
Regionalliga-Abstiegskampf Regionalliga-Abstiegskampf: FC Gießen vor Endspiel mit unbekannten Variablen
Der FC Gießen steht dank eines starken Saison-Endspurts vor einem echten Finale um den Klassenerhalt in der Regionalliga Südwest. Die Krux an der Sache: Die Mittelhessen brauchen Schützenhilfe aus gleich zwei Ligen.
Dass Fußball nicht nur mit den Beinen, sondern auch im Kopf entschieden wird, ist spätestens seit Christoph Daum allen bekannt. Das auf dem Hals sitzende Körperteil, das laut dem ehemaligen Frankfurter Trainer gleichzeitig auch das dritte Bein sein kann, dient für Kopfbälle und führt zu mentaler Stärke. Vor allem im Saisonendspurt wird es aber besonders strapaziert. Stichwort: Rechenspiele. Wer steigt auf? Wer steigt ab? Und wie viele Punkte fehlen noch?
FC Gießen vor Endspiel
Besonders viele rauchende Köpfe gibt es wegen genau dieser Fragen aktuell beim FC Gießen. Die Mittelhessen stehen vor dem letzten Spieltag der Regionalliga Südwest knapp unter dem Strich und müssten nach aktuellem Stand absteigen. Die letzte Chance, den Absturz in die Hessenliga zu vermeiden, gibt es am Samstag (14 Uhr) im Duell mit Meister Hoffenheim II. Doch was muss passieren, damit die Gießener jubeln dürfen? Spoiler: Es ist kompliziert. Hefte raus, Klassenarbeit!
"Ich habe den Jungs in der Woche im Training gesagt: Holen wir sechs Punkte, dann halten wir die Klasse - ohne Wenn und Aber. Davon bin ich immer noch überzeugt", sagte Trainer Michael Fink der Gießener Allgemeinen. Wohlgemerkt: Er tat dies nach dem 1:0-Sieg am vergangenen Samstag gegen Freiberg, 50 Prozent der geforderten sechs Zähler waren da gerade eingefahren. Die halbe Miete, wie Fink es gerne hätte, ist das aber trotzdem noch lange nicht.
Der BVB muss runter
Die unbekannte Variable Nummer eins im Gießener Fußball-Dreisatz ist die 3. Liga. Bei einem Absteiger aus der südwestlichen Region Deutschlands gibt es vier Absteiger aus der Regionalliga Südwest. Sollten es zwei werden, und das ist am Samstag noch möglich, sind es schon fünf. In diesem Fall müssten die Mittelhessen von Platz 15 nicht nur auf Platz 14, sondern gar bis auf Platz 13 springen. Einfach ist anders. (Hier finden Sie die Regionalliga-Tabelle)
Gut für die Gießener: Aktuell wird es mit dem SV Sandhausen zwar auf jeden Fall einen relevanten Absteiger geben. Die beiden anderen Kellerkinder aus Südwest, Waldhof Mannheim und der VfB Stuttgart II, gehen aber mit einem Vorsprung von drei Punkten auf die Abstiegsränge und Borussia Dortmund II in den letzten Spieltag. Heißt: Sollte der BVB, der bei Relegations-Anwärter Saarbrücken antritt und damit die schwierigste Aufgabe des Trios hat, nicht an Waldhof (bei Pokal-Finalist Bielefeld) oder dem VfB (gegen Essen) vorbeiziehen, würde in der Regionalliga Südwest Platz 14 definitiv zum Klassenerhalt reichen. (Hier finden Sie die Tabelle der 3.Liga)
Gießen muss siegen und hoffen
Doch wie kommt Gießen dorthin? Klar ist: Aus eigener Kraft ist das trotz der Rechnung von Coach Fink nicht mehr möglich. Die Mittelhessen müssen ihre Hausaufgaben beim bereits feststehenden Aufsteiger Hoffenheim II erledigen und dann auf die Konkurrenz schauen. Der punktgleiche FSV Mainz 05 II (14.) empfängt Freiburg II, der Bahlinger SC (13.), der zwei Punkte mehr hat, empfängt Villingen. Eintracht Trier (12.), das drei Punkte mehr auf dem Konto hat, misst sich mit der U21 von Eintracht Frankfurt.
Bahlingen und Trier kann Gießen nur noch mit einem Sieg und einer gleichzeitigen Niederlage des jeweiligen Konkurrenten überholen. Sollte die Mainzer Bundesliga-Reserve gegen die Freiburger Bundesliga-Reserve verlieren, würde Gießen schon ein Remis zum Happy End reichen. So oder so: Neben guten Fußballern werden die Gießener am Samstag auch gute Kopfrechner brauchen.