Der Skispringer Max Bolkart beim Kongsberg Coupe-Skispringen in Neustadt 1963.

Im Alter von 92 Jahren Skisprung-Pionier Max Bolkart gestorben

Stand: 30.04.2025 12:25 Uhr

Max Bolkart ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Der Oberstdorfer war zu seiner Zeit der beste westdeutsche Skispringer und konnte die Vierschanzentournee gewinnen. Er war bekannt für seinen eleganten Sprungstil.

Max Bolkart ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Der Oberstdorfer war einer der besten Skispringer seiner Zeit und gilt als einer der Pioniere in der Sportart. Bolkart war der älteste noch lebende Gewinner der Vierschanzentournee. "Es war jetzt auch für ihn eine Erlösung", sagte seine Tochter Margret Bolkart-Fetz der Allgäuer Zeitung. Ihr Vater habe zuletzt an einer schweren Demenz gelitten.

Beim jungen Bolkart war schon früh ein Talent für den Skisprung zu erkennen. Besonders Toni Brutscher, der beste Skispringer dieser Zeit, erkannte viel Potenzial im jungen Bolkart, überzeugte dessen Vater, das Talent zu fördern und schenkte ihm später sogar Skisprung-Ski, als der junge Max im Skiklub 1906 Oberstdorf trainierte.

Erster westdeutscher Sieger der Vierschanzentournee

Ob Brutscher seinem Schützling diese Karriere zugetraut hatte? Seine erste Teilnahme an der Vierschanzentournee 1954/55 brachte Bolkart in Innsbruck einen dritten Platz. 1956 verpasste Bolkart bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d'Ampezzo nur knapp das Podest. Von 1956 bis 1958 gewann er in jedem Jahr die deutsche Meisterschaft. Sein größter Karriereerfolg gelang im Winter 1959/60. Dort konnte Bolkart als erster westdeutscher Springer die Vierschanzentournee gewinnen - erst 1990 folgte in Dieter Thoma der Zweite.

Bolkart hatte 1960 nach Siegen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck sogar kurz vor dem Grand Slam gestanden. Weil es beim Finale in Bischofshofen aber "nur" zu Rang fünf reichte, schaffte dieses Kunststück erst Sven Hannawald 42 Jahre später. "Es ist ein schönes Gefühl, wenn dein Name alle Jahre wieder in den Siegerstatistiken auftaucht", sagte Bolkart einmal der Welt.

Eleganter Springer mit Pluderhose und Pudelmütze

Mit Pluderhose, Pudelmütze und weißen Fäustlingen flog Pionier Bolkart noch zu weiteren Erfolgen. Zweimal wurde er Tournee-Dritter, 1960 in Squaw Valley Sechster. Nach den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1964 beendete er seine lange Karriere. Es sollte allerdings nicht sein letzter Auftritt bei Olympia bleiben: In Grenoble 1968, war es der Wunsch von Heini Klopfer, dem Architekten der Schanze, dass Bolkart diese einspringt. Wegen seines eleganten Sprungstil luden ihn die Organisatoren zum Eröffnungssprung des Olympia-Wettbewerbs ein. Für Bolkart, der mit 105 m Schanzenrekord sprang, war es "ein großes Erlebnis und ein schöner Abschluss", wie er später der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erzählte.

Für seine Verdienste wurde Bolkart 1978 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Viele seiner Pokale sind heute im Kaminzimmer des Familien-Hotels Freiberg ausgestellt. Dort steht auch der Schnellkochtopf, den der Skisprung-Pionier 1960 nach seinem Beinahe-Grand-Slam erhielt.

Im Video: BR Retro - Skisprungtraining in Ruhpolding mit Max Bolkart

Skispringen 1963 · Training in Ruhpolding

Quelle: BR24Sport im Radio 30.04.2025 - 08:55 Uhr