Jubelte zuletzt häufiger: Christoph Daferner

BR24 Sport "Er ist bereit" - Daferners Neustart nach der Horror-Saison

Stand: 29.07.2023 10:31 Uhr

Christoph Daferner hat eine Debütsaison zum Vergessen beim 1. FC Nürnberg hinter sich. In der neuen Spielzeiten möchte der Stürmer alte Sorgen hinter sich lassen. Die Ansätze in der Vorbereitung waren vielversprechend.

Von Victor List, Maximilian Albrecht

Über die Vergangenheit möchte Christoph Daferner nur ungern sprechen. Der 25-Jährige, der im vergangenen Sommer aus Dresden mit der Empfehlung von 14 Pflichtspieltreffern nach Nürnberg kam, hat eine enttäuschende Spielzeit hinter sich. An seine Dresdner Torquote konnte er beim Club nicht anknüpfen, erzielte in der gesamten Saison nur drei Treffer. Gegen Ende der Saison saß er meistens auf der Bank.

Negativer Höhepunkt: Nach dem Aus im Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart erhielt Daferner massive Hasskommentare im Netz. Der Stürmer hatte nach seiner Einwechslung mit einem Fehlpass das entscheidende Gegentor eingeleitet. Der Hass wurde so schlimm, dass sich sein Trainer Dieter Hecking einschaltete: "Chris kann man nie vorwerfen, dass er nicht für die Mannschaft arbeitet oder nicht gegen diesen Trend angehen will. Es ist schade, wenn dann solche Hass-Kommentare kommen", sagte Hecking über seinen Schützling und ergänzte: "85 Meter von unserem Tor entfernt, hätten wir es immer noch verteidigen können."

Daferner der Gewinner der Vorbereitung

Wenige Monate später sind diese Momente wie vergessen. Der Stürmer hat eine Bilderbuch-Vorbereitung hinter sich, traf in den Testspielen sechsmal - zum Teil äußerst sehenswert. "Ich habe meine Tore gemacht und fühle mich allgemein sehr fit", beschreibt die Nummer 33 der Nürnberger im Interview mit BR24Sport die letzten Wochen. Außerdem täten Tore einem Stürmer immer gut. Klingt wie Material fürs Phrasenschwein, trifft auf den beim TSV 1860 München ausgebildeten Angreifer aber in dieser Situation aber definitiv zu.

Wie groß das Selbstbewusstsein des einst Gescholtenen ist, zeigte er beim Vorbereitungsturnier am Wochenende in Unterhaching. An der Strafraumkante schnappte er sich den Ball, ließ drei Gegner aussteigen und scheiterte am Ende nur knapp. Trotzdem schnürte er am Ende einen Doppelpack im Hachinger Sportpark. Manch Fan rieb sich verwundert die Augen. Der Daferner der letzten Saison soll in dieser Saison vergessen gemacht werden. "Es bringt nichts, sich zu lange damit zu beschäftigen. Irgendwann muss man das abhaken, wir haben uns das alle anders vorgestellt", möchte Daferner nicht mehr zu viel übe die vergangene Spielzeit nachdenken.

Fiéls System fördert Daferners Qualitäten

An der sportlichen Wiedergeburt des Christoph Daferner hat auch Trainer Cristian Fiél seinen Anteil. "Mit dem System, das er uns vorgibt, und die taktischen Inhalte kann ich mich gut identifizieren." Sein Trainer bevorzugt ein 4-3-3 und vermehrtes Offensivspiel über die Flügel. Heißt im Umkehrschluss: mehr Flanken für den 1,89 Meter großen Angreifer. Durch den neuen taktischen Ansatz bekäme er "mehr Futter vor der Kiste", mit dem er mehr anzufangen wisse.

Im letzten Jahr war mit Kwadwo Duah die Konkurrenz groß, zumal der Schweizer über deutlich mehr Tempo verfügt. Duah spielt mittlerweile in Bulgarien, sodass Daferner aktuell weitgehend konkurrenzlos das Vertrauen seines Trainers genießt. "Ich bin mit seiner Vorbereitung auf jeden Fall zufrieden", sagt Fiél. "Er ist ein Neuner. Ein Neuner ist da, um Tore zu schießen. Das hat er eindrucksvoll gemacht und ich glaube, er ist bereit."

Doch bei aller guter Vorbereitung, jetzt gilt es es für Daferner auch im ersten Pflichtspiel zu performen: "Vorbereitung ist Vorbereitung und am Sonntag ist der Tag, wo's zählt." Dann reist der Club zu Hansa Rostock (ab 13.30 Uhr in der Livereportage), die in den vergangenen Wochen Interesse an Daferner gezeigt haben sollen. Doch Daferner wollte und will sich in Nürnberg durchbeißen - und die letzte Saison vergessen machen.

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Quelle: BR24Sport im Radio 29.07.2023 - 11:54 Uhr