
BR24 Sport "Einfach unfassbar" - Augsburger Kanuten antworten Bundestrainer
Am Mittwoch hatte Kanu-Bundestrainer Klaus Pohlen die Zukunft des Augsburger Eiskanals infrage gestellt. Nun reagieren Top-Athleten wie Elena Lilik uns Sideris Tasiadis mit Unverständnis, klaren Worten und flammenden Appellen für den Kanal.
Mit Fassungslosigkeit haben die Augsburger Top-Kanuten Elena Lilik und Sideris Tasiadis auf die Aussagen von Bundestrainer Klaus Pohlen reagiert. Pohlen hatte in einem exklusiven BR24Sport-Interview die Zukunft des Augsburger Eiskanals infrage gestellt: "Leipzig ist für uns deutlich attraktiver, Stichwort 'Eliteschule des Sports', das kriegen wir nicht hin in Bayern. Und jetzt kommt noch die Wasserproblematik dazu. Eigentlich kann man den Standort zumachen."
Tasiadis über Eiskanal: "Darf nicht wegradiert werden"
Diese Aussagen kann Welt- und Europameister Tasiadis überhaupt nicht nachvollziehen: "Niemals!", schreibt er unter einem Post des Instagramkanals von BR24Sport und fügt an: "Der Augsburger Eiskanal ist einer der bedeutendsten Sportanlagen der Welt für den Kanusport. Die ersten Olympischen Spiele für unsere Sportart fanden hier statt. (...) So ein wichtiger Stützpunkt darf nicht einfach wegradiert werden. Einfach nur unfassbar."
Lilik reagierte ähnlich: "Der Eiskanal ist nicht nur ein historischer, sondern Herzstück für Nachwuchs, Leistung und Leidenschaft." Die zweifache Weltmeisterin und olympische Silbermedaillengewinnerin erläuterte die Vorzüge des Augsburger Kanals gegenüber dem Standort Leipzig: "Während Leipzig mit Pumpen punktet, die enorme Kosten verursachen und nicht ganzjährig betrieben werden können, bietet Augsburg kurze Wege zwischen Schulen, Kanal und Kraftraum. Ein unschlagbarer Vorteil", schrieb Lilik und kommt zu dem Schluss: Statt den Standort infrage zu stellen, sollten wir ihn gemeinsam stärken."
Felix Loch: "Was sind denn das für Aussagen?!"
Auch der dreifache Rodel-Olympiasieger und vierzehnfache Weltmeister Felix Loch meldete sich unter dem Post mit Unverständnis zu Wort: "Geht's noch?! Was sind denn das für Aussagen?! Als Bundestrainer sollte man sich hinstellen, sich für die Sportart und die Athleten einsetzen und nicht einfach abschenken. Da müssen halt Lösungen her."
Der Eiskanal, seit Jahrzehnten einer der prestigeträchtigsten Wildwasserkanäle im Kanusport, trägt derzeit sehr wenig Wasser. Direkt nach den Wettbewerben vom Wochenende - den jährlichen Qualifikationsrennen für die Nationalmannschaft - hat Kraftwerksbetreiber Uniper, wie vereinbart, den Wasserstrom gedrosselt. An Wildwassersport ist aktuell nicht mehr zu denken. Erst 2022 war der Kanal für 22 Millionen Euro saniert worden.
Pohlen hatte sich mit Besorgnis über den niedrigen Wasserstand geäußert: "Ich kenne das nicht von früher, dass wir hier kein Wasser hatten, das war immer selbstverständlich, durch die Schneeschmelze und so weiter. Man muss sich jetzt Gedanken machen. Es gibt eine erste Machbarkeitsstudie der Stadt Augsburg, man beschäftigt sich mit dem Problem."
Im Video: Kanu-Bundestrainer Klaus Pohlen stellt Zukunft vom Augsburger Eiskanal infrage
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Quelle: Blickpunkt Sport 03.05.2025 - 17:15 Uhr