
Niederlage gegen Nürnberg 1:4! Braunschweig muss in die Abstiegs-Relegation
Eintracht Braunschweig hat in der 2. Fußball-Bundesliga eine Pleite gegen den 1. FC Nürnberg kassiert und muss als 16. in die Abstiegs-Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken.
Vor 23.000 Zuschauern im Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße schossen Matchwinner Mahir Emreli (10. Minute, 20., 45.+1) mit einem Dreierpack und Julian Justvan (31.) den 4:1-Sieg der Gäste heraus. Sebastian Polter (90.) erzielte nur noch den Ehrentreffer. "Die erste Hälfte war desolat", räumte Braunschweigs Trainer Daniel Scherning ein und erklärte es psychologisch: "Wenn der Kopf gelähmt ist, werden die Beine immer schwerer."
Mit 35 Punkten bleibt die Eintracht damit auf Tabellenplatz 16 und muss jetzt gegen den Dritten der 3. Liga, das ist der 1. FC Saarbrücken, in die Relegation. Der 1. FC Nürnberg beendet die Spielzeit mit 48 Zählern auf Rang zehn. "Das hat unheimlich Spaß gemacht", freut sich FCN-Coach Miroslav Klose und fügte an: "Wir wollten die Saison richtig beenden."
Vor der Partie war die Ausgangslage für die Eintracht klar. Die Braunschweiger brauchten gegen Nürnberg einen Sieg, um noch Preußen Münster oder Greuther Fürth hinter sich zu lassen und damit den Relegationsplatz 16 zu verlassen - waren dabei aber auf Schützenhilfe angewiesen. Bei einer Münsteraner Niederlage in Ulm würde auch ein Punkt reichen. Klar, dass da der Blick immer auch in die beiden anderen Stadien ging. Für die Nürnberger ging es vor der Partie indes um nichts mehr.
Braunschweig nervös, Nürnberg eiskalt
Die Relegation vor Augen, begann die Eintracht nervös. Die Nürnberger gaben den Ton an und hatten auch die ersten Chancen. Über Janis Antiste und Berkay Yilmaz kam nach feinem Pass der Ball zu Emreli, der noch einen Haken schlug und dann aus 16 Metern abzog, Schlussmann Marko Johansson parierte. Auch bei einem Antiste-Kopfball wenig später nach einer Ecke war er auf dem Posten.
Doch dann schlug der Ball auch schon ein im Tor. Antiste verlängerte eine Ecke von Justvan, Emreli lief ein und hatte aus kurzer Distanz keine Mühe. Da waren gerade mal zehn Minuten gespielt. Gut für Braunschweig: Fast gleichzeitig ging Ulm gegen Münster in Führung.
Das nutzte der Eintracht aber wenig. Zehn Minuten später spielte Robin Krauße im Mittelfeld einen Katastrophen-Fehlpass genau auf Antiste, über Justvan kam der Ball zu Emreli, der eiskalt zum 2:0 abschloss. Und es kam noch schlimmer. In Minute 31 zirkelte Justvan einen Freistoß von der rechten Seite direkt ins obere linke Eck. Torwart Johansson sah dabei nicht sonderlich gut aus.
Eintracht trifft den Pfosten, Nürnberg trifft wieder ins Tor
Doch dann, man glaubt es kaum, hatte auch die Eintracht Chancen. Erst tauchte Rayan Philippe frei vor Torwart Christian Mathenia auf und setzte den Ball nur knapp neben den Kasten, dann traf Julian Baas nach einer Ecke nur den Pfosten.
Braunschweigs Trainer Daniel Scherning reagierte noch vor der Pause mit einem Dreifachwechsel, doch dann beendete Emreli die Eintracht-Drangphase - und zwar mit seinem dritten Tor. Caspar Jander spielte aus der eigenen Hälfte einen Steilpass auf den Stürmer aus Aserbaidschan, der tanzte seinen Gegenspieler Ermin Bicakcic aus und traf erneut. Mit 0:4 ging es in die Pause und die Eintracht brauchte in Durchgang zwei ein Wunder.
Keine Braunschweiger Aufholjagd
Wer nach dem Wiederanpfiff eine Braunschweiger Aufholjagd erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Zu tief saß bei den Spielern offenbar der Schock aus der ersten Hälfte. Nürnberg tat den Gastgebern zudem auch nicht den Gefallen, einen Gang zurückzuschalten. So kam die Eintracht allenfalls zu einigen Halbchancen und war erneut im Pech, als Paul Jaeckel nach einer Ecke wieder nur den Pfosten traf (55.). Die Braunschweiger Fans stellten zudem ihre Unterstützung fast gänzlich ein. Wenigstens gab es aus Sicht der Niedersachsen keine weiteren Gegentore mehr und Polter erzielte kurz vor dem Abpfiff dann doch noch den Ehrentreffer.
Scherning als Psychologe gefragt
Eintracht-Trainer Scherning ist nun gefordert. Er muss sein Team nach dem enttäuschenden Auftritt für die beiden Relegationsspiele gegen Saarbrücken (23. und 27. Mai) wieder aufbauen. In dieser Form wird es schwierig werden, die Klasse zu halten. "Ich habe den Jungs gesagt, dass an morgen oder übermorgen der Fokus auf Saarbrücken liegen muss", sagte Scherning. "Aber heute fühlt es sich natürlich richtig kacke an."