Darmstadt 98 in Dresden gefordert Darmstadt 98 verspürt Lust auf neue Anekdoten
Der SV Darmstadt 98 will im Hexenkessel von Dynamo Dresden in die nächste Pokalrunde einziehen und dem Trainer neuen Stoff für seine Erzählungen liefern.
Florian Kohfeldt begann die Pressekonferenz am Dienstag mit ein paar Anekdoten aus seiner wilden Pokal-Vergangenheit. Der frühere Bremer Coach stand in seiner Karriere schon dreimal mit Werder in einem Halbfinale, gewinnen konnte er aus verschiedenen Gründen aber noch keins.
2016 verlor er als Co-Trainer und einer klaren Schwalbe von Arturo Vidal in München. Kohfeldts Kommentar: "Vidal fliegt heute noch." 2019 scheiterte er als Cheftrainer erneut am FC Bayern, erneut wegen einer Schwalbe – dieses Mal von Kingsley Coman. "Ein legendärer Pfiff, der DFB hat sich am Tag danach offiziell entschuldigt." 2021 wurde dann Leipzigs Emil Forsberg in der 119. Minute der Verlängerung zum Spielverderber. "Das war, naja", so Kohfeldt.
Kohfeldts besondere Pokal-Beziehung
Seiner Liebe zu diesem Wettbewerb, das betonte der Trainer des SV Darmstadt 98 gleich mehrfach, haben diese Rückschläge und Enttäuschungen aber keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil: "Ich finde das toll. Ich mag diese Situationen, wenn es darum geht, ob du weiterkommst oder nicht." Hopp oder top, alles oder nichts. Und genau darum geht es an diesem Mittwoch (20.45 Uhr) bei Dynamo Dresden auch für die Lilien.
Die Südhessen wollen gegen den Drittligisten in die nächste Runde einziehen und die vielen negativen Erinnerungen von Kohfeldt mit einer positiven Erfahrung anreichern. "Natürlich fahren wir dahin, um zu gewinnen. Alles andere würde auch wenig Sinn machen", fasste Kohfeldt die Grundvoraussetzungen für ein Fußballspiel und die Ziele der Lilien zusammen. Nach dem Aufschwung in der Liga soll auch im Pokal gejubelt werden, so ein Achtelfinale wäre doch mal wieder was. "Wenn wir das nicht wollen würden, könnten wir uns die Reise auch sparen." So ist es.
Lilien stoppen Torwart-Rotation
Einer, der trotz der sportlich reizvollen Aussichten etwas überraschend nicht in den Reisebus gen Osten der Republik steigen wird, ist Torhüter Karol Niemczycki. Der polnische Neuzugang, der von Ex-Trainer Torsten Lieberknecht vor der Saison offiziell zur Nummer zwei und zum Pokaltorhüter ernannt worden war, muss sich wieder hintenanstellen.
Kohfeldt, der nichts von einer Torhüter-Rotation hält, setzt in Dresden auf Stammkeeper Marcel Schuhen. Alexander Brunst ist zudem wieder sein erster Stellvertreter. Heißt: Niemczycki, der in der ersten Pokal-Runde noch zwischen den Pfosten stand, muss zu Hause bleiben. "Es tut mir leid für ihn", so Kohfeldt. "Aber wir wollen mit der besten Mannschaft auflaufen." So hart kann der Fußball sein.
Der Traum vom Halbfinale
Ob Darmstadt 98 in Bestbesetzung gleichzeitig auch der Favorit ist, ist derweil nicht klar. Dynamo, das in der 3. Liga auf Platz vier steht, spielt aktuell zwar eine Liga unter den Südhessen. Gerade im heimischen Stadion sind die Sachsen aber eine Macht. "Mit dem Potenzial und der Atmosphäre ist Dresden eher eine Zweitliga-Stadt", warnte deshalb auch Kohfeldt. Gut für die Lilien: Die Hausherren setzen meist auf einen eher fußballerischen Ansatz. Eine Spielweise, die den Lilien besser liegen sollte als die der tiefstehenden Ulmer vom vergangenen Wochenende.
So oder so wollen die Südhessen ihren Liga-Aufschwung auch im Pokal fortsetzen und wie zuletzt im Jahr 2022 wieder ins Achtelfinale einziehen. Insgeheim hat Kohfeldt trotz seiner eher schlechten Erfahrungswerte sogar Lust auf mehr, wie er mit einem Augenzwinkern verriet: "Wenn wir hier nach der Saison über ein Halbfinale reden kann, bin ich zufrieden."
Die Lilien-Aufstellung gegen Ulm.