Fokus auf Olympia 2024: Ricarda Funk

Kanu Ricarda Funks Olympiatraum lebt - trotz schwieriger Saison 2023

Stand: 14.10.2023 17:04 Uhr

Für die Augsburger Wildwasser-Kanuten lief diese Saison nur wenig zusammen: keine Medaille bei der WM, selbst Ricarda Funk ging leer aus. Die Olympiasiegerin von Tokio blickt trotzdem positiv voraus auf Olympia in Paris im kommenden Jahr.

Von René Kirsch

Das Wasser ist raus aus dem Olympia-Eiskanal in Augsburg. Und damit ist auch die Luft raus einer Saison, die für Augsburgs erfolgreichste Kanutin enttäuschend verlief. Platz sieben erreichte sie bei den Weltmeisterschaften in London – das Weltcupfinale in Paris verpasste sie wegen einer Corona-Infektion. Ricarda Funk hätte wirklich Grund zu schlechter Laune und doch hat sie ihren Humor nicht verloren: "Ich hab von Paris tatsächlich ein Foto gesehen, von einem Sportler mit einer Bettwanze und ich dachte mir: Okay, cool! Vielleicht ganz gut, dass ich hier bin. Schlepp' ich die Viecher wenigstens nicht mit nach Hause."

Gewaltiges Problem mit Bettwanzen in Paris

Paris hat im Jahr vor den Spielen ja ein gewaltiges Problem mit Bettwanzen und Funk muss lachen, als sie die Geschichte erzählt, denn selbstverständlich wäre sie bei der so wichtigen Generalprobe für Olympia im kommenden Jahr gerne dabei gewesen: "Ich hätte richtig Bock gehabt. Mich juckt´s richtig unter den Fingernägeln das auszuprobieren. Ich hätte gern gewusst wie hätte ich die Strecke gemeistert? Wo liegen die Schwierigkeiten und Fehler der Mädels? Was kann ich vielleicht im Winter dann üben?"

Fragen, die sich Funk nun vor allem über Videos beantwortet. Deswegen analysiert sie die Läufe etwa der Australierin Jessica Fox oder von Teamkollegin Elena Lilik ganz genau auf ihrem Notebook. Zwei ihrer größten Konkurrentinnen haben nun einen Vorsprung auf der Olympiastrecke.

Erfahrung auf Olympiastrecke fehlt noch - Funk im Videostudium

Wirklich nervös macht das die 30-Jährige aber nicht: "Ich denke in der Hinsicht haben wir noch genug Zeit, es stehen genug Trainingslager in Paris an. Klar wär's schön gewesen, die Strecke jetzt noch einmal kennenzulernen. Aber ich weiß im Grunde genommen wie die Strecke aufgebaut ist. Sie ist sehr vergleichbar mit den letzten Olympia-Strecken." Zumindest auf der von Tokio war die Olympiasiegerin ja sehr erfolgreich unterwegs.

Überhaupt ist Funk seit Jahren die Beständigste in einem Team, das mit Weltmeisterinnen und Olympia-Medaillengewinnern gespickt ist. Doch auch die "Mrs. Zuverlässig" kann nach dieser Saison nicht zufrieden sein: "Es war ein ständiges Auf und Ab. Und der Schluss der Saison war natürlich gar nicht so wie ich's mir vorgestellt hab. Ich denke, wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben. Ich glaube, wir hätten definitiv auf vorne mitfahren können. Wir müssen jetzt in Ruhe analysieren, was eigentlich schief gelaufen ist."

Ricarda Funk

Ricarda Funk

Funks Durchhänger zum richtigen Zeitpunkt?

Spätestens im kommenden Jahr wird das aber niemanden mehr interessieren, denn Randsportarten wie Wildwasser-Kanu stehen im Prinzip nur alle vier Jahre im Fokus. In der Olympia-Saison gilt es also wieder anzugreifen. Vielleicht kam der Durchhänger ja genau zum richtigen Zeitpunkt? "Ja, genau. Lieber dieses Jahr als nächstes. Vielleicht war das jetzt noch einmal so ein Weckruf. Die anderen, die stehen in den Startlöchern. Wenn wir die Tür öffnen, dann sind sie bereit durchzumarschieren. Und ja, eigentlich sollte uns das doch einfach nur anspornen jetzt."

Voraussichtlich im November wird der Augsburger Eiskanal wieder geflutet. Dann erst beginnt die Vorbereitung auf Olympia so richtig. Genug Zeit also, die Lehren aus der verkorksten Saison zu ziehen und voll anzugreifen. Nur das Problem mit den Bettwanzen, das muss Ricarda Funk noch irgendwie in den Griff bekommen, "da bin ich noch nicht so weit. Ich war noch nie in Paris". Wieder lacht die Olympiasiegerin. Sie will Paris nächstes Jahr unbedingt kennenlernen.

Quelle: BR24Sport 14.10.2023 - 18:30 Uhr