Natalie Geisenberger

Erfolgreichste deutsche Olympiateilnehmerin Rodelkönigin Geisenberger beendet Karriere: "Danke, das war's"

Stand: 25.09.2023 14:31 Uhr

Die sechsfache Olympiasiegerin Natalie Geisenberger hat das Ende ihrer Rennrodel-Karriere verkündet: "Für mich ist der genau richtige Moment gekommen zu sagen: Danke, das war's."

Von Nicole Hornischer

Der deutsche Wintersport verliert eine Ausnahmeathletin: Natalie Geisenberger, sechsfache Olympiasiegerin, hat exklusiv in Blickpunkt Sport ihr Karriereende verkündet. "Ich habe mich entschieden, meine Karriere zu beenden und freu mich auf den Winter als Fernsehsportler", sagte die Miesbacherin im BR Fernsehen. "Ich blicke mit zwei lachenden Augen zurück, und freue mich mit zwei lachenden Augen auf die Zukunft. Für mich ist der genau richtige Moment gekommen zu sagen: Danke, das war's."

Die 35-Jährige hat eine Rodel-Ära geprägt: Mit ihren sechs olympischen Goldmedaillen ist sie die erfolgreichste deutsche Olympiateilnehmerin. Hinzu kommen noch neun Weltmeistertitel. Sie dominierte die Rodelbahn wie kaum eine andere: Acht Mal gewann Geisenberger den Gesamtweltcup. "Das war eine mega, mega, mega, coole Zeit".

Rodelrennsport: "Liebe auf den zweiten Blick"

Dabei war die Begeisterung für das Rennrodeln nach ihrer ersten Fahrt auf dem Rennschlitten noch recht verhalten. Ihr "rodelverrückter Lehrer" am Gymnasium Miesbach fuhr mit ihr und anderen Schülern an die Bahn am Königssee. "Vor meiner ersten Rodelfahrt war ich Skifahrerin - da konnte ich bestimmen, wo es hingeht und wie schnell es geht. Das konnte ich beim Rodeln nicht. Da war ich ja nur Passagier - das hat mir anfangs nicht so gefallen", erzählt die 35-Jährige. "Es war Liebe auf den zweiten Blick. Mein Vater überredete mich, es nochmal zu probieren. Er würde doch so gern Rodeln anschauen, und er will nicht den Hackl Schorsch, sondern mich gerne sehen", schmunzelt Geisenberger.

Also versuchte sie es noch einmal - und fortan war die Oberbayerin vom Rodelsport infiziert. Im Januar 2007 gab sie ihr Weltcup-Debüt in Altenberg und raste auf den zweiten Platz. "Das war der perfekte Einstieg für mich", erinnert sich die 35-Jährige. Den ersten Weltcup-Sieg feierte sie im Dezember 2008 in Oberhof. Insgesamt gewann sie 52 Weltcups.

"Rodel-Mama" krönt Comeback in Peking

Und es hätten sicher noch mehr sein können. Die Saison 2019/20 musste sie auslassen - aus einem freudigen Grund: Im Mai 2020 brachte sie ihren Sohn Leo zur Welt. In ihrer Comeback-Saison nach der Baby-Pause hatte die "Rodel-Mama" dann auch gleich ein großes Ziel: den 50. Weltcup-Sieg. "Sechs Mal war ich Zweite, aber dann hat es ja endlich in Oberhof geklappt und der 50er hat mir dann schon viel bedeutet."

Noch wichtiger war ihr aber der Olympiasieg in Peking: "Da ins Ziel zu kommen und die Eins zusehen - da dachte ich mir, das gibt es ja gar nicht. Dieses Comeback mit dem Olympiasieg zu krönen - Wahnsinn!" Auf diesen großen Erfolg als Mutter im Leistungssport ist sie besonders stolz.

Geisenberger will einfach nur "Mutter sein"

Denn "es gibt sehr wenige Mütter im Leistungssport", stellte Geisenberger bei einem BR24Sport-Instagram-Talk vor einiger Zeit fest. Sie bekam aber die volle Unterstützung von ihrem Verband. "Alles, was ich mir gewünscht habe, wurde vom Verband so umgesetzt. (…) Ich hatte oft ein Extra-Training, habe dazwischen gestillt", sagte damals die sechsfache Olympiasiegerin. Keine Selbstverständlichkeit, da "das Thema an sich neu ist. Dass da Trainer und Verbände vieles nicht besser wissen, ist einfach so, weil es so wenige Athletinnen gibt, die als Mutter zurückkommen und ihr Comeback wollen".

Mittlerweile ist Geisenberger zweifache Mutter. Im Januar wurde Töchterchen Lina geboren. Ihre Pläne für die Zukunft? Die 35-Jährige möchte bei der Bundespolizei bleiben. Und: "Ich will ganz viel Zeit mit meiner Familie genießen und Mutter sein."

Das komplette Interview im Video

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Geisenbergers Bilanz bei Großereignissen

Olympische Spiele

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Das Interview mit Rückblick auf die Karriere im Video

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Quelle: Blickpunkt Sport 24.09.2023 - 21:45 Uhr