Handball | EM Rückschlag gegen Rekord: Deutsche Handballer treffen auf Norwegen

Stand: 21.01.2022 11:30 Uhr

Ohne Pausentag geht es für die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Freitag (21.01.2022) direkt mit dem zweiten Hauptrundenspiel weiter. Der Gegner: Mit-Favorit Norwegen.

Von Erik Rönicke

Vor dem zweiten Hauptrunden-Spieltag gegen Norwegen ist die Lage beim deutschen Team kompliziert. Einerseits belasten die Corona-Situation bei der Handball-EM und der daraus resultierende Trainingsrückstand die Mannschaft.

Andererseits beschwören die Spieler den starken Teamgeist und Zusammenhalt. Norwegen unterdessen wird gegen das Team von Bundestrainer Alfred Gislason wohl in Bestbesetzung auflaufen können.

Enttäuschte Deutsche, jubelnde Norweger

Beim ersten Hauptrundenspiel der deutschen Mannschaft gegen Spanien reichten am Ende die Körner nicht, und es setzte die erste Niederlage im Turnier. Nach einer guten ersten Hälfte und nur zwei Toren Rückstand zur Pause ging in der zweiten nicht mehr viel. Am Ende musste die deutsche Nationalmannschaft mit 23:29 ihre erste Niederlage einstecken.

Ganz anders erging es dem kommenden Gegner Norwegen im späten Freitagsspiel. Die Skandinavier zeigten gegen Polen eine hochkonzentrierte Leistung. Am Ende stand mit elf Toren Vorsprung ein deutliches 42:31. Ganz nebenbei ein EM-Torrekord.

Norwegen kann Stammspieler schonen

Ärgerlich für die deutsche Mannschaft: In der Schlussphase der Partie konnte Trainer Christian Berge bereits einige Stammkräfte vom Feld nehmen und sie für die kommende Partie schonen. Auch Deutschland hat Polen während der EM bereits besiegt, schaffte in seinem Gruppenspiel immerhin einen Sieben-Tore-Vorsprung.

Insgesamt kam das Team um Kapitän Johannes Golla sportlich reibungsloser durch die Gruppenphase als Norwegen. Als ungeschlagener Gruppen-Erster konnte man zwei Punkte mit in die Hauptrunde nehmen. Norwegen verlor als Favorit gegen Russland (22:23) und kam ohne Punkte als Gruppen-Zweiter weiter.

Mit neun Treffern leistete Superstar Sander Sagosen vom THW Kiel einen deutlichen Anteil am ersten Hauptrunden-Sieg der Norweger. Auf dem Spieler aus der Handball-Bundesliga ruhen große Hoffnungen. 23 Treffer erzielte er im Turnier ingesamt. Aufpassen sollte die deutsche Mannschaft auch auf Sebastian Barthold, der sogar 28 Mal traf. Fast 90 Prozent seiner Wurfversuche waren bisher drin.

Corona-Lage könnte nicht unterschiedlicher sein

Null Corona-Fälle! Wovon die deutsche Mannschaft bislang nur träumen kann, ist bei den Norwegern Realität. Bisher blieb das Team von Trainer Berge gänzlich vom Virus verschont und kann in Bestbesetzung auflaufen. Außerdem ist bei den Norwegern eine weitgehend normale Vorbereitung auf das Spiel gegen Deutschland möglich.

Bei der DHB-Auswahl bangt man hingegen jeden Tag vor der Bekanntgabe der Testergebnisse. Immerhin vor dem Spiel gegen Spanien waren erstmals keine neuen Fälle bekannt geworden.

Elf Mitglieder des Kaders sitzen aber weiter in Isolation. Für das gesamte restliche Team gelten strenge Regeln. Die Spieler isolieren sich größtenteils auf ihren Einzelzimmern. Die zahlreichen nachgerückten Spieler konnten bisher kaum trainieren.

Erst bei der Abfahrt zum Spiel will sich die Mannschaft wiedertreffen. Zur Vorbereitung auf das Spiel sagte Torwart Johannes Bitter: "Der Trainer wird uns Videos schicken, die wird sich jeder angucken. Es klingt absurd, aber wir können nicht viel tun."

Ohne Sieg harter Weg ins Halbfinale

Ein Endspiel ist das Spiel gegen Norwegen für die deutsche Mannschaft nicht. Die zwei Punkte aus der Gruppenphase hatten dem Team eine recht komfortable Ausgangslage vor der Hauptrunde beschert.

Gelingt gegen die Skandinavier aber kein Sieg, erhöht sich der Druck für die kommenden zwei Partien enorm. Gegen Russland und Schweden wäre ein Sieg dann fast unabdingbar, um die Chancen auf das Halbfinale zu wahren.

Johannes Bitter gab sich trotz der schwierigen Ausgangslage vor dem Spiel gegen Norwegen aber dennoch optimistisch. "Wir kennen die ganzen Spieler aus der Bundesliga", sagte der Torhüter: "Ich habe die große Hoffnung, dass Norwegen eine Mannschaft ist, die uns deutlich mehr liegt." Anwurf in Bratislava ist um 20.30 Uhr, auf Sportschau.de gibt es einen Live-Ticker, die Übertragung läuft im ZDF.