Frans Krätzig (r.)

BR24 Sport Innenverteidiger-Misere: Warnung für den Ernstfall

Stand: 28.09.2023 17:29 Uhr

Einerseits: Der FC Bayern hat im DFB-Pokal gezeigt, dass der "zweite Anzug" sitzt. Andererseits hieß der Gegner "nur" Preußen Münster. Gegen den Drittligisten konnte Thomas Tuchel sogar den Ausfall all seiner Innenverteidiger kompensieren.

Von Wolfram Porr

Harry Kane 90 Minuten lang geschont auf der Bank, die komplette Innenverteidigung verletzt ausgefallen, und daher mit Leon Goretzka und Noussair Mazraoui ein Pärchen, das noch nie in dieser Konstellation in der Defensiv-Zentrale gespielt hat, dazu ein Torhüter, der noch nie für den FC Bayern gespielt hat: Die Pokalpartie gegen Preußen Münster hatte jede Menge außergewöhnliche Vorzeichen und das Potenzial, schief zu gehen. Gegen den aktuellen Tabellen-15. der 3. Liga reichte es dennoch zu einem ungefährdeten 4:0-Sieg.

"Das war ein souveräner Auftritt von uns", sagte Verlegenheits-Innenverteidiger Leon Goretzka nach dem klaren 4:0-Erfolg im ZDF. Seine eigene Rolle ging der Nationalspieler professionell an: "Man hat das anzunehmen, es war das erste Mal. (...) Die klare Aufgabe war es, das souverän zu Ende zu spielen."

"Bayern hat heute seine Klasse gezeigt"

Das taten die Bayern, bei denen Eric Maxim Choupo-Moting (9.), Konrad Laimer (40.), Frans Krätzig (45.+5) und Mathys Tel (85.) für die Treffer sorgten. Der Sieg und damit das Erreichen der 2. Hauptrunde im DFB-Pokal geriet niemals in Gefahr. Zu groß war immer noch der Qualitätsunterschied zu den Drittliga-Kickern.

"Wir nehmen ganz viel Positives mit. Wir wollten uns mutig zeigen. Aber Bayern hat schon seine Klasse gezeigt heute", sagte ein dennoch zufriedener Preußen-Trainer Sascha Hildmann. "Lediglich beim dritten Tor haben wir's ihnen vielleicht etwas zu einfach gemacht."

Peretz kaum geprüft - Krätzig ein belebendes Element

Hildmann freute sich über die Leistung seiner Jungs, von denen der vom FC Bayern ausgeliehene Schlussmann Johannes Schenk herausragte. Indirekt also auch eine gute Nachricht für den FC Bayern, bei denen der als Neuer- und Ulreich-Ersatz verpflichtete Daniel Peretz seinerseits seinen ersten Pflichtspielauftritt hatte. Viel bekam der Israeli nicht zu tun, aber wenn etwas auf seinen Kasten kam, dann war er zur Stelle.

Und auch Youngster Frans Krätzig war sofort da, als er nach der schweren Verletzung von Serge Gnabry etwas unerwartet schon nach 11 Minuten zu seinem zweiten Pflichtspieleinsatz für den FC Bayern und seine DFB-Pokalpremiere kam. Der 20-Jährige fiel durchaus als belebendes Element auf, vergab gleich nach seiner Einwechslung eine Riesen-Kopfballchance, traf dann aber in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zum 3:0.

Gnabry fällt aus - Upamecano und Kim kommen zurück

Für Thomas Tuchel heißt das, er kann auch auf seine noch unerfahrenen Ersatzkräfte bauen. Nichtsdestotrotz dürfte der 50-Jährige angesichts der Gnabry-Verletzung ("er wird uns einige Wochen fehlen") froh sein, wenn am Samstag im Bundesliga-Topspiel bei RB Leipzig wieder Harry Kane die gegnerische Abwehrreihe vor Probleme stellt und er zwei erfahrene Innenverteidiger auf dem Platz stehen hat. Leon Goretzka ist jedenfalls sicher, dass zumindest Dayot Upamecano und Min-jae Kim dann wieder mit von der Partie sind: "Ich glaube, bei ihnen es ist nichts Langwieriges."

Laut sagte er es am Dienstagabend nicht, aber der Ausfall aller drei Stamm-Innenverteidiger dürfte Tuchel noch einmal in seiner Sicht der Dinge bestätigt haben. Nach Ende der Transferperiode hatte er öffentlich zu Protokoll gegeben: "Wir gehen mit sechs gelernten Defensivspielern für die Viererkette in die Saison, das ist auf Kante genäht", sagte der Trainer damals und bezeichnete die Kaderplanung als "mutig". Wie mutig - man könnte auch sagen leichtsinnig - das zeigte sich an diesem Dienstag.

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Dass es "nur" gegen einen Drittligisten zum Dreifach-Ausfall in der Innenverteidigung kam, und nicht vor einem engen Bundesliga- oder Champions-League-Spiel, war Glück. Und dennoch sollte den Verantwortlichen spätestens jetzt klar geworden sein, dass eine intensive Wintertransferperiode auf sie zu kommt.

Kam für Serge Gnabry und traf: Frans Krätzig

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Quelle: BR24Sport im Radio 22.06.2023 - 09:55 Uhr