Handball | EM Gislason vor Handball-EM: "Sind kein Medaillenkandidat"

Stand: 01.01.2022 10:38 Uhr

Vom 13. bis 30. Januar findet in Ungarn und der Slowakei die Handball-EM statt. Bundestrainer Alfred Gislason sieht sein Team nicht unter den Turnierfavoriten.

Handball-Bundestrainer Alfred Gislason sieht die Schuld für die vielen EM-Absagen nicht alleine bei den betroffenen Nationalspielern. "Das muss man differenziert betrachten", sagte der 62 Jahre alte Isländer in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Angesichts der hohen Belastung bliebe den bei den deutschen Topklubs beschäftigten Profis kaum Zeit für Urlaub und Regeneration. "Gerade die vergangene Corona-Saison war schon extrem. Es geht also nicht nur um Mentalität und Werte der Spieler. Man muss auch die Bedingungen für die Spieler schaffen, mit denen diese klarkommen können", sagte Gislason.

Gislason für Reduzierung der Bundesliga

Der Bundestrainer plädiert schon seit längerer Zeit für eine Reduzierung der Bundesliga von 18 auf 16 Klubs, die vom Großteil der Vereine aus wirtschaftlichen Erwägungen jedoch abgelehnt wird. "Der norwegische Nationaltrainer freut sich nicht umsonst über jeden seiner Auswahlspieler, der die Bundesliga verlässt", stichelte Gislason in Richtung der HBL.

"Haben momentan nicht die Superstars"

Im internationalen Vergleich sieht Gislason Aufholbedarf, entsprechend glaubt er vor der EM kaum an eine Medaillenchance. "Wir sind sicherlich kein Medaillenkandidat. Uns fehlt derzeit einiges. Wir haben momentan sicher nicht die Superstars. Da sind uns andere Nationen voraus. Wir müssen versuchen, das über mannschaftliche Geschlossenheit auszugleichen."

Wie schon vor der WM 2021 hatten auch vor der Europameisterschaft in Ungarn und der Slowakei einige Spieler aus privaten Gründen ihre Teilnahme abgesagt. Dies war von DHB-Sportvorstand Axel Kromer sowie einigen Handball-Experten wie Ex-Bundestrainer Heiner Brand und Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar teilweise heftig kritisiert worden.