war die Rede.

Die Saison über die Zielgerade brachte dann das Interims-Duo aus dem Sportlichen Leiter Jasmin Camdzic und Co-Trainer Filip Mirkulovski. Mirkulovski wird auch in der kommenden Saison wieder Co-Trainer sein. Sonst soll ab jetzt aber alles anders werden.

Was sind die Ziele?

Das fängt an beim neuen Trainer Frank Carstens. Der möchte nach der verkorksten vergangenen Runde gar keine großen Ziele ausgeben, sondern spricht lieber davon, dass man "die Leistungen stabilisieren" möchte. In Wetzlar wären sie damit sicherlich erst einmal zufrieden. "Es geht einfach darum, den Leistungs-Korridor schmaler zu halten", betonte Carstens, "und die untere Grenze des Leistungs-Korridors nach oben zu schieben."

Von einer genauen Platzierung möchte der neue Trainer nicht reden. "Wenn uns das gelingt, werden wir sehen, wie sich das in der Platzierung niederschlägt", betonte Carsten. "In der Bundesliga ist es in der Regel so, dass zwischen Rang sechs und 15 die Range ganz schmal ist. Das sind oftmals zwei gewonnene oder verlorene Spiele." Und genau die will die HSG ab sofort gewinnen und nicht verlieren.

Wie sollen die Ziele erreicht werden?

Ganz einfach: zusammen. Der Teamspirit soll zurück nach Wetzlar. Schließlich mangelte es dem Team in der vergangenen Saison an Selbstvertrauen und Vertrauen zum Nebenmann. Daher wurde in der Vorbereitung vor allem Wert auf teambildende Maßnahmen gelegt. Und unkonventionelle Methoden angewandt.

Carstens forderte bei seinem Team beispielsweise ein, dass Deutsche und Skandinavier sofort ins Englische wechseln sollten, wenn ein Dritter dazu kommt, der die Sprache der anderen nicht versteht. So sollen gerade die Neuen integriert werden, bis sie die Amtssprache Deutsch verinnerlicht haben. Taktisch will Carstens zudem an ein paar Stellschrauben drehen. "Das bestehende Angriffssystem werden wir aufnehmen. In der Defensive werden wir ein paar Sachen ändern. Da wird offensiver verteidigt, etwas mehr auf Ballgewinn gegangen", erklärte der neue Trainer.

Welche Neuzugänge gibt es?

Der wichtigste steht an der Seitenlinie und heißt Frank Carstens. Der war zuletzt in Minden tätig. Nach acht Jahren als Cheftrainer war sein Vertrag dort nicht mehr verlängert worden. Mit Minden war Carstens in der vergangenen Saison abgestiegen, nun soll er die HSG in ruhiges Fahrwasser bringen. "Ich bin sehr gut aufgenommen worden", berichtete Cartens vor dem Bundesliga-Start.

Neu sind zudem in Wetzlar Nemanja Zelenović aus Gummersbach, Julian Fuchs kommt auf Leihbasis aus Melsungen, Rasmus Meyer Ejlersen aus Fredericia und Vladimir Vranješ von Benfica Lissabon.

Wann und gegen wen geht's los?

Auf die HSG Wetzlar wartet zum Start direkt ein Kracher. Vor heimischem Publikum geht es am Freitag (19 Uhr) für die Mittelhessen zum Auftakt in die neue Spielzeit gegen Champions-League-Gewinner SC Magdeburg.