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Wer stürmt neben Kolo Muani? Eintracht Frankfurt: Wer stürmt neben Kolo Muani?

Stand: 25.07.2023 16:10 Uhr

Trainer Dino Toppmöller zieht im Trainingslager von Eintracht Frankfurt das Tempo an – und wird hin und wieder laut. Es läuft noch nicht alles rund. In der Offensive ist der Konkurrenzkampf riesig. Jens Petter Hauge hat extra abgespeckt.

Von Mark Weidenfeller aus Windischgarsten

In Windischgarsten fällt es besonders schwer, nicht komplett den kulinarischen Köstlichkeiten Österreichs zu verfallen. Fleischkäse-Brötchen und Schnitzel gibt es quasi an jeder Ecke, das bislang sehr gute Wetter lädt förmlich zu längeren Biergarten-Besuchen ein – und das weltbeste Speckbrot gibt es in der 2.379-Einwohner-Gemeinde angeblich auch noch. Ein Trainingslager-Ort als Schlaraffenland.

Hauge will seine Chance nutzen

Einer, der diesen Gelüsten im Gegensatz zu einem Großteil der mitgereisten Journalisten jedoch gar nichts abgewinnen kann, ist Jens Petter Hauge. Der Norweger, der nach einer enttäuschenden Saison bei der Eintracht und einer noch enttäuschenderen Saison in Belgien bei KAA Gent wieder ein Teil des Frankfurter Kaders ist, setzt aktuell eher auf Proteine als auf Palatschinken. Hauge hat für seine zweite und letzte Chance bei der Eintracht stolze acht Kilo abgespeckt und sprüht im Training und den Testspielen vor Bewegungsdrang.

"Er ist sehr engagiert und hat eine sehr positive Entwicklung genommen", attestierte am Montag auch Sportvorstand Markus Krösche. Der drahtige Hauge ist erst einmal fest eingeplant und darf sich um einen Platz im Team von Trainer Dino Toppmöller bewerben. Schon nach zwei Tagen im Trainingslager in Windischgarsten ist jedoch klar: Leicht wird das nicht. Der Konkurrenzkampf ist gerade in der Offensive riesig.

Borré wird gehen

Mit Rafael Borré, der genau wie Djibril Sow kurz vor dem Abgang steht, wird zwar noch ein Stürmer den Verein verlassen, wie Kaderplaner Krösche in einer Medienrunde am Montag verriet. Für die Plätze vor dem einzigen Sechser, der ziemlich sicher Ellyes Shkiri heißen wird, gibt es dennoch fast ein Überangebot und zahlreiche Optionen. Klar ist derzeit nur: Sollte Randal Kolo Muani bei der Eintracht bleiben, ist er natürlich gesetzt. Wer den jungen Franzosen, den Krösche nur bei einem Mega-Angebot ziehen lassen wird, mit Vorlagen füttern soll, ist aber komplett offen.

Deutlich sichtbar war das vor allem im zweiten Training am Montag, als Toppmöller eine Mix-Spielform aus Pressing und Angriffen mit Drei-gegen-zwei-Überzahl-Situationen trainieren ließ und dabei immer wieder neue Trios in Richtung Tor stürmten. Neben Kolo Muani taten dies auch Faride Alidou, Mario Götze, Omar Marmoush, Jessic Ngankam, Igor Matanovic, der verliehen werden soll, Borré und Paxten Aaronson.

Ache wechselt nach Lautern

Stürmer Ragnar Ache wechselt von Eintracht Frankfurt zu Zweitligist 1. FC Kaiserslautern. Dies teilten beide Vereine am Dienstag mit. Die Ablösesumme soll nach hr-Informationen insgesamt bis zu 2 Millionen Euro betragen, die Clubs äußerten sich dazu nicht. Der 25 Jahre alte Ache, der sich bei der Eintracht nicht richtig durchsetzen konnte, war zuletzt an Greuther Fürth ausgeliehen und hofft nun in der 2. Liga erneut auf Spielpraxis. Über die Vertragslaufzeit machte der FCK keine Angaben.

Hinzu kommen mit Hugo Larsson, Hauge und dem bislang seltsam indisponierten und fahrig wirkenden Junior Dina Ebimbe zwei weitere Optionen für die beiden offensiven Positionen im zentralen Mittelfeld. Jesper Lindström, der in der Angriffsreihe flexibel einsetzbar ist, fehlte zudem leicht angeschlagen. Viele Namen, viele Möglichkeiten, viel Qualität. "Das ist ein cooler Konkurrenzkampf", sagte Hertha-Neuzugang Ngankam. "Da kann ich viel lernen."

Noch hakt es, Wahi weiter eine Option

Zur ganzen Wahrheit gehört zwar auch dazu, dass die meisten Angriffe am Montag ohne Tor oder sogar Torschuss endeten und Trainer Toppmöller immer wieder und sichtlich unzufrieden lautstarke Kritik äußerte. Im fast 30-minütigen Abschlussspiel wendete dann erst Kolo Muani mit einem Last-Second-Treffer eine triste Nullnummer ab. Insgesamt kann sich das Frankfurter Aufgebot im Angriff aber durchaus sehen lassen. "Wir haben in der Offensive eine sehr hohe Variabilität", fasste Krösche zusammen. "Da sind wir im Großen und Ganzen sehr zufrieden."

Noch zufriedener, das ließ Krösche am Montag durchblicken, wären die Hessen nur, wenn noch ein weiterer Topstürmer anheuern würde. Die Chancen auf einen Verbleib von Kolo Muani werden intern zwar als durchaus realistisch eingeschätzt, für den Fall der Fälle soll aber der Franzose Elye Wahi die Nachfolge antreten. Der 20-Jährige hat in der vergangenen Saison 19 Tore in der Ligue 1 für Montpellier erzielt und steht auf der Frankfurter Stürmer-Wunschliste ganz oben. Sollte es ganz verrückt laufen, könnten zu Beginn der Saison sogar Wahi und Kolo Muani eine Doppelspitze bilden.

Hauge schiebt Extra-Schicht

So oder so hat das Gerangel um einen Platz in der ersten Elf oder wenigstens dem Kader vor allem in der Offensive längst begonnen. Ob anfangs erwähnter Hauge trotz stark verbesserter Fitness eine ernsthafte Option ist, bleibt bei der Konkurrenz abzuwarten.

Markus Krösche: "Transferfenster ist noch lange offen"

Bezeichnend für seine Vorbereitung: Nach der zweiten Einheit am späten Montagnachmittag legte Hauge gemeinsam mit ein paar anderen Teamkollegen noch eine Extra-Schicht dran und verwertete Flanken von Rekonvaleszent Ansgar Knauff. Sein erster Versuch aufs leere Tor zumindest flog über den Fangzaun.