Eintracht-Defensivspieler überzeugt Eintracht-Defensivspieler Tuta in Topform: Senhor Larifari wird seriös
Ob in der Abwehr oder im Mittelfeld: Tuta ist bei Eintracht Frankfurt in dieser Saison gesetzt. Der Brasilianer zahlt das Vertrauen des Trainers mit Konstanz zurück. Damit hätten nicht alle gerechnet.
Zu den Aufgaben eines Fußballprofis gehört es mittlerweile offenbar dazu, Botschaften in die weite Welt des Internets zu entsenden, am besten zeitnah, fast live. Also bekam der verschwitzte Frankfurter Verteidiger Tuta, wenige Minuten zuvor Torschütze des 4:2 in Kiel, am Sonntag noch auf dem Rasen von der eigenen Medienabteilung ein Smartphone in die Hand gedrückt und plauderte fröhlich drauf los. Das Ergebnis in Kurzform: ein glücklicher Spieler, eine zufriedene Eintracht, und weiter geht’s.
Es sind diese Blüten, die das hochgejazzte Profitum treibt. Solche jedoch, die Tuta nicht im Ansatz stören würden. Denn dafür geht es dem Defensivspieler derzeit privat wie beruflich viel zu gut. Seine Frau ist hochschwanger, jeden Tag kann das gemeinsame Kind das Licht der Welt erblicken. Bei Heimspielen hielt die Eintracht zuletzt einen Shuttle ins Krankenhaus bereit. Und sportlich läuft es für den 25-Jährigen ebenfalls so prächtig wie selten zuvor.
Vom Verkaufskandidat zum Leistungsträger
Noch im Frühjahr galt Lucas Silva Melo, kurz Tuta, als potenzieller Wechselkandidat für den Sommer, zu unstet waren seine Leistungen, zu viele Leichtsinnsfehler baute der Brasilianer ein. Senhor Larifari! Er spielte zwar fast immer, weil Trainer Dino Toppmöller die Alternativen fehlten, doch selten agierte er auf Toplevel.
Das ist nun anders. In allen sieben Pflichtspielen stand der einstige Nachfolger von David Abraham in dieser Spielzeit auf dem Platz, verpasste keine Minute. Zuletzt in der Europa League gegen Pilsen trug er in Abwesenheit des Oldie-Trios (Trapp, Koch, Götze) sogar erstmals die Kapitänsbinde. In Kiel, dem 150. Einsatz für die Eintracht, war er bester Spieler des Rests. Soll heißen: Omar Marmoush kickt momentan in seiner eigenen Liga, direkt dahinter aber reihte sich Tuta mit einer starken Vorstellung ein.
Fußballerisch überzeugend auf der Sechs
Besonders beachtlich: Er war von Coach Toppmöller erstmals in dieser Saison nicht in der Innenverteidigung, sondern eine Halbzeit lang im defensiven Mittelfeld aufgeboten worden. Tuta, der seit Januar 2019 bei den Hessen unter Vertrag steht und damit schon ein alter Hase im Team ist, machte seine Sache ausgesprochen gut. Er war präsent in den Zweikämpfen und am Ball, bestimmte das Aufbauspiel der Hessen. Das Frankfurter 1:0 bereitete er mit einem blitzgescheiten Pass in die Tiefe vor. Kurz vor dem Abpfiff setzte er mit seinem Tor den Schlusspunkt.
Wie erfreulich es aktuell läuft, macht noch eine andere Aktion anschaulich: Als Tuta den Ball an der eigenen Sechzehner-Kante verlor, und Kiel traf, pfiff der Schiedsrichter ein Foul, das nicht gepfiffen hätte werden müssen. Glück gehabt.
Auf die Eintracht-Abwehr wartet Schwerstarbeit
Tuta ist aus der Frankfurter Stammelf nicht wegzudenken. Er hat sich festgespielt - in erster Linie in der Abwehrkette an der Seite von Robin Koch, in zweiter als Sechser. Dass Tuta der Mannschaft fußballerisch helfen kann, wenn er anstelle von Dauerläufer Ellyes Skhiri das defensive Mittelfeld beackert, machte die Partie in Kiel deutlich.
Am Donnerstag in Istanbul, bei Besiktas, ist dagegen wieder mit Tutas Rückkehr in die hinterste Reihe zu rechnen (wenn sich das Kind nicht noch kurz vor Abreise ankündigt). Auf ihn sowie die ebenfalls überzeugenden Abwehrkollegen Rasmus Kristensen, Arthur Theate und Robin Koch dürfte dann Schwerstarbeit zukommen.
Bei den Türken attackieren Leute wie Ciro Immobilie (einst Dortmund), Milot Rashica (einst Bremen) oder die beiden portugiesischen Nationalspieler Joao Mario und Rafa. Gleichwohl bedeutet das lediglich einen Vorgeschmack auf die Prüfung drei Tage später, wenn Harry Kane und Jamal Musiala in den Stadtwald kommen. Ein Tuta in Topform kann da nur hilfreich sein.