Münchens Trainer Toni Söderholm mit seinen Spielern

Saisonstart in der DEL EHC München - Titelverteidiger mit hohen Ansprüchen

Stand: 14.09.2023 13:58 Uhr

Nach einer packenden Finalserie gegen Ingolstadt feierte der EHC München die deutsche Meisterschaft. Der Meistertrainer ist weg, doch der neue Coach ist bei den Bullen kein Unbekannter.

Von Achim Hofbauer

Der 23. April 2023 war das Schlusskapitel einer Erfolgsstory. Trainer Don Jackson holt seinen insgesamt achten DEL-Meistertitel, den vierten mit München – und gibt kurz darauf seinen Abschied bekannt. Aber die Verantwortlichen waren darauf vorbereitet und präsentierten postwendend einen neuen Coach: Toni Söderholm.

Söderholm "absoluter Wunschkandidat" des EHC

Der 45-jährige Finne wurde schon vor Jahren nach seiner aktiven Karriere von Don Jackson unter die Fittiche genommen, war einige Zeit bei den Bullen im Trainerstab, später - vor seinem Engagement als Bundestrainer - Cheftrainer bei Kooperationspartner Riessersee.

Kein Wunder also, dass Sportboss Christian Winkler von Söderhom schwärmt: "Toni war unser absoluter Wunschkandidat, weil er eben die DNA von uns in sich trägt. Als Spieler schon, aber jetzt auch als Trainer. Ich bin mir sicher, dass es hervorragend passt und wir für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt sind."

Kaum Abgänge im Team

Während es auf der Trainerposition personell einen kleinen Umbruch gegeben hat, ist beim Kader vieles beim Alten geblieben. München bleibt ein Starensemble, das ligaweit schwer zu toppen ist. Mathias Niederberger bleibt die Bank im Tor, vorne wirbeln die Torgaranten Austin Ortega, Patrick Hager und Yasin Ehliz, hinten sorgen Konrad Abeltshauser und Jonathon Blum dafür, dass nichts anbrennt.

Der Meister musste eigentlich nur zwei Abgänge verkraften, die weh tun: Verteidigertalent Maksymilian Szuber bekam ein Angebot aus der NHL. Abwehrkante Zac Redmond beendete völlig überraschend seine Karriere.

Zwei starke Verteidiger verpflichtet

Für beide gibt’s guten Ersatz. Zum einen den laufstarken Verteidiger Adam Almquist aus Schweden und der Weilheimer Dominik Bittner – ein kompromissloser Verteidiger, einer, der das ist, was man einen Aggressive Leader nennt. Er hat aber auch eine andere Seite: "Ich würde mich auch als eher ruhigen Menschen beschreiben. Aber auf dem Eis ist Feuer drin. Meine Teamkollegen schätzen das an mir, die Gegner hassen es!"

Münchens neuer Charakterkopf steckt ab jetzt im Trikot mit der Rückennummer 3. Und ist nicht der einzige Nationalspieler, den sich die Münchner geangelt haben. Mit Nico Krämmer und Markus Eisenschmid kommen zwei Stürmer aus Mannheim, die in den vergangenen Jahren immer zu den Besten der Liga gezählt haben. Krämmer, der Neffe von Eishockeylegende Gerd Truntschka, ist dabei weniger Torjäger als Vorbereiter und Antreiber, Eisenschmid auch mal der Mann für die ganz wichtigen Tore. In Mannheim hat er es zuletzt 18-mal klingeln lassen.

Söderholm: "Bringen unsere Leistung, wenn es zählt"

München hat definitiv das Zeug zur Titelverteidigung, auch wenn die Konkurrenz nicht geschlafen hat und Christian Winkler sehr wohl weiß, dass die 122 Hauptrundenpunkte der vergangenen Saison zwar imposant waren, aber viele Spiele auch enger, als es dieser Fabelwert aussagt. Vielleicht sind die Adler Mannheim nach ihrem kostspieligen Ausflug auf den Transfermarkt, wo sie unter anderem den zweimaligen Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl und den unheimlich erfahrenen Linden Vey geholt haben, sogar einen Tick stärker einzuschätzen als die Münchner.

Die sind dafür wohl ein bisschen eingespielter und haben mit Toni Söderholm einen Trainer, der sich nicht groß eingewöhnen muss. Zudem kennt er viele aus dem Münchner Starensemble bereits gut aus seiner Zeit als Bundestrainer. Die Titelverteidigung ist den Oberbayern absolut zuzutrauen – ob es aber wieder gelingt, mit unglaublichen 122 Punkten die Hauptrunde abzuschließen, das wird man sehen. "Die Ansprüche sind hoch. Es ist eine lange Saison. Gewisse Dinge müssen auch im Lauf einer Saison passieren. Du gewinnst Spiele, du verlierst Spiele. Entscheidend ist das Wie. Wir trainieren hart und letztendlich bringen wir unsere beste Leistung dann, wenn es zählt", sagt Söderholm. Also dann, wenn der Titel vergeben wird.

Eine Saison, die Spannung verspricht

Sportschau, 13.09.2023 20:32 Uhr