Dion Beljo vom FC Augsburg ärgert sich.

BR24 Sport FC Augsburg stolpert tiefer in den Abstiegskampf hinein

Stand: 09.10.2023 00:15 Uhr

Der FC Augsburg verliert völlig verdient mit 1:2 gegen den SV Darmstadt 98 und findet sich noch tiefer im Kampf um den Klassenerhalt wieder. Doch nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Spielweise des FCA gibt zu denken.

Von Raphael Weiss

Dass der FC Augsburg auch in dieser Saison um den Verbleib in der Bundesliga zittern muss, das scheint schon nach sieben Spieltagen klar. Eigentlich hatten Verantwortliche und Coach Enrico Maaßen vor dieser Spielzeit Hoffnung gehabt, dass es anders läuft, als in den vergangenen Jahren. Sechs Jahre ist es her, dass der FC Augsburg zuletzt die magische 40-Punkte-Marke geknackt hat, die einen der Fußball-Weisheit nach unabsteigbar macht. Ob sie diesmal erreicht wird, ist nach diesem 1:2 (0:0) gegen den SV Darmstadt mehr als fraglich. Fünf Punkte nach sieben Spieltagen – das riecht schon wieder verdächtig streng nach Abstiegskampf.

Dahmen hält gut und patzt

Damit die Schwaben in einem Jahr ihre 14. Bundesliga-Saison in Serie bestreiten können, ist es besonders wichtig, in Spielen wie an diesem Samstag zu punkten. Gegen die direkte Konkurrenz um den Klassenerhalt geht es eigentlich um alles. Und doch startete das Team überhaupt nicht so, als würde die Zukunft von Trainer und Verein auf dem Spiel stehen. Darmstadt, vor dem Spiel noch hinter den Augsburgern, war ab Anpfiff die bessere Mannschaft in der WWK Arena. Bissiger, offensiver, wacher, cleverer. In jeder Hinsicht hatten die Hessen Überwasser.

Finn Dahmen und die fehlende Darmstädter Zielgenauigkeit verhinderten einen frühen Rückstand des FCA. Viermal kamen die Gäste gefährlich vor das Augsburger Tor. Luca Pfeiffer (27.), Tobias Kempe (33.), Matthias Bader (40.) scheiterten an der Führung – ehe Dahmen sich einen kompletten Aussetzer leistete. Der neue Stammtorhüter passte direkt in den Lauf von Marvin Mehlem, rettete anschließend selbst. Den Abpraller haut Skarke nur knapp neben den rechten Pfosten.

Drei Aussetzer bringen Darmstadt auf die Siegerstraße

In der zweiten Halbzeit machte es Darmstadt besser. Mit einem überragendem Volleyschuss überwand Pfeiffer Dahmen, doch scheiterte an der Latte. Die Augsburger Defensive hatte den Ball mit großen Augen verfolgt und sich seinem Schicksal schon hingegeben. So kam Skarke unbedrängt an den Abpraller und setzte ihn mit einem krachenden Schuss an die Latte. Und diesmal klatschte er von dort in das Netz zum 1:0 für Darmstadt (53.).

Maaßen schickte drei neue Männer ins Spiel und die Schwaben leisteten fortan mehr Gegenwehr. So erkämpfte sich Sven Michel den Ball am Strafraum, bediente den aktiven Ermedin Demirovic. Doch der entschied sich für einen Kunstschuss und setzte den Lupfer freistehend über das Tor (65.). Das wurde auf der anderen Seite direkt bestraft. Der eingewechselte Arne Maier vertändelte im eigenen Strafraum den Ball und foulte anschließend Fabian Nürnberger. Kempe verwandelte den fälligen Elfmeter trocken zum 2:0 (70.).

Gouweleeuw: "Die im Hintergrund stehen, müssen sich hinterfragen"

Wieder folgte ein Augsburger Aufbäumen. Wieder bekam Demirovic den Ball im Strafraum - und entschied sich diesmal fürs Stochern, anstatt für den Kunstschuss. Mit Erfolg. Im Fallen stocherte er den Ball zum 1:2 in Tor. Doch der Anschlusstreffer kam zu spät. Darmstadt brachten die Führung über die Zeit und bescherte dem FCA eine empfindliche Niederlage.

Wie empfindlich, zeigte sich nach dem Spiel, wo sich Jeffrey Gouweleeuw überraschend deutlich äußerte: "Wenn es oben Probleme gibt oder Diskussionen, dann geht das auch runter, damit fängt es an", sagte er über die jüngste Unruhe auf Führungsebene mit dem Abschied des langjährigen Managers Stefan Reuter, der nur noch beratend tätig ist. Der Verein fährt einen Jugendstil, den Gouweleeuw harsch kritisierte. "Dass man es in der Bundesliga nicht schafft, nur mit jungen Spielern und einem jungen Trainer", sagte er und betonte: "Die im Hintergrund stehen, müssen sich hinterfragen. Die Frage ist, reicht die Qualität?" Demirovic stellte sich vor seinen Trainer und sagte: "Das liegt an der Mannschaft. Wir hatten einen Plan, den haben wir nicht gut umgesetzt. Wir wussten ganz genau, worum es geht gegen Darmstadt, einen Aufsteiger, dass die aggressiv ins Spiel gehen werden. Das kann dir kein Trainer mitgeben, aggressiv und zweikampfhart zu sein. Das liegt allein an uns."

Zukunft von Enrico Maaßen in Gefahr?

Für Trainer Maaßen, über dessen Zukunft in Augsburg schon vor diesem Auftritt spekuliert wurde, wird die Luft noch dünner. Es wird auch auf den neuen Sportdirektor Marinko Jurendic ankommen, wie er diese frühe Krise in der Saison angehen möchte und ob er seinem Trainer noch vertraut. Beim Spiel gegen Darmstadt fand man zumindest wenig, was Hoffnung stiftet. Trost findet man allerdings in der Augsburger Historie. Denn der FCA hat mittlerweile bewiesen: magische 40-Punkte-Marken haben für sie keinerlei Bedeutung.

FCA-Trainer Enrico Maaßen blickt in die Fankurve

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Quelle: BR24Sport im Radio 07.10.2023 - 15:30 Uhr