
Eintracht-Urgestein vor Vertragsverlängerung EIntracht-Urgestein Timothy Chandler vor Vertragsverlängerung: Ein Nebendarsteller mit Hauptrolle
Timothy Chandler spielt bei der Eintracht sportlich eine Nebenrolle. Für den Erfolg des Teams aber ist er doch wichtig. Derart wichtig sogar, dass der 35-Jährige seinen auslaufenden Vertrag wohl noch einmal verlängert.
Kürzlich beim Husarenstück gegen RB Leipzig, dem berauschenden 4:0 im heimischen Waldstadion, das das Tor zur Champions League weit aufstieß, feierten die Frankfurter Fans einen der Ihrigen ganz besonders ab. Gemeint ist nicht etwa Ansgar Knauff, der nach seinem Doppelpack ebenfalls eine sehr laute Zuneigung der Anhängerschar zu hören bekam, sondern Timothy Chandler.
Als das Eintracht-Urgestein sich kurz vor Schluss vom Warmmachen an die Seitenlinie bewegte, erhoben sich nicht nur die Fans auf den Rängen, schallten nicht nur "Timmy, Timmy"-Sprechchöre durchs Rund, sondern schnellte bei der folgenden Einwechslung auch der Geräuschpegel derart weit nach oben wie nicht zuvor und danach an diesem Abend. Ein besonderer Moment, ein toller Moment, vor allem für Chandler. "Großes Dankeschön – und viel Liebe für die Eintracht-Familie", entsendete der Rechtsverteidiger anschließend in die Welt des Internets. Man nahm es ihm voll und ganz ab.
Große Wirkung im Versteckten
Oft steht der 35-jährige Rechtsverteidiger nicht mehr im Kader der Hessen, setzt Eintracht-Trainer Dino Toppmöller lieber auf jüngere und bessere Profis – wichtiger fürs große Ganze aber sind sie trotzdem nicht unbedingt. Chandler ist einer, der im Versteckten, in der Kabine und auf dem Trainingsplatz, wirkt. Der immer Vollgas gibt, die Mannschaft zusammenbringt und -hält. Integrationsminister lautet schon seit einigen Spielzeiten sein inoffizieller Spitzname. Er, der mit Ausnahme von vier Nürnberger Jahren stets das Eintracht-Trikot trug, und unter anderem den DFB- und Europapokal holte, verkörpert den Club wie kein anderer Profi des Kaders.
Insofern dürfte das, was der Kicker am Dienstag berichtete, als überaus positiv bei Teamkollegen und Fans ankommen. Chandler, fast immer gut gelaunt, wird wohl eine weitere Schleife drehen, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag noch einmal um ein Jahr verlängern. Diese Info deckt sich mit jener des hr-sport. Womöglich könnte die Ausweitung des Arbeitspapiers noch vor dem so wichtigen Heimspiel gegen den FC St. Pauli am Sonntag (17.30 Uhr) verkündet werden, heißt es. Die Stimmungskanone als zusätzlicher Stimmungsanheizer, wenn man so will.
Chandler hilft bei Local-Player-Regel
"Solange ich Woche für Woche ohne Schmerzen auf dem Trainingsplatz stehen kann, ich fit bin und mich gut fühle, solange will ich Fußball spielen - am besten natürlich bei Eintracht Frankfurt", hatte Chandler erst kürzlich gesagt. So wird es kommen. Der Familienvater, der in der Peripherie Frankfurts längst auch eine eigene Immobilie besitzt, wird wohl auch kommende Saison meist nur im Verborgenen die wichtigen Akzente setzen.
Einsätze werden für ihn mutmaßlich noch schwieriger als bisher, bekommt er neben den bereits enteilten Rasmus Kristensen und Nnamdi Collins mit dem in Elversberg überzeugenden Leih-Rückkehrer Elias Baum noch einen dritten Kontrahenten auf dem Rechtsverteidiger-Posten. Den Wert Chandlers - Nebendarsteller auf dem Platz, Hauptrolle in der Kabine - aber untermauert die nahende Vertragsverlängerung sehr wohl.
Nicht unwichtig im Kontext der angepeilten Vertrags-Verlängerung jedoch: Als im eigenen Verein ausgebildeter "Local Player", einst war Chandler in der Jugend übrigens ein verlässlich treffender Stürmer, hat der 35-Jährige einen Kaderplatz im europäischen Wettbewerb nahezu sicher.