BR24 Sport Die FC-Bayern-Formel: "Klare Strategie, unfassbare Offensive"
Der FC Bayern München schießt so viele Tore wie keine andere Top-Mannschaft in Europa. Der RB-Leipzig-Nachwuchsleiter Manuel Baum erklärt, weshalb der Verein aktuell so offensivstark ist.
Seit Vincent Kompany Trainer des FC Bayern München ist, läuft es in Sachen Torausbeute: 50 Treffer in 14 Spielen, ungeschlagen in der Bundesliga, der Verein präsentiert sich als eine unheimliche Offensivmacht.
Manuel Baum, der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von RB Leipzig und Ex-FC-Augsburg-Trainer hat bei Blickpunkt Sport im BR Fernsehen analysiert, was hinter dem Erfolg der Münchner steckt. "Es ist natürlich eine unfassbare offensive Qualität, die sie am Platz haben - und nahezu jeder Spieler kann da Tore schießen", sagte Baum.
Gegen FC Bayern zu spielen ist wie Zahnarztbesuch"
Die individuelle Stärke macht den deutschen Rekordmeister zum gefürchteten Gegner. Horst Heldt, Fußball-Geschäftsführer beim jüngsten FC-Bayern-"Opfer" Union Berlin, drückte das so aus: "Wenn du gegen den FC Bayern spielst, ist es wie beim Zahnarzt. Es wird weh tun."
Wie gegen Robben und Ribéry
Ein Schmerz, den Manuel Baum nachempfinden kann: "Ich hab auch mal mit Augsburg gegen den FC Bayern gespielt und ich glaub es ist sechs oder sieben zu null gestanden und dann schaust du rüber und dann siehst du 'Oh Gott, jetzt wechseln die auch noch Franck Ribéry und Arjen Robben ein'. Um Gottes Willen."
Niederlagen wichtig, um "Sinne zu schärfen"
Doch neben der Spielerqualität sei ein weiterer Faktor ausschlaggebend: die Idee vom Trainer. "Und idealerweise stimmst du deine Strategie auf die Spieler ab", so der Fußball-Experte. Er erklärte weiter: "Im Fußball gibt es ja nicht eine richtige und eine falsche Strategie, sondern es gibt nur eine und die beste ist, wenn alle dahinter stehen - und das Gefühl hat man." Vincent Kompany verstehe es, die individuell starken Spieler im System brillieren zu lassen.
In seiner Rolle als Nachwuchsleiter schaue Baum sich genau an, was Bayern macht. "Das ist schon spannend zu sehen, wie sie den Fußball interpretieren, welche klare Strategie sie gemeinsam gehen und da lassen sie sich nicht von dem ein oder anderen Gegentor oder Niederlage aus dem Konzept werfen."
Denn auch Niederlagen seien wichtig, um die "Sinne zu schärfen" und um Fehler und Schwächen definieren und überarbeiten zu können.
Gegen internationale Top-Vereine werden Fehler sichtbar
Beim FC Bayern München ist es meistens die Defensive, in der Fehler identifiziert werden. Wenn es eine Baustelle gibt, dann in der Verteidigung. Vor allem gegen Top-Gegner in der Champions League, wie gegen den FC Barcelona oder gegen Aston Villa, wurden die Schwachstellen sichtbar. Die Schwächen aber nur bei den Innenverteidigern Minjae Kim oder Dayot Upamecamo zu suchen, sei zu einfach, so Baum.
"Auch da muss man sagen, das ist ein Team-Konstrukt. Wenn ich weit vorne den Ball verliere und nicht gleich wieder schaffe, den Druck draufzulegen, dann kriegen die hinten natürlich Probleme." Konrad Laimer meinte wohl das selbe, als er sagte: "Wir müssen als Mannschaft besser verteidigen."
Warum hakt's in der Champions League?
Liegt es an der individuellen Klasse der Champions-League-Gegner, dass es international noch nicht so flutscht wie in der Bundesliga und im Pokal? "Es ist natürlich schon so, dass die Klasse der einzelnen Spieler besser ist."
Umso wichtiger sei es, dass Verteidiger Situationen antizipieren können. Wenn sie die Situation nicht schnell genug interpretieren - etwa bei einem Ballverlust, dann müssten sie das mit den Beinen ausgleichen und schnell sein.
Schon im Jugendbereich wird deshalb genau analysiert: Wer ist athletisch? Wer ist technisch gut? Welche Spieler haben es taktisch drauf? "Da geht es darum: Wie versteht er Fußball?", so Baum.
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Quelle: Blickpunkt Sport 03.11.2024 - 21:45 Uhr